Essen. . Die Bürgerinitiative Waldschutz Essen plädiert dafür, nach dem Sturm nur Straßen und Wege zu sichern. Umgekippte Bäume sollen in den Wäldern liegen gelassen werden. Im Wald selbst sorge das Totholz sogar für Artenvielfalt. Die Forderung nach einem neuen Konzept für Wälder und Parks bleibt bestehen.

Seit Monaten kämpft die Initiative Waldschutz Essen gegen weitere Baumfällungen auf der Margarethenhöhe und an anderen Stellen im Stadtgebiet. Anlass für die Gründung der Initiative waren die massiven Abholzungen im Wald auf der Margarethenhöhe zu Beginn des Jahres, die viele Bürger schockiert hatten. Es folgten Rundgänge, Ortstermine, Bürgerversammlungen, Unterschriftenaktionen und mehr, mit denen die Mitglieder der Initiative weitere Fällungen zu vermeiden versuchten. Die Stadt solle ihren Umgang mit dem Thema überdenken, die Bürger besser einbinden und informieren, hatte Matthias Görgen, Sprecher der Initiative Waldschutz wiederholt gefordert.

Doch dann erhielt das Thema Bäume durch den Pfingststurm eine neue, dramatische Wendung. Angesichts zahlloser entwurzelter und abgeknickter Bäume machte sich die Initiative Gedanken über das weitere Vorgehen in den Essener Wäldern nach dem Sturm.

Schäden, die der Sturm hinterlassen hat, seien hausgemacht

Ihre Vorschläge und gedanklichen Ansätze haben die Mitglieder in einem Flyer zusammengestellt. Rund 5000 Exemplare wurden gedruckt und auf der Margarethenhöhe verteilt. Laut Matthias Görgen, der sich für die Inhalte des Flyers verantwortlich zeichnet, ist „ein großer Teil der Schäden, die der Pfingststurm hinterlassen hat, hausgemacht“. Durch die Löcher, die man in die Kronendächer geschlagen habe, habe der Sturm „leichtes Spiel“ gehabt.

Die Mitglieder der Initiative plädieren dafür, nur die Straßen, Wander- und Radwege zu sichern. Die Schäden, die in den Wäldern entstanden seien, solle man belassen und auf die „Selbstheilungskräfte“ der Natur bauen. Diese werde sich regenerieren, wenn man sie in Ruhe lasse, ist Görgen überzeugt. „Von toten Baumstämmen und Ästen geht keine Gefahr für den Wald aus“, so der Sprecher. Die Initiative verweist darauf, dass das „Aufräumen“ der Wälder gefährlich, aufwendig und teuer für die Stadt sei und den Wald zudem erneut belasten würde.

Totes Holz bietet Lebensraum für Tiere und Pflanzen

„Totes Holz ist voller Leben und eine Schatztruhe der Artenvielfalt“, versucht die Bürgerinitiative dem sturmbedingten Baumverlust noch etwas Positives abzugewinnen. Görgen verweist auf Vogelarten und Käfer, die sich im Totholz durchaus wohlfühlten. Ähnliches treffe für Moose, Pilze und Flechten zu.

Die Initiative fordert die Aufhebung des beschlossenen Wirtschaftsplans 2015. „Wir haben genug Bäume verloren“, heißt es in dem Flyer. Für die Bewirtschaftung der Wälder und Parks sei ein neues Konzept erforderlich. Die bereits mehrfach formulierte Forderung nach Bürgerbeteiligung und sachlichem Dialog bleibe bestehen.

Sturmschäden im Essener Wald

Foto: Stefan Arend
Foto: Stefan Arend © WAZ Fotopool
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