Essen-Rüttenscheid. . Zu Messezeiten herrscht vor allem im oberen Bereich der Rüttenscheider Straße viel Verkehr. Fraglich bleibt, ob die temporäre Sperrung einiger Anliegerstraßen während Messen wie aktuell der „Spiel“ ausreichend Abhilfe schafft.
Stoßstange an Heck gedrängt geht es gestern Vormittag im Schneckentempo über die Rü. Die Nummernschilder der Blechkarawane lassen sich in den Nachbarstädten, in Niedersachsen, den neuen Bundesländern, Hessen, aber auch in Holland und Belgien verorten. Vor der „Spiel“ wird es traditionell ernst, wenn es um einen adäquaten Stellplatz in Messe-Nähe geht und man sich die Parkgebühr für die rund 7000 ausgewiesenen Parkplätze sparen möchte.
Vor rund 20 Jahren führten Messe und Stadt daher während der großen Publikumsmessen eine Sperrung der direkt angrenzenden Anliegerstraßen für den allgemeinen Verkehr ein. Dabei wird bei der Motorshow weiträumiger gesperrt als aktuell bei der „Spiel“. Von der Messe angestellte Ordner, meist studentische Hilfskräfte, kontrollieren die Fahrzeuge und sollen nur jene Halter durchlassen, die in den betroffenen Straßen wohnen oder arbeiten. Nach Angaben der Messe funktioniert das „exzellent“, wie Messe-Sprecherin Kirsten Hemmerde betont: „Wir machen das zur Entlastung unserer Nachbarn – und das Feedback, das wir bekommen, ist überwiegend positiv.“ Tatsächlich begrüßt auch Heinz-Georg Bruns, Anwohner der Joseph-Lenné-Straße, das Instrument: „Ich hoffe, dass das so beibehalten wird – damit könnte ich besser leben als mit dem Anwohnerparken, das für diesen Bereich ja diskutiert wurde. Der Parkdruck ist hier auch außerhalb der Messezeiten ohnehin enorm. Die Sperrung hilft immerhin ein bisschen.“
„Auf einmal haben viele Menschen Verwandtschaft in unserer Straße“
Nicht alle sehen das so. Auf der Florastraße beklagt ein Mann, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen möchte, die Dreistigkeit mancher Besucher: „Bei Messen haben auf einmal ganz viele Menschen Verwandtschaft bei uns in der Straße wohnen. Da müssten die Kontrollen schärfer sein. Außerdem stellen sich einige ganz bewusst morgens auf die Parkplätze, bevor die Schranken runtergehen“, sagt er.
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Philipp van den Berg gehört zu dem gut zehnköpfigen Team, das während der „Spiel“ die Einfahrten kontrolliert. „Bei uns kann man die Park-Pässe abholen, wenn man seinen Personalausweis vorzeigt. Natürlich können wir aber nicht verhindern, dass hier vor 9 Uhr auch andere Pkw parken“, sagt er. Problematisch ist die Situation mitunter auch in jenen Seitenstraßen, in denen kein Schlagbaum vor noch mehr Parkdruck schützt.
Schon vor zwei Jahren hatte die Interessengemeinschaft Rüttenscheid daher vorgeschlagen, den Messe-Parkplatz Lilienthalstraße in der Nähe des Flughafens Essen-Mülheim in Verbindung mit einem Shuttleservice häufiger zu nutzen. „Die Fläche nutzen wir immer dann, wenn die Kapazitäten in unmittelbarer Messenähe nicht ausreichen. Dann braucht es allerdings einen Tag Vorlauf, um die Busse zu organisieren“, sagt Sprecherin Kirsten Hemmerde. Außerdem versuche die Messe, schon über Beschilderungen auf der Autobahn den Parkverkehr in die richtigen Bahnen zu lenken und die Situation zu entschärfen.