Essen-Bredeney. Die Fällung von großen alten Platanen schockt Bewohnerin der Bredeneyer Engelsruh-Siedlung. Der dort an der Böschung vorlaufende Kanal wurde bei Bauarbeiten für die Lärmschutzwände stark beschädigt und muss erneuert werden, so die Stadtwerke.

Seit Jahren nutzt Bettina Buchgeister den Fußweg am Hatzper Bogen parallel zur A52 als Lauf- und Walkingstrecke. „Als ich vor Kurzem hierher lief, hat mich fast der Schlag getroffen“, empört sich die 52-Jährige. Seit rund 17 Jahren lebt die Anästhesistin in der Straße An der Ziegelei in der Engelsruh-Siedlung zwischen A52, Meisenburg- und Hatzper Straße. Die Autobahn ist hier nicht zu überhören, aber viele Anwohner haben sich daran gewöhnt.

„Mindestens 15 große alte Platanen sind hier gefällt worden. Was in über 100 Jahren gewachsen ist, hat man an einem Vormittag platt gemacht“, ist Bettina Buchgeister immer noch schockiert über den Kahlschlag, der ihrer Ansicht nach nicht gerade vom Respekt gegenüber der Natur zeugt. Das Bild der Verwüstung unmittelbar hinter den neuen Lärmschutzwänden an der A52 geht ihr nicht mehr aus dem Kopf, zumal die gefällten Bäume dort noch immer liegen.

Platanen am Beginn der Fußweges

Nur ein paar der großen Platanen am Beginn der Fußweges, kurz hinter dem Wendehammer Hatzper Bogen, sind stehengeblieben. „Hoffentlich kommen die nicht auch noch weg“, ist Bettina Buchgeister besorgt. Dass all diese Bäume krank gewesen seien, mag die Ärztin nicht glauben. „Wenn man die Schnittflächen betrachtet, wirken die meisten doch ganz gesund.“ Nicht nur der Anblick der Verwüstung sei kaum zu ertragen. „Wenn die Bäume im Sommer belaubt sind, schlucken sie ja auch Lärm und Schadstoffe von der Autobahn. Den Effekt der Lärmerhöhung mussten wir schon feststellen, als massive Abholzungsmaßnahmen an der A52 in Richtung Essen hier an der Brücke Richtung Haarzopf für uns Anwohner spürbar geworden sind“, trauert Bettina Buchgeister um die „grüne Wand“.

„Das Ganze ist ohne jede Vorwarnung geschehen. Es gab keinen Info-Zettel, nichts“, ärgert sich Buchgeister über die mangelnde Information der Anwohner. Auch ihre Anrufe bei der Stadt seien erfolglos gewesen.

Begrünung nach den Arbeiten

Die Hintergründe der Baumfällung erläutert Christin Peeters von den Stadtwerken. „Der dort an der Böschung verlaufende Mischwasserkanal ist beim Bau der neuen Lärmschutzwände im vergangenen Jahr so stark beschädigt worden, dass er von innen nicht mehr saniert werden konnte“, so Peeters. Da er aber sowieso unterdimensioniert gewesen sei, tausche man auf einer Länge von 365 Metern den alten Kanal mit 50 Zentimetern Durchmesser gegen neue 60- bis 70-Zentimeter-Rohre aus. Auch zwei Leitungen des RWE würden dort im Bereich der Böschung verlegt. Nach den Arbeiten werde dort in Abstimmung mit Grün und Gruga und Straßen NRW als Besitzer der Fläche wieder begrünt.

Für die noch vorhandenen Platanen gibt Christin Peeters Entwarnung: „Die sollen stehen bleiben.“ Die Arbeiten der Stadtwerke sollen im dritten Quartal 2014 beginnen und sieben Monate dauern. Danach erfolge die Sanierung der parallel verlaufenden Trinkwasserversorgungsleitung. Dies geschehe allerdings im unterirdischen Verfahren, so dass auf dem Weg nur zwei Löcher sichtbar seien. Dieser Teil der Maßnahme werde, so Peeters, noch einmal drei Monate in Anspruch nehmen, bevor man mit der Begrünung beginnen könne.