Essen. .

In Essen sind zwei Autos in ein acht Meter tiefes Loch gestürzt . Die Ursache des Vorfalls wird jetzt geprüft. Dass sich im Ruhrgebiet plötzlich Krater auftun, ist allerdings nicht ungewöhnlich.

Und plötzlich bricht die Erde auf: Zwei Autos sind am Sonntag in einen acht Meter tiefen Krater auf einem ehemaligen Essener Zechengelände gestürzt, ein drittes hängt vornüber. Die Bergaufsicht der Bezirksregierung schließt Bergschäden als Ursache aus. Experten der Stadtwerke prüften, ob der Bereich von Wasser unterspült war. Der Krater auf dem Grundstück einer Autowerkstatt an der Frillendorfer Straße hat einen Durchmesser von neun Me­tern. Verletzt wurde niemand.

Der „Krater
von Höntrop“

Autos stürzen in Loch

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    An Rhein und Ruhr kommt es regelmäßig zu Erdeinbrüchen auf ehemaligen Bergbaugebieten. Der wohl spektakulärste Fall war das „Wattenscheider Loch“, der „Krater von Höntrop“ vom Januar 2000. Ein Loch von zwölf bis 15 Metern Tiefe und 700 Quadratmetern Größe tat sich auf und schluckte zwei Garagen, ein Auto, elf Tannen und die Gewissheit der Nachbarn von den sicheren eigenen vier Wänden. Es rutschte noch tagelang nach, und noch wochenlang wurden -zig Tonnen Beton in den Boden gepumpt, um die Lage zu stabilisieren. Etliche Familien aus der betroffenen Emilstraße zogen schließlich fort.

    Oft sind solche Tagesbrüche ein Erbe des Bergbaus: Sie entstehen, wenn unter Tage Hohlräume einbrechen, die nicht oder schlecht verfüllt worden waren, vor allem aus den Anfängen des Bergbaus. Nicht jeder Stollen und jeder Schacht ist bekannt, hinzu kommt das Erbe des illegalen Abbaus, wenn Menschen in Notzeiten Kohle ausgruben – das haben sie ja dann nicht aufgeschrieben. Die Anlagen des Bergbaus finden sich praktisch unter dem gesamten Ruhrgebiet, theoretisch könnte man es unterirdisch durchwandern.

    Das „Siegener Loch“
    und die „Ringeltaube“

    2004 wurden Tagesbrüche unter Mehrfamilienhäusern am Siegener Rosterberg bundesweit bekannt als „Siegener Loch“, es gibt gar eine Internetseite dazu. Mieter mussten nach eigenen Angaben beinahe fluchtartig ihre Häuser verlassen. Alte Hohlräume und Gänge der Grube Hohe Grethe waren eingestürzt und hatten vier Tagesbrüche ausgelöst. Die Sicherungsarbeiten dauerten fast ein Jahr, 22 000 Tonnen Material wurden in den Berg gepumpt.

    Das Ruhrgebiet erlebte Schachteinstürze 1987 in Essen-Freisenbruch und im Dezember 2007 auf dem Gelände der Zeche „Ringeltaube“ in Witten. Jedes Mal brach die alte Schachtöffnung auf und musste aufwändig mit Beton verfüllt werden.