Gelsenkirchen-Resse. . Bei der vierten Integrationskonferenz ging es um die Situation in Resse, Erle und der Resser Mark. Es kamen viele Beteiligte – und nur ein Bürger.
„Wir müssen viel tun, um gute Ergebnisse zu erreichen“, sagt ein junger Syrer ins Mikrofon. Für mehr reichen seine Sprachkenntnisse bislang nicht aus. Dennoch sind sie genug, um der Integrationskonferenz Ost im Gemeindehaus der Resser Kirche Herz Jesu zu einem frühen Fazit zu verhelfen.
Einmal mehr hat die Stadt geladen, den Stand der Integrationsarbeit vor Ort zu erkunden und zu diskutieren – mit Beteiligten und mit den Bürgern. Erstere sind heute zahlreich vertreten. Zweitere nicht. Nur ein Mann, Werner Meyer aus Erle, ist nicht beruflich oder ehrenamtlich involviert.
Grundsätzlich anderer Meinung
Das lässt tief blicken, inwieweit die Menschen im eher beschaulichen Stadtosten an diesem Thema interessiert sind. Für Werner Meyer ist die Situation befremdlich. „Ich fühle mich im Grunde nicht wohl, wenn alles eitel Sonnenschein ruft und ich bin der einzige, der dagegen ist. Sie sind alle festgelegt durch ihre Tätigkeit. Gehen Sie davon aus, dass ich grundsätzlich eine andere Meinung habe.“
Anders als erwartet, gibt es im Verlauf doch weitere kritische Stimmen. Als es daran geht, in kleinen Gruppen an großen Wänden lokale Probleme zu benennen. Werner Meyer verweist auf die Probleme an der Bruktererstraße in Erle. Die kennt auch Bezirksbürgermeister Wilfried Heidl. Die Hausbewohner fielen öfter negativ auf, etwa, weil sie ihren Müll einfach aus dem Fenster werfen, berichtet er. „Das habe ich vor Monaten auch schon in den Präventionsrat eingebracht.“ Besonders bedauerlich: „Das war mal eine Prachtstraße.“
Es fehlt ein Begegnungszentrum
Ergebnisse gehen ein ins Integrationskonzept
Mit den Integrationskonferenzen will die Stadt Aktivitäten in den Quartieren bündeln und einen Erfahrungsaustausch möglich machen.
Die Ergebnisse gehen ein in das noch zu erstellende Integrationskonzept.
Bald steht auch eine Konferenz im Bezirk Nord an.
Von schwierigen Verhältnissen berichtet auch Jörg Trogant von der Polizei Gelsenkirchen, beschäftigt in der Dienststelle Resse. Er erzählt von mangelndem Respekt gegenüber Behördenvertretern: „Wir erleben jeden Tag, wie unflätig mit uns umgegangen wird.“
Andere Menschen beschreiben strukturelle Probleme im Stadtosten, Treffpunkte seien geschlossen, das soziale Leben werde weniger. „Wir haben nichts mehr“, meint eine Dame aus der Resser Mark. Somit findet sich auf vielen Wunschzetteln eines: die Hoffnung auf neue Begegnungszentren.
Integration braucht Miteinander
Die seien auch im Sinne der Integration. Jene brauche schließlich auch Räume für mehr Miteinander. Wo es die gebe, funktioniere auch der Austausch, meint Bärbel Klären vom Familienzentrum am Uteweg. „Resse ist aber auch nicht der Stadtteil, wo wir viel mit Zuwanderung zu tun haben. Wir haben libanesische und türkische Familien, die schon lange hier leben. Bei uns brennt es nicht so.“
Das kann auch der Bezirksbürgermeister bestätigen. „Aber obwohl wir im Stadtbezirk nicht so eine hohe Zahl an Migranten haben, treibt das Thema die Menschen um. Es wird immer viel von Flüchtlingen gesprochen. Zugewanderte EU-Bürger aus Südosteuropa werden einfach dazugeschlagen.“ Es seien vor allem letztere, die in den drei Stadtteilen lebten. „Da gibt es Unterschiede in den Lebensgewohnheiten, die für Probleme sorgen können“, spielt Heidl auf nächtliche Aktivitäten an. Da könne Austausch nicht schaden.
Miteinander reden, um Konflikte abzubauen
Ein Punkt, der im Laufe des Abends immer wieder aufkommt. Miteinander reden, einander kennen lernen, das helfe Konflikte abzubauen. Eine Aufgabe für beide Seiten, wie nicht nur der Bezirksbürgermeister findet: „Ich erwarte, dass sich Zugewanderte einlassen auf die deutsche Kultur.“
Uwe Gerwin, Leiter des Referates Zuwanderung, hat Verständnis für Sorgen der Menschen. Sein Tipp für ein besseres Miteinander im Quartier: „Integration braucht gelebte Nachbarschaft. Integration ist Wandel und Lernen.“