Gelsenkirchen-Horst. Seit drei Jahren lädt der Mann aus Horst Nachbarn in seinen winterlich geschmückten Garten ein. Für 2018 plant er bereits Erweiterungen.
Die Kinder jubeln freudig. Aus mehreren Düsen wirbelt Schnee. Der legt sich auf die Weihnachtswelt im Hinterhof von Adriano Gobbo. Auch wenn die weiße Pracht nur aus Schaum besteht, optisch ist die Idylle perfekt, berührt Klein und Groß gleichermaßen.
„Ich bin sehr stolz. Es kommen Leute von weit her“, sagt der Mann, der Kopf und Herz der Außenstelle des Nordpols ist. Wieder hat er das ganze Jahr gebaut und gebastelt – einer schweren Knieverletzung zum Trotz. Und er hat es geschafft, sich selbst zu übertreffen.
Römischer Soldat bewacht den Eingang
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Zur großen Bühne auf dem Carport, die eine beleuchtete Weihnachtswunderwelt zeigt, hat er eine begehbare Krippe gebaut. An deren Eingang erwartet die Besucher ein römischer Soldat. Dann trifft man auf Jesus, Maria und Josef, die Tiere und die Könige aus dem Morgenland. „Die Krippe soll nächstes Jahr noch weiter ausgebaut werden.“ Sogar ein Schiebedach plant Adriano Gobbo. Krippe 2.0, sozusagen. „Das wird ein Traum.“
Für sein Engagement erntet der Italiener viel Lob aus der Bevölkerung. „Wenn man mit dem Herzen dabei ist, kann man Berge versetzen. Man spürt die Liebe, mit der er das alles macht. Da erwacht das Kind in mir“, gerät Reinhold Adam ins Schwärmen.
Jedes Kind bekommt eine Tüte
Über solche Reaktionen freut sich Adriano Gobbo, der hier alles im Blick hat und nebenbei schon plant, wie er gleich die Nikolaustüten unter die Kinder bringt. „Jedes Kind bekommt eine Tüte“, sagt er, der stets nicht nur Zeit, sondern auch viel Geld investiert. „Es soll doch eine schöne Erinnerung sein für die Kinder.“
Ort der Integration
Elif Aslan kommt mit ihrem Sohn zur Krippe. Der ist ganz begeistert, läuft gleich hinein in die Szenerie. Mutter und Sohn sind schon im zweiten Jahr dabei. „Es sieht alles so schön aus“, findet sie. „In diesem Jahr ist es noch besser.“ Für das Engagement von Adriano Gobbo hegt sie Respekt. „Er macht so viel, nimmt keinen Eintritt und beschenkt die Menschen noch. Da sieht man, wie lieb und nett er ist. Ich meine, wer verschenkt denn heute noch etwas.“
Auch Selma Dursun ist begeistert. „Die Lichter, der Schnee, das ist nicht nur für die Kinder schön. Besonders für uns Ausländer. Wir feiern ja kein Weihnachten. Aber die Kinder bekommen das natürlich mit, schauen sich die geschmückten Schaufenster an. Hier können die Kinder auch Nikolaus und Weihnachten erleben“, erzählt sie, wie sehr der Hinterhof von Adriano Gobbo auch ein Ort der Integration geworden ist. „Das ist wirklich etwas Verbindendes.“
Neue Gemeinschaft
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In der Vorweihnachtszeit findet sich die Nachbarschaft bei Adriano Gobbo ein. Nachdem er seit drei Jahren hier einlädt, sei eine ganz neue Gemeinschaft entstanden, erzählt Dominika Polnik. „Es ist ja wirklich für jeden offen. Für die Nachbarschaft ist das gut. Wir treffen uns hier abends und trinken was gemeinsam. Es führt zu mehr Zusammenhalt.“
Adriano Gobbo ist derweil zwischen den Besuchern unterwegs, verteilt weiter Tüten mit Schoko-Nikoläusen. Er will auf jeden Fall weiter machen. „Weihnachten ist doch ein Fest der Liebe. Das muss man den Menschen immer wieder sagen. Es ist eine Zeit, in der man nicht streiten soll und mit Freude geben, so habe ich das gelernt.“