Gelsenkirchen. Rund 250 Kinder sind in Gelsenkirchen bei den „Ferien vor Ort“ dabei. Sie erwarten Mitmachaktionen, Sportprogramm und Ausflüge in Freizeitparks.

„Schuppediwupp Kartoffelsupp“, rufen die rund 60 Kinder, die auf Matten im großes Saal des Jugendzentrums Tossehof sitzen, und das kleine rote Tuch ist aus der Hand von Zauberer Liar verschwunden. Ein staunendes Raunen geht durch die Reihen. Größere Verwunderung löst der etwas unbeholfen wirkende Mann im blau-karierten Anzug aus, als er den Stofffetzen wenig später im Schuh eines Mädchens aus dem Publikum vermutet. Daran haben dann aber doch einige ihre Zweifel, schließlich bedeutet der Name des Magiers aus dem Englischen übersetzt „Lügner“.

Mit einer 45-minütigen Zaubershow startet für die versammelten Jungen und Mädchen ein dreiwöchiges Ferien-Unterhaltungsprogramm. Bereits zum 65. Mal organisiert die Stadt das Angebot „Ferien vor Ort“ in den Jugendzentren und auf den Bauspielplätzen. Und auch in diesem Jahr betreuen die Zentren nach Schätzungen von Michael Hannrath-Hanasek, Abteilungsleiter der Jugend- und Familienförderung der Stadt, etwa 250 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren aus Gelsenkirchen.

Umweltschutz gehört auch zum Programm

Auch interessant

Nicht zum ersten Mal dabei sind die Brüder Kaan und Dogan. Sie freuen sich am Montag schon sichtlich auf die vor ihnen liegenden Ausflüge: „Wir fahren auch zum Schloss Beck. Das ist ein Freizeitpark mit Achterbahnen und Rutschen“, erzählt der zehnjährige Dogan aufgeregt. Sein Bruder ergänzt: „Da freue ich mich besonders drauf, das wird toll.“

Dogan (10, links) und Kaan (8) freuen sich besonders auf die Ausflüge, die zu den „Ferien vor Ort“ gehören.
Dogan (10, links) und Kaan (8) freuen sich besonders auf die Ausflüge, die zu den „Ferien vor Ort“ gehören. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Das Programm der „Ferien vor Ort“ umfasst neben zahlreichen Kreativ- und Mitmachaktionen auch Ausflüge in die Nachbarstädte. An jedem der insgesamt acht Veranstaltungsorte steht die Freizeit unter einem anderen Motto. So dreht sich im Tossehof und auf dem Bauspielplatz Ückendorf alles um das Thema Umweltschutz. Die Kinder bauen Insektenhotels und pflanzen zusammen mit einem Förster Wildblumen, nachdem sie Flora und Fauna des Rheinelbeparks erkundet haben.

Kinder nehmen Erinnerungen mit

Im Jugendzentrum an der Nottkampstraße steht unter anderem eine thematische – und kulinarische – Reise durch Europa auf dem Plan. Danach gilt es, Fußballtrikots zu entwerfen und sich auf das Spiel gegen die Mannschaft aus dem Jugendzentrum Driburger Straße vorzubereiten. Neben Ballsport erwartet die Kinder dort unter anderem ein Einrad-Workshop und Ausflüge zum Freizeitpark und Wildgehege Ketteler Hof in Haltern am See und zum Nordsternpark.

Gerade die Fahrten zu Attraktionen stehen bei den Teilnehmern der Ferienfreizeit hoch im Kurs. Denn viele von ihnen fahren mit ihren Eltern nicht in den Urlaub, wie Hannrath-Hanasek erzählt. Sie finden in den Einrichtungen daher nicht nur Betreuung und Beschäftigung während der schulfreien Zeit, sondern sammeln auch Erlebnisse, von denen sie nach den Ferien in der Schule berichten können.

Auch interessant

Eine Zeit, die den Kindern in Erinnerung bleibt, sollen deshalb die Ferienspiele im Erich-Kästner-Haus werden: Dort werden in den kommenden Tagen nicht nur Brettspiele gebastelt: Im Niedrigseilparcours können Seiltänzer ihre Talente entdecken und beim Bau einer eigenen Rennstrecke können sich kleine Tüftler ausleben.

Das Angebot entlastet berufstätige Eltern

Sackhüpfen und Ritterspiele mit selbstgebastelten Rüstungen standen beim Ferienprogramm am Jugendzentrum Nottkampstraße im vergangenen Jahr auf dem Programm.
Sackhüpfen und Ritterspiele mit selbstgebastelten Rüstungen standen beim Ferienprogramm am Jugendzentrum Nottkampstraße im vergangenen Jahr auf dem Programm. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Wir entlasten damit gerade berufstätige Eltern“, so Hannrath-Hanasek. Zum Programm, das täglich um 7.45 Uhr startet und bis in den späten Nachmittag dauert, gehört neben vielen abwechslungsreichen Aktionen auch ein gemeinsames Frühstück und Mittagessen. Die Teilnahmegebühr richtet sich nach dem Einkommen der Eltern oder wird aus dem Bildungs- und Teilhabe-Topf gezahlt. So soll kein Kind ausgeschlossen werden.

Das gilt ebenfalls für die Teilnehmer des Freizeit der „Villa“ an der Kanzlerstraße. Sie können am Minigolftag und beim Fußballspiel gegen die Mannschaft vom Tossehof ihr Geschick im Umgang mit dem Ball beweisen. Außerdem geht es für sie ins Wunderland Kalkar und in das nordholländische Küstenstädtchen Egmond aan Zee.

Ferienkurse im Kunstmuseum und in der Kunstschule

Auch außerhalb der Jugendzentren gibt es Ferienangebote für Kinder. Das Kunstmuseum bietet vom 16. Juli bis 9. August ein kostenfreies Programm für Kinder von fünf bis zwölf Jahren an. Immer dienstags bis freitags zwischen 10 und 12 sowie 14 und 16 Uhr können die Teilnehmer verschiedenen Techniken und Materialen kennenlernen und dabei Kunstwerke erschaffen. Anmeldung und Info: 0209 / 169 4130.

Die Kunstschule an der Neustraße 7 veranstaltet vom 16. Juli bis 21. August Workshops für Kinder und Jugendliche. Weitere Informationen zu den Kursen gibt es im Sekretariat oder unter 0209 / 613 8772. Dort erfolgt auch die Anmeldung.

Weniger weit fährt die Gruppe des Jugendzentrums Buerer Straße. Für sie geht es dafür beim Springen im Trampolinpark umso höher hinaus. Ein gemeinsames Grillfest rundet das Programm ab.

Zirkus auf dem Bauspielplatz

Auch interessant

Jede Menge Zirkus machenKinder auf dem Bauspielplatz Horst. Hier beschäftigen sich Nachwuchsartisten, Clowns und Zauberer mit allem, was sich in der Manege abspielt. Und wer weiß, vielleicht schaffen es besonders begabte Magier dann auch, „Schwuppediwupp Kartoffelsupp“, ein kleines rotes Tuch aus einem Schuh hervorzuzaubern.