Zehn Tage Rü-Oktoberfest – Keine Spur von Katerstimmung
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Essen-Rüttenscheid. Mit-Organisator Ted Terdisch hat nach zehn Tagen Rü-Oktoberfest Bilanz gezogen: Trotz stärkeren Andrangs soll der größte Ableger der Wiesn im Ruhrgebiet nicht weiter wachsen. „Das Oktoberfest soll in erster Linie ein Volksfest für Essen und Rüttenscheid bleiben“, sagt Terdisch.
Ein verlassener Maß-Krug steht auf der noch abzubauenden Theke, der Rollrasen hat seine beste Zeit hinter sich, eine verkümmerte Brezel liegt am Boden. An das größte Oktoberfest im Ruhrgebiet erinnert auf dem Messeparkplatz spätestens ab Dienstagabend nichts mehr, dann ist das 3000 Quadratmeter große Festzelt abgebaut. Von Katerstimmung ist bei Mit-Organisator Ted Terdisch aber keine Spur – im Gegenteil.
Oktoberfest und Pott, das gehört nicht zusammen, ist albern, sagen einige Kritiker. Was kann man denen nach zehn Tagen Rü-Wiesn sagen?
Ted Terdisch: Zunächst einmal sind wir im Ruhrgebiet der ultimative Schmelztiegel der Kulturen – wir essen italienisch, griechisch, türkisch und sind auch über die Küche hinaus ziemlich multikulti. Warum sollte man sich also nicht auch das Spaßigste aus der bayerischen Tradition rauspicken? Das Oktoberfest wird ja nicht umsonst weltweit kopiert.
Welche Bilanz zieht das Orga-Team?
Terdisch: Eine sehr positive. Obwohl wir zwei Tage weniger hatten als im vergangenen Jahr kamen rund zehn Prozent mehr Besucher, wir gehen nach der letzten Zählung von rund 33.000 Menschen aus. Dabei waren wir an fünf Tagen ausverkauft, was für uns das größte Lob ist. Die Reservierungen haben gezeigt, dass sich das Fest immer weiter herumspricht, vor allem in der Nachbarschaft wie Duisburg und Düsseldorf. Dabei hatten wir sogar einen Reisebus aus Dresden, Holländer und auch Engländer zu Gast. Viel Lob hat unsere Partyband, die Rüttenscheider Schürzenjäger, bekommen. Viele Besucher standen schon nach kurzer Zeit auf den Bänken.
Terdisch: Nicht zuletzt sind die Rü-Wiesn ein schöner Werbeeffekt für den Stadtteil. Viele Besucher haben nach dem Fest noch die Kneipen und Bars auf der Rü besucht – und dabei vielleicht bemerkt, dass sich auch jenseits der Wiesn ein Besuch lohnt. Nicht zuletzt nutzen auch viele heimische Konzerne und Unternehmen das Fest zur Kundenpflege – und haben schon ihre Teilnahme für nächstes Jahr zugesagt.
Wie haben die Anwohner in diesem Jahr reagiert, etwa hinsichtlich Lautstärke und Parkplatz-Problemen?
Terdisch: Die E-Mail eines Anwohners hat mich besonders gefreut. Der Mann lebt an der Girardetstraße und bedankte sich zum einen für den verbesserten Lärmschutz, zum anderen aber auch für die Organisation. Schließlich sei er nach Rüttenscheid gezogen, weil der Stadtteil so lebendig ist. Gut angekommen ist unser Nachbarschaftstreffen, bei dem von 140 zu Weißbier und Essen eingeladenen Anliegern immerhin 100 kamen. Bezüglich der Parkplätze werden wir noch Gespräche mit der Stadt führen, ob sich einige Straßen für Anlieger sperren lassen – ähnlich wie bei den großen Messen. In diesem Punkt gab es Kritik, weil Nebenstraßen teilweise zugeparkt wurden. Das würden wir bei der dritten Auflage gerne vermeiden.
Gibt es Überlegungen, das Fest zu vergrößern, wenn der Andrang weiter wächst?
Terdisch: Nein. Die Zeltgröße wird bleiben und drumherum wird auch keine Kirmes entstehen. Allerdings werden wir im nächsten Jahr die Tische etwas luftiger stellen, das war diesmal oft zu eng. Außerdem werden wir mehr Damen-Toiletten organisiert. Darüber hinaus wird sich aber kaum etwas ändern. Das Oktoberfest soll in erster Linie ein Volksfest für Essen und Rüttenscheid bleiben, wir möchten hier keinen Party-Tourismus befeuern.
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