Essen-Rüttenscheid. . Das Restaurant Balthazar plant schon lange einen Außenbereich im Christinenpark. Dafür müssten die Nachbarn, Miamamia und Lorenz, aber eventuell einen Teil ihrer Flächen abgeben. Denn viele Politiker wollen bewirtschaftete Fläche nicht vergrößern.
Der Frühling pausiert zwar pünktlich zum Osterferienstart. Vor ein paar Wochen aber hätte Karl Burgath, Inhaber des im vergangenen Oktober eröffneten Bar-Restaurants Balthazar, gerne ein paar Tische und Stühle im Christinenpark aufgestellt. Den Antrag für die Außengastronomie reichte er bereits im vergangenen August bei der Stadt ein. Seither ist wenig passiert.
Schon vor vier Jahren hatte die Bewirtschaftung des Christinenparks für große Debatten in der Bezirksvertretung II gesorgt. Die damals geplante Bäckerei mit angeschlossenem Café zog ihre Pläne schließlich wieder zurück. Grund: Das seinerzeit noch von Bezirksbürgermeister Michael Roy geführte Stadtteilparlament lehnte, mit Ausnahme der CDU, eine dritte Außengastronomie rigoros ab. Man wolle keine „kalte Enteignung öffentlicher Flächen“, argumentierte Peter Lankes (SPD) damals, auch die Grünen warnten, den Park „in Salami-Taktik“ weiter zu beschneiden.
Platz für 50 bis 70 Gäste
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„Für uns war die Außengastronomie mit ausschlaggebend, als wir uns für dieses Objekt entschieden“, sagt Karl Burgath, der nun wohl zumindest auf eine „Übergangs-Lösung“ hoffen darf. Das signalisierte der städtische Betrieb Grün & Gruga, der für die Verpachtung der Flächen zuständig ist. Derzeit würde an den Pachtverträgen gearbeitet, heißt es. Wie groß die Außengastronomie des Balthazar am Ende sein wird, ist ungewiss. Denn an den exakt 664 Quadratmetern Gastronomiefläche, auf die sich die Bezirksvertretung II vor fünf Jahren als maximalen Konsens einigte, soll nicht gerüttelt werden.
Das könnte unter Umständen bedeuten, dass die beiden Nachbarn, Miamamia und Lorenz, einen Teil ihrer Flächen abgeben müssen. Da noch nichts beschlossen sei, wollten sich die benachbarten Betreiber nicht zum Sachverhalt äußern. Klar ist jedoch, dass sie sich auf ihre mit der Stadt geschlossenen Pachtverträge berufen werden.
Im Zweifelsfall sind Zugeständnisse vonnöten
Platz für 50 bis 70 Gäste auf rund 100 Quadratmetern plant Karl Burgath. „Es wäre schön, wenn es bis zum Mai klappt. Schon jetzt haben wir den Besucherrückgang an den wärmeren Tagen gemerkt“, so der 49-Jährige. Heidemarie von Münchhausen, stellvertretende Bezirksbürgermeisterin, begleitete die Gespräche im Vorfeld. „Es ist wichtig, dass die drei Gastronomen einen Kompromiss finden und im Zweifelsfall Zugeständnisse machen. Ich möchte, dass im Christinenpark jeder zu seinem Recht kommt“, so die CDU-Politikerin.
Dass sich politisch an dem 2009 gefassten Beschluss nichts ändern werde, unterstrich SPD-Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt: „Es war sehr mühevoll, diesen Kompromiss auszuarbeiten. Das Thema noch mal aufzurollen, würde bedeuten, ganz von vorn zu beginnen. Es muss noch genug Fläche für die Öffentlichkeit übrig bleiben, die nicht die Gastronomie nutzt.“
Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, lobt eine Übergangslösung, kann gleichwohl nicht verstehen, warum die so lange auf sich warten ließ – und dem Gastronomen so ein Nachteil entstand. Krane: „Grundsätzlich tut die gesamte Gastronomie dem Christinenpark gut und hat seine Aufenthaltsqualität verbessert.“
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