Essen. . Eine Anwohnerin hatte nach dem Pfingst-Orkan auf die Schieflage eines Baums direkt vor ihrem Haus in der Markgrafenstraße in Essen aufmerksam gemacht und Schlimmes prophezeit. Dass der Baum dann tatsächlich umstürzte, liegt für die Feuerwehr Essen hingegen am Dauerregen.

Sturmtief „Ela“ hat Pfingstmontag eine Schneise der Verwüstung durch Essen gezogen, wenig später fällt WAZ-Leserin Kim Schmahl aus der Markgrafenstraße 31 auf: Der alte Baum mit der majestätischen Krone direkt vor ihrem Haus steht bedrohlich schief. „Er neigte sich bereits um geschätzte 40 Grad zum Boden.“

Schmahl befürchtet das Schlimmste. Dass der Prachtbaum umknicken, auf die A40 direkt daneben stürzen und ahnungslose Passanten erschlagen könnte. Zuerst versucht sie, beim städtischen Grünflächenamt Meldung zu machen - und wählt sich die Finger wund. Am Ende gibt sie auf, niemand erreichbar. „Ich hab’s morgens versucht und nachmittags, aber niemand ging ans Telefon.“ Sie lässt nicht locker und schlägt schließlich bei der Feuerwehr Alarm – und sieht sich am 9. Juli frühmorgens um 6.21 Uhr, genau einen Monat nach „Ela“, in ihrer düsteren Prophezeiung bestätigt: „In der Nacht ist der Baum umgestürzt und hat alles unter sich begraben.“

Experte vor Ort gab Entwarnung - dann kippte der Baum

Es ist eine Beinahe-Katastrophe, bei der nur Auto-Karosserien zu Schaden kommen und zum Glück keine Menschenleben. Aber für Kim Schmahl bleibt es ein Unglück, „das man hätte verhindern können und müssen“. In ihr kommt das Ohnmachtsgefühl hoch: Dass der Bürger bei seinen Behörden einfach nicht durchdringt und schlimmer noch, sogar auf taube Ohren stößt. „Das ist eine frustrierende Erfahrung“, sagt Kim Schmahl.

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Ein fataler Eindruck, dem die Feuerwehr jedoch vehement entgegentritt. „Der Notruf lief bei uns am 16. Juni um 15.07 Uhr auf, daraufhin haben wir den Baum schon um 15.30 Uhr untersucht“, berichtet ein Feuerwehrsprecher auf Anfrage dieser Zeitung. Die Experten vor Ort hätten aber Entwarnung gegeben: Der Baum habe offenbar schon seit Längerem eine Schieflage, trotzdem stehe er sicher.

Feuerwehr Essen geht von aufgeweichtem Erdreich aus

Während Kim Schmahl beim Anblick des umgekippten Baumriesen einen direkten Zusammenhang herstellt zwischen dem verheerenden Pfingst-Orkan und der spektakulären Entwurzelung, gehen die Mutmaßungen der Feuerwehr in eine ganz andere Richtung. „In den Tagen vor dem 9. Juli hatte es bekanntlich stark geregnet, so heftig, dass das Erdreich aufgeweicht war und die Wurzeln den Baum wohl nicht mehr halten konnten.“

Als der Baum auf dem Boden liegt und sein Stamm Stück für Stück zersägt wird, fotografiert Kim Schmahl mit ihrem Smartphone. Beim Anblick des zerdrückten Autos sagt sie: „Gut, dass der Baum in der Nacht entwurzelt ist, am Tage gehen hier viele Menschen zur Fußgängerbrücke über den Ruhrschnellweg.“

Sturmschäden im Essener Wald

Foto: Stefan Arend
Foto: Stefan Arend © WAZ Fotopool
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