Gelsenkirchen-Scholven. Die mehrtägige Betriebsstörung in der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven geht auf einen Kurzschluss in einem Eon-Umspannwerk zurück. BP-Betriebsleiter entschuldigt sich bei Anwohner für Belästigung durch Abfackeln.
Der Kurzschluss im Eon-Umspannwerk, der damit verbundene Stromausfall und das Herunterfahren von drei wesentlichen Anlagenkomplexen haben in der BP-Raffinerie in Scholven am vergangenen Wochenende zu einer mehrtägigen Betriebsstörung und nach Unternehmensangaben zu einem Schaden im zweistelligen Millionen-Bereich geführt. Raffinerie-Leiter Dr. Klaus Niemann: „Wir möchten uns in aller Form bei den Anwohnern für den Lichtschein, den Krach und insbesondere für die damit verbundene Beunruhigung entschuldigen.“ Wie berichtet, hatten die weit in die Region sichtbaren Flammen der Fackel den Himmel über Scholven vor allem in der Nacht von Freitag auf Samstag taghell erscheinen lassen.
„Die Anlagen haben auf einen externen Fehler absolut richtig und sicher reagiert“, sagt Niemann im Gespräch mit der WAZ. Ein Stromausfall im Millisekunden-Bereich stelle für den Betriebsablauf kein Problem dar, dauere diese Störung aber länger als drei, vier Sekunden an, fahren die Anlagen in den Sicherheitszustand herunter.
Der Druck in den Anlagen – im Hydrocracker sind es rund 200 bar – müsse dann gezielt abgeleitet werden. Deshalb sei die Fackel angesprungen und habe in offener Flamme Wasserstoff, Gasöl, Benzin und Diesel dem Stand der Technik entsprechend verbrannt. Und das in einer Menge, wie sie von keinem Gasometer aufgefangen werden könne. Die Fackeln seien auf diese Dimensionen ausgelegt und sorgten für eine nahezu rückstandsfreie Verbrennung. In die Atmosphäre werden Kohlendioxid, Licht und Wärme abgegeben, zu einem Anstieg der Benzolwerte sei es eigenen Messungen zu Folge nicht gekommen.
„Eon ist eine Erklärung schuldig“
„Eon ist mir eine Erklärung schuldig“, sagt Geschäftsführer Niemann mit Blick auf den benachbarten Kraftwerksbetreiber. Denn eigentlich hätte es nicht zu diesem Stromausfall kommen dürfen. Niemann: „Scholven verfügt über vier Stromzugänge, mehr als erforderlich.“
Sowohl BP als auch Eon haben Niemanns Angaben zu Folge Untersuchungskommissionen eingerichtet, sie haben ihre Arbeit aufgenommen. Klaus Niemann: „Aus den Ergebnissen dieser Arbeit müssen wir dann ableiten, was in Zukunft noch zu tun ist, um eine Betriebsstörung dieser Größenordnung zu vermeiden.“