Buer. Bezirksvertretung Nord und der Rat sollen Bebauungsplan für das Amtsgerichts-Gelände in Buer absegnen. Anwohner fürchten um die Wohnqualität.

„Wohnen im Grünen“ – so steht es in der Präambel des Bebauungsplans 297,womit kurz vor der Jahrtausendwende Bewohner in das Neubaugebiet „Am Goldberg“ gelockt wurden. Diese privilegierte Wohnsituation sieht Volker Czimmeck bedroht.

Durch den neuen Bebauungsplan 419, der die Bebauung des ehemaligen Amtsgerichts-Geländes regelt. Nächste Woche Donnerstag soll die Bezirksvertretung Nord den Plänen der Verwaltung zustimmen, am 11. Juli der Rat der Stadt dann das abschließende Okay geben.

Grundstück wurde an Investor verkauft

Entgegen erster Planungen bleibt der Grünstreifen hinter dem ehemaligen Amtsgericht in Gelsenkirchen-Buer bei der anstehenden Neubebauung erhalten.
Entgegen erster Planungen bleibt der Grünstreifen hinter dem ehemaligen Amtsgericht in Gelsenkirchen-Buer bei der anstehenden Neubebauung erhalten. © FUNKE Foto Services | Thomas Schmidtke

Das Land hat das Grundstück inzwischen an einen Investor verkauft. In der Folge möchte die Stadt dort den Bau von „hochwertigem Wohnraum“ möglich machen. Eine bereits 2015 vorgestellte Planung sieht vier quadratische und drei L-förmige Baukörper vor, die drei- bis fünfgeschossig (plus Solaranlage) sein werden.

Der kleine Grünstreifen nördlich des Amtsgerichtes soll einer Ringstraße um das Quartier eichen. Schon in einer Bürgerversammlung im gleichen Jahr kritisierten Anwohner das Vorhaben, befürchteten, dass die Verschattung so groß sein wird, dass Sonnenlicht in Zukunft nicht mehr bis in ihre Wohnzimmer vordringen kann.

Einwendungen führten zur Veränderung der Planung

Laut Verwaltungsvorlage für Bezirksvertretung und Rat „führten Einwendungen zur Veränderung der Planung“: So soll der kleine Grünstreifen jetzt doch bleiben, die neue Bebauung wurde um einige Meter zurückgesetzt, um den Abstand zur bereits bestehenden Bebauung zu vergrößern.

„Das reicht aber nicht, um Verschattungen zu verhindern“, sagt Volker Czimmeck. Er hat die Verschattungen übers Jahr berechnet. Demnach würde ein fünfgeschossiges Haus um 16 Uhr am 21. Januar eine Schattenwurf mit einer Weite von 130 Metern verursachen. Dreigeschossige Bebauungen hätten am 21. November einen Schattenwurf von 142 Metern, einen Monat später sogar von 246 Metern.

Im Winter haben Bäume keine Blätter

Bezirksvertretung Nord tagt Anfang Juni in Buer

Die nächste öffentliche Sitzung der Bezirksvertretung Nord findet am Donnerstag, 6. Juni, um 16 Uhr im Saal Cottbus des buerschen Rathauses statt.

Diskutiert wird auch über den Bebauungsplan Nr 419 „Erweiterung Wohnpark Am Goldberg“.

Weitere Themen: Die SPD möchte wissen, wann der neue Busbahnhof fertig wird. Die Grünen hinterfragen ein neues Baugebiet am Brinkmannsweg in Hassel. Außerdem geht es um die Förderung der geplanten Stadtbezirksveranstaltungen im Jahr 2019.

Die Verwaltung hatte bisher nur eine zeitweise Fassadenverschattung für den 17. Januar festgestellt. „Das ist nicht ehrlich“, kritisiert Czimmeck. Gerade in den eher dunklen Monaten von Oktober bis März sei die Verschattung hoch. „Die Wohnqualität leidet, wenn in die Wohnungen kein Sonnenlicht kommt“, sagt Czimmeck.

Das Argument der Verwaltung, dass auch die Bäume Schatten werfen, mag er nicht akzeptieren. „Es geht um Wintermonate, da haben Bäume keine Blätter“. Apropos Bäume: Wie viele dem Neubauvorhaben weichen müssen, ist noch nicht klar.

Ziel: dreigeschossige Bebauung

Volker Czimmeck ist übrigens kein genereller Gegner einer neuen Bebauung am Goldberg. Er ist kompromissbereit: „Einer dreigeschossigen Bebauung würden wir zustimmen“. Denn schließlich könne er nicht davon ausgehen, dass Zeit seines Lebens das Amtsgericht dort stehen bleibt.