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Bushido am liebsten zu Hause bei Mama und mit drei Labradoren? Das klingt nicht nach dem einstigen Pöbel-Rapper. Warum er sich trotzdem treu geblieben ist, verrät Bushido im Interview.
Nach deinem Konzert im Kölner E-Werk war vom “braven Bushido” die Rede. Bist du erwachsen geworden?
Viele Menschen sehen nicht, dass ich schon immer so war. Ich habe schon immer die Musik gemacht, die mir gefällt. Friedliches Miteinander, Respekt, Höflichkeit – all das, was man zu Hause eben lernt, das gehörte für mich immer dazu.
Du hast zu Beginn deiner Karriere oft Kritik für frauenfeindliche Texte einstecken müssen. Bei The Dome singst du fast romantisch „Wärst du immer noch hier“. Warum der Wandel?
Ich war nie frauenfeindlich. Aber das liegt ja auch immer im Auge des Betrachters. Viele Menschen wollen bei meinen Texten auch einfach nicht um die Ecke denken. Ich bin sogar eher ein richtiges Muttersöhnchen. Ich lebe mit meiner Mutter und meinen drei Labrador-Hündinnen Suki, Sherly und Misha in Berlin zusammen. Auch meine Freundin besucht mich so oft wie möglich, ich lebe also in einem richtigen Frauenhaushalt.
Biografie, Kinofilm – wieso war es dir so wichtig, dein Leben gänzlich öffentlich zu machen, und was soll da noch kommen?
Ich habe eben ein wirtschaftlich lukratives Angebot bekommen. Und eine Zusammenarbeit mit Bernd Eichinger schlägt man natürlich nicht aus. Wir sind während der Dreharbeiten gute Freunde geworden. Ich kann mittlerweile die Dinge tun, auf die ich Lust habe, ohne wirtschaftlichen Druck. Deswegen moderiere ich auch The Dome. Ich habe denen viel zu verdanken, durch die Show habe ich auch bei Teenagern Fuß gefasst.
Du hast kein Lampenfieber, bereitest dich nicht auf deine Auftritte vor. Kannst du dich an einen peinlichen Moment auf der Bühne erinnern?
Oh ja, und das ist noch nicht lange her. Einen Tag nach Karfreitag hatte ich einen Auftritt in Stuttgart und sagte, wir würden den Geburtstag von Jesus feiern. Bis mir einer ins Ohr flüsterte, dass das ja Weihnachten ist. Das war ein Fettnäpfchen, aber wenn man kein Christ ist, ist das nicht so einfach. Und hinterher sagen wieder alle: Der Moslem, war ja klar.
Dein Album „Jenseits von Gut und Böse“ schoss in Deutschland, Österreich und der Schweiz an die Spitze der Charts. Was macht Bushido so massentauglich und willst du das überhaupt sein?
Na klar. Es kann einem doch nichts Besseres passieren, als mit seinem Namen als Marke erfolgreich zu sein. Ich war einfach schon immer so, wie ich bin. Natürlich habe ich mir aber auch viel Ärger eingeheimst.
Könntest du die Zeit zurückdrehen, würdest du etwas anders machen?
Nein. Ich würde heute nicht mehr rauchen, trinken oder Drogen verkaufen. Aber ich schäme mich für gar nichts. Am Ende hat mir alles, was ich getan habe, viel gebracht.