Gelsenkirchen. . Ein 100 Meter langer Riss in der Kurt-Schumacher Straße bereitet den Betreibern einiger ansässiger Geschäfte viel Ärger: Die Kunden bleiben aus und die Angst vor der Schließung geht um. Wie der Riss entstanden ist, sollen nun Experten feststellen.
Der Riss im Asphalt und im Gehweg vor seinem Laden an der Kurt-Schumacher-Straße 379 in Buer setzt Peter Hölscher schachmatt. Und das geht ihm gehörig auf die Nerven. „Das ist richtig sch...“, flucht der Chef des Sun-Star-Sonnenstudios.
Sonnenstudio bleibt vorübergehend geschlossen
Seine fünf Mitarbeiter müssen eine mehrtägige Zwangspause einlegen, sein Geschäft ist vorerst dicht. Zur Sicherheit. Denn noch ist nicht klar, wie der Untergrund unter der Straße, unter der Bahntrasse der Linie 302 und eben unter dem Gebäude aussieht, vor dem sich der Riss entlangzieht und sich dann langsam hinter dem angrenzenden Parkplatz im Grün verliert. „Ausgesperrt“ wurden daher auch seine Nachbarn im Geschäftshaus.
Eingeschränkt war der (Kunden)-Verkehr in dem Bereich ohnehin schon. Gelsenwasser erneuert in der Kurt-Schumacher-Straße in Etappen seine Hauptwasserleitung. Die Hauptverkehrsader war einseitig Richtung Rathaus bereits dicht. Die Baustelle wandert langsam hoch bis zur Kreuzung Cranger Straße. Die Trupps waren Dienstag, als der Schaden auftrat, allerdings noch ein Stück weit von der heute kritischen Zone entfernt. Gestern nahmen gerichtlich bestellte Gutachter den Bereich in Augenschein. Freitag sollen die Probebohrungen beginnen, so die Pressestelle der Stadt.
Was hat den tiefen, weit über 100 Meter langen Riss verursacht? Ein Bergschaden, die Folgen eines Wasserrohrbruchs, der Dienstag offenkundig und umgehend repariert wurde? Das sollen die Experten herausfinden und klären, wie es um die Standfestigkeit des Gebäudes steht, wann die Straße und die Bahnlinie wieder frei gegeben werden kann. Die nächsten Tage, machte die Bogestra Mittwoch klar, werden weiterhin Ersatzbusse fahren müssen.
Existenzängste wegen ausbleibender Einnahmen
Bei einem längeren Ausfall fürchtet Hölscher um seine Existenz. „Hier ist ja jetzt alles tot“, sagt er. „An normalen Tagen gehen hier zwischen 8 und 22 Uhr 100 Leute durch.“ Betroffen ist nicht nur das Sonnenstudio. Getroffen hat es auch die Fahrschule von Klaus Momberger und das Integrationscenter für Arbeit (IAG), beeinträchtigt ist auch die Zufahrt zu BMW AHAG.
Wie viele potenzielle Kunden derzeit auf der Strecke bleiben und „vor der geschlossenen Tür stehen, wenn sie sich anmelden möchten“, weiß Ute Momberger natürlich nicht. Klar ist, dass der Theorieunterricht der Fahrschule derzeit ausfällt und auch die täglichen Übungsstunden nicht stattfinden können. „Wir dürfen ja nicht rein in den Laden.“ Mit Klaus Momberger schulen fünf weitere Fahrlehrer.
25 Mitarbeiter musste das IAG umquartieren und auf andere Standorte verteilen. „Glücklicherweise sind Dienststellen betroffen, die nicht so viel Publikumsverkehr haben. Von daher hält sich die Auswirkung in Grenzen“, so der stellvertretende Geschäftsführer Dirk Sußmann. Eine deutliche Einschränkung gibt’s allerdings Der Behördenparkplatz ist auch gesperrt. Das fördert den Suchverkehr.
AHAG-Betrieb profitiert von seiner „Insellage“
Der Riss in der voll gesperrten Kurt-Schumacher-Straße ist durchaus geeignet, um Unternehmen massive wirtschaftliche Schwierigkeiten zu bereiten, wenn sie mit Blick auf Zufahrtsregelungen allein von dieser Hauptverkehrsader abhängig sind.
Die AHAG im Stadtteil Buer betrifft das nicht. Sie hat großes Glück, wie Geschäftsführer Dr. Christoph Pieper verdeutlicht: „Wären wir nur auf die Kurt-Schumacher-Straße angewiesen, wäre es katastrophal. Aber durch unsere Zufahrten an der Cranger Straße und an der vom-Stein-Straße bleibt uns ein wirtschaftlicher Nachteil erspart.“
Die Kunden, die den Verkauf erreichen wollen, können die Zufahrt Cranger Straße (bei Baby one) nutzen. Der Servicebereich sei über die vom-Stein-Straße erreichbar. Pieper: „Von dort kann auch der Schwerlastverkehr mit den Materialanlieferungen auf unser Gelände fahren.“
Ein Zeithorizont, in der der Schaden behoben sein wird, ist Pieper nicht bekannt. „Wenn die Gutachter keine Überraschungen entdecken, könnte er vielleicht Ende der kommenden Woche schon wieder behoben sein.“