Gelsenkirchen-Buer. Die Pfadfinder “Wulfila“ in Gelsenkirchen-Buer kümmern sich im Winter um unterernährte Igel. Bis zum Frühjahr päppeln sie die kleinen Stacheltiere auf und entlassen sie dann wieder in die freie Natur. In dieser Saison pflegten sie zwölf Tiere.

Kaum hat er sattes Grün unter den Füßen, erkundet er kregel die Umgebung. Der Menschenauflauf um ihn herum ist ihm egal. Vor allem, als klar, wird: Die machen dem kleinen Igel ohnehin alle Platz. Nur ein junger Pfadfinder holt ihn immer wieder zur Kiste zurück. Denn das Revier des Igels wird woanders sein. Jetzt und hier ist nur Schaulaufen für die Medien angesagt.

Immer im Spätherbst öffnet das Igelhotel seine Türen. Zwölf Zimmer mit Vollpension stehen bereit, unterernährten Stacheltieren durch den Winter zu helfen. Und der Andrang ist regelmäßig groß. „Wir hatten im vergangenen Winter rund 150 Anfragen aus dem ganzen Ruhrgebiet“, erinnert sich Michael Kwiatek, einer der Betreuer im Pfadfinderstamm. Gemeinsam mit ein paar anderen älteren Mitgliedern betreut er die jüngeren und hilft ihnen, den Igeln zu helfen. Und das kommt an bei jungen Naturschützern.

Igel lassen sich gut beobachten

„Ich finde das toll, dass man den Tieren helfen kann. Und es ist schön, das in der Gruppe zu tun“, schwärmt Luca (11) von seinem Winter-Hobby, das er zum zweiten Mal ausübte. Gerne hat er die Tiere beobachtet. „Ich finde interessant, dass sie sich tagsüber bewegen, obwohl sie eigentlich nachtaktiv sind. So kann man sie toll beobachten.“

Doch anders als bei anderen Tieren ist vom Streicheln der Stacheltiere abzuraten. Oder? „Das geht schon. Die Stacheln sind nicht so spitz“, erklärt Luca, der im Pfadfinderstamm „Smokie“ gerufen wird. Mit der Zeit hatte er sogar einen Lieblingsigel. „Die Nummer Sechs. Der war sehr sauber.“ Traurig, dass er die Tiere nun nicht mehr sieht, ist er nicht. Zum einen weiß er, im Sommer auch andere Dinge mit der Freizeit anzufangen. Zum anderen ist er ganz sicher: „Es kommen ja im Winter neue.“

Gut gerüstet

Um dem vorzusorgen ist es wichtig, die Igel bestmöglich zu vermitteln. „Die können ein bis zu zwei Kilometer großes Revier haben“, erklärt Tierarzt Dr. Hauke Holdefleiss, Gründer und Chef des Igelhotels. Er schneidet den Tieren eben noch die Krallen und gibt sie dann den Findern zurück. Denn soweit dies möglich ist, kehren die Igel in heimische Gefilde zurück.

Allesamt sind die zwölf Stacheltiere nun erwachsen und proper. Für ihr Leben in der Natur sind sie gut gerüstet. Und das Wetter spielt auch noch mit. „Eigentlich hätten sie in diesem Jahr sogar zwei Wochen eher ausziehen können“, so der Tierarzt.