Gelsenkirchen-Horst. Stelzenlaufen, Reifentreiben – Gelsenkirchener Kinder erprobten ihre eigenen Talente beim Ferienprogramm. Das fand im Schloss Horst statt.

So sehr haben sich Kinder im Laufe der Jahrhunderte auch nicht verändert. Den Eindruck hat zumindest Benjamin Bork aus dem Museum im Schloss Horst heute.

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lässt er 19 Kinder einen Tag lang erleben, wie Gleichaltrige im Mittelalter spielten. „Ich denke schon, dass die meisten Spaß haben“, sagt er und schaut sich um: zu jauchzenden Kindern auf Stelzen und anderen, die einen Reifen über den Hof treiben.

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Die heutige Lektion ist einfach. „Dass Spielzeug nicht teuer sein muss und man es oft selbst herstellen kann.“ Als Inspiration für das Kinderprogramm, ein Kooperationsprojekt des Fördervereins, der Stadtteilbibliothek und des Museums im Schloss Horst, diente ein Bild des Malers Pieter Breughel. Der malte 1565 „Kinderspiele“, brachte unzählige auf die Leinwand. „Auf dieser Grundlage probieren wir einige davon heute aus“, so der Museumspädagoge. Murmeln seien auch darunter gewesen. „Die waren bis 1848 aus gebranntem Ton.“ Diejenigen, mit denen die Kleinen heute spielen, sind natürlich aus Glas.

Mia steht über den Dingen

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Murmelhäuser haben sie heute schon gebastelt, berichtet Süleyman. „Das hat Spaß gemacht“, sagt der Zehnjährige. Gerade versucht er sich daran, einen breiten Metallreifen zu treiben. „Das ist gar nicht so schwierig“, findet er. „Man muss ihn nur anschubsen und dann mit dem Stöckchen weiter Schwung geben.“ Derweil versucht sich Mia mit den Stelzen. Das erfordert natürlich Übung und Geduld. „Schwierig“, findet das die Achtjährige. Zumal sie keine Stelzen zu Hause habe und zum ersten Mal quasi über den Dingen steht.

Süleyman macht konzentriert weiter und entwickelt schnell einen Blick dafür, wie er den Reifen antreiben kann. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder im Mittelalter daran Spaß hatten.“ So wie er heute. Wofür er sich entscheiden würde, könnte er zu Hause zwischen solch Spielen und dem Zocken am PC wählen? Das muss er nicht lange nachdenken. Er zeigt auf den Reifen und sagt strahlend: „Das da.“