Essen-Holsterhausen.. Das ehemalige Berufskolleg und das frühere Jugendzentrum gehören zu den großen Baustellen in Holsterhausen. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benno Justfelder stellt Fragen zur Vorgehensweise und zu den Kosten der beiden Projekte.
Mit dem ehemaligen Berufskolleg und dem derzeit laufenden Abriss des Jugendzentrums (JZE) Papestraße gibt es in Holsterhausen gleich zwei große Themenfelder, die die Bürger noch länger beschäftigen werden. Für Benno Justfelder, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Holsterhausen, ergeben sich daraus mehrere Fragen.
Die erste Phase des JZE-Abrisses hat er mit Interesse, aber auch mit gemischten Gefühlen verfolgt. „Wir als SPD im Stadtteil haben ja lange für den Erhalt des Jugendzentrums gekämpft. Aber die Gebäude waren so stark mit Schadstoffen belastet, dass der Abriss unvermeidlich war“, so Justfelder. Um so mehr habe er sich gewundert, dass der Abriss ohne Schutzhülle erfolgt sei. Justfelder: „Das ebenfalls belastete Berufskolleg hat man schon für die Voruntersuchungen ummantelt.“
Sicherheitsstandards müssen eingehalten werden
Die Vorgehensweise sei bei jedem Gebäude anders, aber die Sicherheitsstandards, die man einhalten müsse, seien in Deutschland extrem hoch und ja auch schon Bestandteil der Ausschreibung gewesen, versichert Stadtsprecher Stefan Schulze. Laut Markus Kunze von der städtischen Grundstücksverwaltung seien die belasteten, gebundenen Bauteile wie Fensterbänke und Paneele vor dem eigentlichen Abriss per Hand entsorgt und in verschließbare Säcke, sogenannte Big-Bags, gefüllt worden. Anschließende Staubmessungen hätten keine erhöhte Schadstoffkonzentration ergeben. Die Arbeiter hätten sich aber, so Stefan Schulze, in einer Art Kabine umziehen müssen, um gesundheitsschädliche Substanzen nicht durch die Kleidung nach draußen zu tragen.
Die Art der Schadstoffe wirke sich auch auf den Preis des Abrisses aus. Doch das sei nicht der alleinige Grund für die Mehrkosten beim Berufskolleg, versichert Stefan Schulze. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benno Justfelder hatte nämlich außerdem die Frage aufgeworfen, warum der Abriss des Jugendzentrums mit 1,5 Millionen Euro deutlich preiswerter sei als der Abriss des Berufskollegs mit 3,8 Millionen Euro. Zwar sei das Abriss-Volumen mit 41.300 Kubikmetern beim Berufskolleg und 37.300 Kubikmetern beim Jugendzentrum ähnlich groß. Allerdings müsse man an der Papestraße nur ein flaches Gebäude abreißen, während das Berufskolleg mit drei bis vier Stockwerken deutlich höher sei.
Summe deutlich höher
„Beim Berufskolleg ist aber auch deshalb die Summe deutlich höher, weil der Untergrund bereits im Zuge des Abrisses gestützt, gestärkt und modelliert wird, um das Areal für die geplante neue Bebauung vorzubereiten“, so Schulze.
Allzu zügig geht es in Sachen Neunutzung jedoch nicht voran. Nach aktuellem Stand will die Wohnungsbaugesellschaft Allbau das Gelände zwischen Cranach- und Rubensstraße entwickeln. Allbau-Sprecher Dieter Remy: „Es gibt noch keinen Kaufvertrag. Zwar laufen die Gespräche mit der Stadt, aber so lange das Gelände uns nicht gehört, gibt es auch keinen neuen Stand.“ Der Allbau dränge allerdings darauf, dass ein Vertrag so schnell wie möglich unterzeichnet werde.
Gespräche mit verschiedenen Trägern
Für Allbau-Chef Dirk Miklikowski steht bereits fest, dass - falls es zur Unterzeichnung kommt - es dort eine Kindertagesstätte geben soll. „Eine Kita ist Bestandteil des Nutzungskonzepts“, so Miklikowski. Gespräche mit verschiedenen Trägern, darunter mit dem DRK, liefen. Eine Aussage, die den SPD-Politiker freuen dürfte. Er ist nämlich der Überzeugung, dass im Stadtteil vor allem altersgerechte Wohnungen und Kita-Plätze fehlen. „Aber natürlich braucht man Ankermieter, um die Finanzierbarkeit sicherzustellen“, so Justfelder.