Gelsenkirchen-Buer. . Nachdem ein Ausfall der Stromversorgung für die vorübergehende Stilllegung der Raffinerie gesorgt hatte, wird der Betrieb nun wieder aufgenommen.

Nach dem Störfall von Freitagnacht sind die Anlagen auf der Raffinerie in Scholven am Sonntagabend wieder hochgefahren und das Abfackeln eingestellt worden. Das war schon eine „extreme Situation“, fasst BP-Sprecherin Stefanie Hansen die letzten Tage und Nächte zusammen, in denen der helle Lichtschein nicht nur in Scholven, sondern in der ganzen Region zu sehen war.

Wie berichtet, hatte ein Ausfall der Stromversorgung dafür gesorgt, dass Produktionsanlagen vorübergehend stillgelegt werden mussten. Um den dabei anfallenden Druck aus der Anlage zu nehmen, sprangen die Fackeln an. Dass der Fackelschein besonders groß und besonders hell ausfiel, habe damit zu tun, dass nicht nur überschüssige Gase verbrannt wurden, wie es bei einem kontrollierten Herunterfahren, zum Beispiel vor Wartungsarbeiten, der Fall ist, erläutert Stefanie Hansen weiter: „Wir mussten auch Produkte wie Rohbenzin verbrennen.“

Die hohen Temperaturen am Fackelkopf sorgten dafür, dass es dort zu einer nahezu rückstandsfreien Verbrennung komme. Der Ölgeruch, der von zahlreichen Anwohnern wahrgenommen worden war, sei in jener Phase entstanden, als das Abfackeln begonnen hatte, aber noch nicht die für ein rückstandsfreies Verbrennen notwendigen Temperaturen erreicht waren.

Eon sucht Ursache für Ausfall des Transformators

Warum es zu einem Ausfall des Umspannwerks Bellendorf gekommen, ist für den benachbarten Kraftwerksbetreiber Eon zur Zeit noch unklar. Eon-Sprecherin Franziska Krasnici: „Die Untersuchungen der Ursache sind noch nicht abgeschlossen.“

Zu der Frage, ob Eon Schadensersatz an BP leisten werde, wollte sich Franziska Krasnici nicht äußern. Auch wenn die Kosten im Moment noch nicht zu beziffern seien, ist dem Chemieunternehmen zweifelsohne ein Schaden entstanden. Stefanie Hansen: „Es sind drei unserer Anlagen ausgefallen. Und wir mussten unsere Produkte verbrennen.“

Politik verlangt Aufklärung

Der Störfall vom Wochenende wird auch ein politisches Nachspiel haben. Klaus Haertel, SPD-Fraktionsvorsitzender im Rat, hat für die nächste Sitzung des Umweltausschusses am 5. Mai einen Sachstandsbericht zur Betriebsstörung eingefordert.

Die Verwaltung solle ausführlich Stellung nehmen zu Ursachen, Auswirkungen und möglichen Umweltbelastungen. Das verlangt auch die CDU-Fraktion. Birgit Lucht, umweltpolitische Sprecherin: „Was wir am Wochenende erlebt haben, hat für große Beunruhigung bei den Bürgern gesorgt.“ Zur Sitzung des Umweltausschusses sollten auch Vertreter der BP-Raffinerie und der Bezirksregierung eingeladen werden.