Gelsenkirchen. In der Gartenlaube sind die Igel los. Seit Sonntag hat Klaus Krokowski sechs stachelige Untermieter. Der 61-jährige Rentner fand die verwaisten Jungtiere in seinem Garten in Heßler - eng aneinander geschmiegt, zitternd vor Kälte und hoffnungslos unterernährt.

Klaus Krokowski war sofort klar: „Mit dem Gewicht kommen die nicht über den Winter - jedenfalls nicht ohne Hilfe.” Nur 130 Gramm brachten die Geschwister jeweils auf die Waage, der kleinste Igel wiegt sogar nur knappe 100 Gramm - viel zu wenig, um den langen Winterschlaf zu überstehen. Der Naturschutzverein „Pro Igel”, bei dem sich Krokowski informierte, hält ein Gewicht von mindestens einem Pfund für notwendig.

Also funktionierte der ehemalige Bahnbeamte seine Gartenlaube kurzerhand zur „Igelaufzuchstation” um und päppelt die kleinen Racker in einer Kiste langsam auf. Eine Standheizung sorgt für die Wärme, das Essen kommt aus der Dose: „Ich füttere die Igel mit Katzenfutter”, sagt Krokowski und befolgt damit einen Rat der „Igelschutz”-Interessensgemeinschaft aus Wuppertal. Einen besonders warmen Platz hat das „Sorgenkind” bekommen: „Der kleine Hungerhaken hat seine Schlafstätte im Keller und bekommt Spezialnahrung”, sagt Krokowski und holt ein halbleeres Glas Babybrei hervor.

So führsorglich sich Klaus Krokowski auch um die Igelgeschwister kümmert, bleiben können sie nicht: „Wenn die Tiere wachsen, braucht jeder von ihnen seine eigene Kiste.” Neben den steigenden Kosten für Nahrung und Heizung ist auch der Geruch nicht eben angenehm: „Die Jungs riechen schon ein bisschen streng.”

Klaus Krokowski würde seine Rasselbande lieber heute als morgen in professionelle Hände geben, hat auch schon verschiedene Einrichtungen kontaktiert. Bis jetzt haben die Igelwaisen aber noch kein neues Zuhause. Kümmert sich Klaus Krokowski weiter so rührend, könnte die Kiste bald zu klein werden.

Keine Kuscheltiere

Igel gehören in Deutschland zu den besonders geschützten Arten und dürfen nur in bestimmten Fällen aus ihrem natürlichen Umfeld entfernt werden. Sie sind keine Haus- oder Kuscheltiere. Wer trotzdem einen sicheren Platz für die Igeljungen kennt, kann sich bei Klaus Krokowski, Frankenhof 22, unter Telefon 44457 melden.