Nach dem Erfolg der ersten Ausstellung in der Lukaskirche in Holsterhausen öffnet die Künstlergruppe „Freiraum 2010“ am Samstag die zweite Auflage. Bis Anfang Mai läuft die Zwischennutzung, danach befürchten die Künstler, wieder auf der Straße zu stehen.
„Wir sind es ein wenig leid, auf die Tränendrüse zu drücken“, sagt Joscha Hendricksen, Sprecher der Künstlergruppe „Freiraum 2010“. Durch die Besetzung des DGB-Hauses machten die Freischaffenden im vergangenen Sommer auf sich aufmerksam. Dabei wurde der Grundstein bereits 2003 gelegt. In Kooperation mit der Wohnbau eG in Frohnhausen durfte die Gruppe damals ein Gardinengeschäft an der Dahnstraße zwischennutzen und zum Kunstort umgestalten. Aus dem damals „harten Kern“ von zehn Leuten hat sich mittlerweile eine Gruppe von rund 100 Künstlern gebildet, die mehr Freiraum fordern. Zu dem Netzwerk gehören u.a. Studenten der Kunstakademie Düsseldorf und der Folkwang Hochschule, Theaterwissenschaftler aus Gießen und Studenten der Kunstakademie Kuperdreh.
Aktuell verantworten sie die Ausstellung in der ehemaligen Lukaskirche in Holsterhausen. Die VeWo GmbH hatte der Gruppe die Kirche zur Zwischennutzung überlassen, bis das Gebäude im Mai zu einem Mehrgenerationenhaus umgebaut wird. Mehr als 1200 Besucher kamen seit der Eröffnung Anfang März. Vor allem das positive Feedback der Anwohner überraschte die Künstler. „Die Menschen sind froh, dass wieder Leben in der Kirche ist“, sagt Hendricksen. Beflügelt von diesem Erfolg, öffnet am Samstag, 16. April, eine weitere Ausstellung in dem ehemaligen Gotteshaus. „Die Besucher erwarten neue Malereien, Videoinstallationen und Perfomances“, sagt Hendricksen. Die Ausstellung unter dem Titel „Freiraum zeigt : zeigt Freiraum“ ist bis zum 1. Mai geöffnet. Anschließend beginnen die Umbauarbeiten durch die VeWo GmbH.
Kirche bietet Freiraum
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Wie es dann mit den Nachwuchs-Künstlern weitergeht, steht noch immer in den Sternen. „Die Ausstellung hat gezeigt, dass ein solcher Frei-Raum in Essen dringend benötigt wird. Wir werden alles versuchen, um nicht wieder auf der Straße zu stehen“, sagt Hendricksen. Gespräche mit potenziellen Partnern verliefen bislang im Sande. Zu hohe Mieten, festgezurrte Nutzungsbedingungen - die Zukunft bleibt ungewiss. Unterkriegen lassen will sich die Gruppe aber nicht. „Wir genießen jetzt erst einmal die restlichen Tage der Ausstellung. Danach sehen wir weiter“, sagt Hendricksen.
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