Gelsenkirchen-Horst. Zwei schwere Loren aus dem Bergwerk Auguste Viktoria stehen nun für Gelsenkirchener Bergbaugeschichte. Aufgestellt wurden sie im Nordsternpark.

125 Jahre lang wurde „auf Nordstern“ Kohle abgebaut und mit Loren über ein umfangreiches Schienennetz unter Tage zum Förderschacht und schließlich an Tageslicht transportiert. Zwei dieser Exemplare haben jetzt im Nordsternpark vor dem Eingang des Bergbaustollens ihren endgültigen Standort gefunden.

Möglich gemacht hat das der SPD-Stadtverordnete Manfred Rose, Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH (SMG), der den Kontakt zur RAG hergestellt und erreicht hat, dass diese zwei der noch verbliebenen Original-Wagen der Zeche Auguste Victoria in Marl für den Nordsternpark zur Verfügung gestellt hat. „Die Wagen stehen in Marl in der riesigen ehemaligen Kohlenmischhalle. Die RAG gibt sie ab, wenn man einen guten Grund für die Übergabe benennt und sie selber abholt“, so Rose. Mit einer Länge von drei Metern und einem Fassungsvermögen von 1,7 Kubikmetern erinnern die beiden Zeitzeugen nun an die Bergbau-Ära in Horst.

Symbol für die Bergbauvergangenheit Gelsenkirchens

Mächtiges Industriedenkmal: Nordstern in Gelsenkirchen-Horst ist heute Sitz der Wohnungsgesellschaft Vivawest.
Mächtiges Industriedenkmal: Nordstern in Gelsenkirchen-Horst ist heute Sitz der Wohnungsgesellschaft Vivawest. © www.blossey.eu | Hans Blossey

„Wir freuen uns sehr darüber, dass es gelungen ist, für die Loren im Nordsternpark einen würdigen Standplatzgefunden zu haben“, erklärt SMG-Geschäftsführer Markus Schwardtmann, „denn der Park ist ja nicht nur ein sehr beliebtes überregionales Freizeit- und Naherholungsziel, sondern auch nach wie vor Symbol für die Bergbauvergangenheit Gelsenkirchens.“ Neben dem denkmalgeschützten ehemaligen Förderturm „sind jetzt auch die Kohleloren ein sichtbares Zeichen für das, was hier früher stattgefunden hat, nämlich das Grubengold zu fördern und das Ruhrgebiet mit Energie für den industriellen Aufschwung zu versorgen“, sagt Wilhelm Weßels, der als Geschäftsführer der Nordsternpark Pflege GmbH unter anderem für die Instandhaltung der Parkanlage zuständig ist.

63 Meter langer Bergbaustollen existiert seit Buga-Zeiten

Der Bergbaustollen wird für Führungen geöffnet. Dann kann man sich auch mal in ein Gruben-Rettungsgerät, die Dahlbusch-Bombe zwängen, wie hier bei der „Extraschicht“ 2017 im Nordsternpark.
Der Bergbaustollen wird für Führungen geöffnet. Dann kann man sich auch mal in ein Gruben-Rettungsgerät, die Dahlbusch-Bombe zwängen, wie hier bei der „Extraschicht“ 2017 im Nordsternpark. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Zechen-Arbeit wird auch im Bergbaustollen erfahrbar. Der insgesamt 63 Meter lange Stollen wurde 1997 im Rahmen der Bundesgartenschau von Berglehrlingen des Bergwerks HUGO/Consolidation gebaut und mit Exponaten aus der Welt des Bergbaus bestückt. Um die Erhaltung des Stollens kümmern sich ehemalige Bergleute der Schachtanlage Nordstern, die sich 1994, ein Jahr nach Schließung der Schachtanlage, als Geschichtsforum Nordsternpark zusammengefunden haben.