Gelsenkirchen. . Die Vorbereitungen für die Umnutzung der St.-Theresia-Kirche in Hassel zur Umnutzung als Flüchtlingsunterkunft laufen auf Hochtouren. Spätestens im Januar sollen dort 96 Menschen untergebracht werden.
Acht Jahre lang blieb er verweist, der Bereich um den Altar der geschlossenen St.-Theresia-Kirche in Hassel. Nun soll er wieder genutzt werden: als Aufenthaltsmöglichkeit für die 96 Flüchtlinge, die im Januar in das Gotteshaus einziehen werden – und dort ihre Mahlzeiten zu sich nehmen: nahe dem „Tisch des Herrn“. Die Vorbereitungen für die Umnutzungen laufen auf Hochtouren.
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Erkennbar ist dies schon von der Polsumer Straße aus, wurden doch bereits vier Container auf dem Kirchplatz abgestellt: zwei mit Sanitärräumen, zwei mit Duschen und Waschgelegenheiten für die Gelsenkirchen zugewiesenen Asylbewerber, die auf Dauer in der Stadt bleiben werden – bis über ihren Asylantrag entschieden wird.
„Unsicherheiten ausräumen“
Die Heizung ist kontrolliert, die schummrige Beleuchtung optimiert und das Geländer zur Orgelbühne von einem Schreiner erhöht, um es „kindersicher“ zu machen: „Geplant ist zwar bislang, dass die Flüchtlinge erst im neuen Jahr einziehen; aber wir wollen die Maßnahme vor Weihnachten abschließen, um auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet zu sein“, begründet Oliver Schäfer vom städtischen Presse-Referat das Tempo.
Denn völlig auszuschließen sei es nicht, dass über Weihnachten doch neue Asylbewerber verteilt werden müssen, auch wenn das Land für die Feiertage einen zehntägigen Zuweisungsstopp angekündigt hat.
Privatsphäre gewahrt
Während der Bereich um den (dann eingehausten) Altar und die Orgel als Aufenthaltsmöglichkeiten genutzt werden sollen, ist die Sakristei als Wasch- und Trockenraum vorgesehen. Im Kirchenschiff werden dann Betten, Schränke und weitere Sitzmöglichkeiten so hinter Sichtschutzwänden aufgestellt, dass die Privatsphäre der Familien und Alleinstehenden gewahrt bleibt.
Derweil versuchen die Eltern des St.-Theresia-Kindergartens nebenan, sich auf die neuen Nachbarn einzustellen. „Bei einer Info-Veranstaltung am Dienstag mit Vertretern des Kita-Zweckverbandes als Träger und der Stadt konnten wir, so hoffe ich, die Unsicherheiten ausräumen und die Fragen nach Art der Unterbringung und Betreuung beantworten“, berichtet St.-Urbanus-Propst Markus Pottbäcker, zu dessen Pfarrei die Kirche gehört. Die Flüchtlingskinder würden nicht in die Kita aufgenommen, könnten aber vielleicht außerhalb der Öffnungszeiten auf dem Gelände spielen. Auch der Austausch von Spielzeug sei geplant. Am Ende hätten einige Zuhörer mit Migrationshintergrund signalisiert, als Dolmetscher bereitzustehen.
Kritik und Beschimpfungen
Die große Mehrheit der Gläubigen unterstütze die Umnutzung des Denkmals, so der Propst. Allerdings habe er vereinzelt auch (zum Teil) anonyme Briefe erhalten, in denen er heftig kritisiert und beschimpft werde, weil die christliche Kirche auch von Muslimen bewohnt werden soll. „Ich zitiere dann gerne das Matthäus-Evangelium: ,Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan’“, sagt er und betont: „Jesus ist schließlich nicht nur für die Deutschen Mensch geworden. Und von einer Obergrenze steht in der Bibel auch nichts.“
Es entspreche dem christlichen Grundverständnis, Menschen in Not zu helfen. Da sei es für die katholische Stadtkirche als Teil der Solidargemeinschaft „selbstverständlich“, das Gotteshaus mietzinsfrei zur Verfügung zu stellen.