Gelsenkirchen-Buer.
Die Immobilen- und Standortgemeinschaft Domplatte errichtet in Buer ein Museum mit erlebnispädagogischem Angebot. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Der Riese von Buer" sollen sich Kinder hier auf eine Schnitzeljagd durch die Geschichte begeben.
Immobilien-Besitzer vermieten Geschäftsräume und Wohnungen, das ist bekannt. Dass sie ein Museum samt erlebnispädagogischem Angebot initiieren und finanzieren, zählt nicht unbedingt zu ihrem Job. Soll ihnen aber letztlich doch zu Gute kommen, wie im Fall der buerschen Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Domplatte, die gerade im C&A-Kellergeschoss einen Ausstellungsraum zur lokalen Geschichte einrichtet. Er soll Ausgangs- und Stützpunkt werden für die Veranstaltungsreihe „Der Riese von Buer“.
Den Mai hat die ISG als Starttermin des lehrreichen Spiels anvisiert, das Kindergarten- und Grundschulkindern im Stil einer Schnitzeljagd markante Ereignisse aus Buers Geschichte von heute bis zum Mittelalter nahe bringen soll, so ISG-Projektentwickler Siegbert Panteleit.
"Der Riese von Buer"
„Auch Ergebnisse und Berichte der archäologischen Grabungen des Jahres 2009 wollen wir mit einbeziehen, um die Bedeutung der historischen Mitte rund um die Kirche für die Entwicklung Buers deutlich zu machen“, sagt er.
Im Mittelpunkt der fiktiven Erzählung „Der Riese von Buer“ steht ein zwei Meter großer, starker Müllerbursche, der Soldaten des Kölner Erzbischofs Ohrfeigen verpasst, weil sie bei ihrer rasenden Kutschfahrt kleine Kinder verletzen. Auf der Flucht vor den Männern des Erzbischofs schließt er sich westfälischen Pilgern an, die im Zuge des 5. Kreuzzugs von Damiette 1217-21 Jerusalem erobern wollen und kehrt nach Jahren in Ägypten als Berühmtheit, rehabilitiert und mit einem kleinen Vermögen nach Buer zurück. Dort kauft er eine Mühle und begründet eine Bäckerdynastie.
Grabung im Museum
„Es gab tatsächlich Ritter aus Westfalen, die am 5. Kreuzzug teilgenommen haben. Lokalhistoriker nehmen an, dass auch einige aus dem Raum Buer dabei waren“, erläutert Panteleit. Ob es einen „Riesen aus Buer“ wirklich gab, ist allerdings unklar. „Aber in arabischen Schriften tauchen unsere Figuren auf“, betont der ISG-Projektentwickler.
Ob authentisch oder nicht: Den Kindern dürfte allein die Grabung im Museum Spaß machen, die am Anfang der Schnitzeljagd stehen soll. „Ihre Funde verweisen auf ein Rätsel auf der Domplatte, dessen Lösung wieder weiterführt. So erarbeiten die Kinder Stück für Stück die historische Mitte von Buer und werden mit Domplatte, St.-Urbanus-Kirche, Marktplatz und dem Museum für moderne Kunst an der Horster Straße näher bekannt gemacht“, erläutert Panteleit das Konzept, das von speziell dafür engagierten Museumspädagogen begleitet werden soll.
Domplatte soll attraktiver werden
Dabei ist das Projekt Teil der ISG-Initiative, die Domplatte attraktiver zu gestalten und so die Innenstadt von Buer zu revitalisieren - auch als Beitrag zur Werterhaltung der eigenen Immobilien.
110 000 Euro hat die ISG bei ihren Mitgliedern und weiteren privaten Sponsoren gesammelt, um sich an der 440 000 Euro teuren Platz-Umgestaltung samt neuer Toiletten-Anlage, Dusche und Wickelraum (neben dem Museumsraum) zu beteiligen und für die nächsten Jahre ein Veranstaltungsprogramm rund um St. Urbanus zu organisieren. Die EU und das Land finanzieren 50 Prozent, die Stadt und die ISG jeweils 25 Prozent.
Das Museum, die Veranstaltungsreihe, öffentliches WC: All das sieht Panteleit erst als Anfang. „Die große Herausforderung wird sein, den Wandel auf der Domplatte für die Zukunft nachhaltig zu gestalten und das private Engagement beizubehalten.“