Gelsenkirchen-Buer. .
Sie waren auf Zeche, haben Staub geatmet und Kohle geschaufelt: „Die Knappen“ sind eine Thrash-Metal-Band mit Herz für den Pott. Dass einer von ihnen ein Schlagersänger ist, hört man ihrer neuen CD „Auf Kohle geboren“ aber nicht an.
Ihre Musik, sie kommt direkt aus dem Pott. Ist hart wie Stahl, rau wie Kohle und stark wie ihre Liebe zu Schalke. Die Knappen, eine Thrash-Metal-Band aus Buer, sind alles ehemalige Kumpel, die ihre Liebe zur Musik entdeckt haben. Dass einer von ihnen ein Schlagerstar ist, hört man ihrer neuen CD „Auf Kohle geboren“ aber nicht an.
Schon beim Reinhören in die Stücke wird klar: Das sind keine Weicheier, die solche Musik machen. Der erste Titel „Auf Kohle geboren“ beginnt mit lauten Schlagzeug- und Gitarrensounds, die spontan an die Musik von Offspring erinnern. Nie würde der unbedarfte Zuhörer vermuten, dass dieses Stück aus der Feder von Detlef „Magic“ Lauster stammt – einem bekannten Gelsenkirchener Schlagerstar. „Er hat einen gewissen Kultstatus, jeder in Buer kennt Detlef“, erklärt Tom Angelripper, der bei den Knappen am Mikrofon steht. „Deshalb war ich auch überrascht, dass er auch weg von Herzschmerz kann und eine so solide E-Gitarre spielt.“
Schweren Herzens
Schlagerklänge gibt es auf der CD der Knappen jedenfalls keine, dafür aber jede Menge punkige Metall-Musik mit Texten, die an die alten Zeiten im Pott erinnern, als noch die Schlote rauchten, der Himmel grau verhangen war und jeden Tag tausende Männer in die Gruben malochten. Diese Zeiten kennen auch die Knappen, haben sie doch mal auf Zeche gearbeitet. „Ich war auf Hugo, Detlef war auf Nordstern“, erklärt Tom Angelripper.
Dieser Zeit gedenken sie schweren Herzens im fünften Track der CD „Kein Weg ins Licht“: „Die Lieder der Kumpel sind erloschen, die Grubenlampen gingen aus, viele Herzen dadurch gebrochen, es verhallt der Gruß „Glückauf!“ “ Aus diesen mahnenden Worten spricht die Trauer, die die Knappen genau wie viele andere Kumpel bei Schließung der Zechen im Pott ergriffen hat. „Wir wollen mit erhobenem Zeigefinger sprechen und erklären, wie es früher auf Zeche war. Dort ist meine Heimat, da sind meine Wurzeln, und jetzt wissen viele Kumpel nicht mehr, wohin sie sollen“, erklärt Angelripper die Message des Albums.
Stammkneipe „Wagenrad“
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Die Gründung der Knappen war eher ein Zufall. Vor gut drei Jahren saßen fünf Kumpel über einem Bierchen in ihrer Stammkneipe „Wagenrad“ in Buer zusammen und schwärmten von ihrem Lieblingsverein Schalke 04, der damals Hoffnungen auf den Meisterschaftstitel hatte. „Und wir wollten die Songs dazu machen“, erzählt Angelripper. Auch wenn es nicht zum S04-Sieg reichte – die Liebe der Knappen zum Verein und zur Musik blieb. An diese Anfangstage erinnert Track 10 auf der CD, „Schalke ist Papst“. Seitdem haben die Knappen fleißig Songs geschrieben und „geübt wie die Schweine“, wie Tom Angelripper sagt, um ihr erstes Album produzieren zu können.
Dabei steht immer der Spaß im Vordergrund. „Musik ist ein ganz hartes Business“, findet Angelripper, der mit seiner Band Sodom professionell Musik macht und durch die Welt tourt. Deshalb genießt er es, mit seinen Kumpels bei den Knappen zu spielen, denn hier versteht man sich und hat gemeinsame Wurzeln. „Wir sind dicke Freunde und treffen uns auch am Wochenende. Und welche Band kann das schon von sich behaupten.“