Essen. . Nach der Absage von Brauchtumsveranstaltungen in Essener Schulen aufgrund des Alkoholverbots soll das Thema in den politischen Gremien der Stadt erneut diskutiert werden. Die SPD hat eine Anfrage dazu gestellt. Der Rat hatte die Richtlinien zur Nutzung von Schulaulen durch Vereine 2002 beschlossen.
Die Diskussion über Vereinsfeiern in Schulräumen hat die Essener Politiker erreicht. Die Altendorfer Bürgerschützen hatten ihr Schützen- und Hubertusfest abgesagt, weil sie in der Gesamtschule Bockmühle keinen Alkohol ausschänken und die Veranstaltungen um 21.45 Uhr beenden sollten. Auch die Karnevalisten von der Gemütlichkeit Rellinghausen blicken sorgenvoll in die Zukunft, weil sie nicht wissen, ob ihre Galasitzungen künftig wie gehabt in der Aula der Gesamtschule Süd an der Frankenstraße stattfinden können.
Die Stadt Essen verweist auf den Ratsbeschluss vom April 2002 zur „Überlassung von Schulräumen an Dritte“. Darin sei der Genuss alkoholischer Getränke ausdrücklich untersagt. Seitens der Politik will man aber offenbar die damalige Entscheidung überdenken.
„Wenn das an der Realität vorgeht, muss man darüber reden“, sagt Rainer Marschan, Chef der SPD-Ratsfraktion. Um das Thema politisch zu platzieren, habe man bereits eine Anfrage dazu gestellt. „Wir werden jetzt einen Antrag für die kommende Ausschusssitzung formulieren, so dass das Thema gegebenenfalls noch im November beraten werden kann“, so Marschan. Wenn es Probleme gebe, müsse man sie lösen, und zwar zum Wohle der Vereine.
„Feiern gehört zum Leben“, findet ein CDU-Sprecher
Bei der CDU sieht man die Sache offenbar ähnlich. „Feiern gehört zum Leben“, findet Guntmar Kipphardt, CDU-Sprecher im Bau- und Verkehrsausschuss. Wenn Vereine, die kulturell und gesellschaftlich aktiv seien und sich dementsprechend ordentlich in den Schulräumen verhielten, dort ihre Feste feierten, sei dagegen nichts einzuwenden. „Die Vereine müssen natürlich die Verantwortung für ihre Veranstaltung übernehmen und die Räume in ordnungsgemäßem Zustand verlassen“, so Kipphardt.
Er habe keine Probleme damit, wenn dort Alkohol getrunken würde. „Da muss man auch mal mit dem gesunden Menschenverstand heran gehen. Die Veranstaltungen finden ja in der Regel abends statt, also zeitlich weit weg vom Schulschluss“, sagt Kipphardt. Die Politiker seien dazu da, die Interessen der Bürger wahrzunehmen. Gerade in Altendorf gebe es nicht allzu viele Angebote dieser Art. „So ein Schützenfest ist ja durchaus identitätsstiftend“, meint Kipphardt und will das Problem gemeinsam mit den Ratskollegen angehen.