Essen-Rellinghausen. . Frank Jansen von der Karnevalsgesellschaft Gemütlichkeit Rellinghausen befürchtet ein Alkoholverbot für die Sitzungen. Schon der Nichtraucherschutz und die verstärkten Sicherheitsauflagen bedeuteten weniger Gäste und Geld.
Bei den Altendorfer Bürgerschützen fielen Schützen- und Hubertusfest in der Gesamtschule Bockmühle dem dortigen Alkoholverbot und der zeitlichen Beschränkung auf 21.45 Uhr zum Opfer. Auch die Karnevalisten der 1. RKG Gemütlichkeit Rellinghausen feiern traditionell seit rund 30 Jahren in einer Schule - der Gesamtschule Süd an der Frankenstraße. Die Organisation der Veranstaltung, die zu den größten Gala-Sitzungen in Essen gehört, gestaltet sich zunehmend schwieriger. „Die Sitzung in dieser Session am 24. Januar ist gesichert. Wie es in den kommenden Jahren weiter geht, wissen wir auch nicht“, sagt Frank Jansen, erster Vorsitzender der Gemütlichkeit Rellinghausen.
„Wenn jetzt auch noch das Alkoholverbot kommen sollte, brauchen wir die Veranstaltung gar nicht mehr durchzuführen. Da setzt sich doch niemand bei Cola oder Wasser hin“, ist Jansen überzeugt. Der Verein finanziere das Programm, das in Karnevalistenkreisen als hochkarätig bekannt ist, über Eintrittsgelder und den Getränkeausschank. „Wenn das wegfällt, können wir keine teuren Künstler mehr verpflichten und auch keine drei bis vier Stunden Unterhaltung mehr auf die Beine stellen“, sieht Jansen schwere Zeiten auf die Gemütlichkeit zukommen.
Bereits die Einführung des Rauchverbots habe viele Gäste abgeschreckt. „Anfangs durfte man ja noch auf dem Schulhof rauchen, inzwischen müssen die Gäste sogar das Schulgelände verlassen“, so Jansen. Es sei störend für Publikum und Künstler, wenn immer wieder Grüppchen von 20 bis 30 Personen zum Rauchen nach draußen gingen. Da die Gesamtschule Süd spätestens 2020 auslaufe, wisse man sowieso nicht, wie es dann mit der Gala-Sitzung weitergehe. „Es ist ja offenbar noch völlig unklar, was mit den Gebäuden geschieht.“
Bis zur Genehmigung der Gala-Sitzung im Januar seien sieben Monate vergangen, berichtet Frank Jansen. „Das ist natürlich ein Riesenproblem für uns, denn irgendwann sind die guten Künstler ja ausgebucht.“
Aufgrund der neuen Sicherheitsbestimmungen nach dem Loveparade-Unglück dürften inzwischen nur noch 300 Gäste in die Aula, obwohl reichlich Notausgänge vorhanden seien, so Jansen. Die Aula biete eigentlich Platz für 550 Leute. „So richtig verstehe ich nicht, warum man bei Schulveranstaltungen die gesamte Kapazität nutzen kann und beim Karneval nicht“, wundert sich Jansen. Dass die Zuschauerzahl für die Gala-Sitzung begrenzt wurde, bedeute für den Karnevalsverein große finanzielle Verluste. Wenn 100 Leute weniger im Saal seien, merke man das schon deutlich an der Kasse.