Bergerhausen. .
„Zum Ruhralleetunnel ist uns in 30 Jahren offenbar keine echte Alternative eingefallen.“ So fasste Lutz Coenen, Chef des SPD-Ortsvereins Bergerhausen, die Stimmung im Saal zusammen. Bei einer Diskussion ließen die Sozialdemokraten aus dem Essener Süden die eigentlich längst zu den Akten gelegten Themen A52-Weiterbau und Ruhralleetunnel wieder aufleben. Den Fragen stellten sich Oberbürgermeister Reinhard Paß und Heinz-Jürgen Hacks, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Essen. Die IHK hatte jüngst den Weiterbau der A52 zur Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan vorgeschlagen und damit die Diskussion über das schon totgeglaubte Projekt wieder in Gang gebracht.
„Wir haben uns immer für die Durchstreckung der A52 eingesetzt, denn der Verkehr ist nun mal da“, betonte Hacks. Der Güterverkehr nehme, auch bedingt durch immer mehr Internet-Bestellungen, dramatisch zu. Der Weiterbau der A52 würde die Altenessener und Gladbecker Straße entlasten und dem Essener Norden mehr Lebensqualität bringen, ist der IHK-Geschäftsführer überzeugt: „Eine gut funktionierende Infrastruktur ist die Grundlage für unseren Wohlstand.“
Auch Oberbürgermeister Paß hält es für besser, Verkehrsströme zu kanalisieren, die sich sonst im Stadtgebiet ausbreiten - ein Tunnel sei also nach wie vor die beste Lösung, gleichwohl das Geld nicht da sei. Er appellierte an die Parteigenossen, in der A52-Frage nicht zerstritten aufzutreten, sondern die Kräfte zu bündeln und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. „Politik ist gut beraten, Möglichkeiten offen zu halten.“ Man müsse Ziele haben, statt in Stillstand und Depression zu verharren.
Wolfgang Pfotenhauer, Vorsitzender des Bürgervereins Bergerhausen, betonte, man habe sich über den Vorstoß der IHK gefreut, da die Menschen unter dem Verkehr auf der Ruhrallee leiden würden: „Es ist keineswegs so, dass alle Bürger gegen den A52-Weiterbau und den Tunnel sind.“ Deshalb sei eine solche Veranstaltung wichtig, um das Thema im Gespräch zu halten.
Gerhard Barnscheidt, Bezirksvorsteher im Bezirk II, mahnte an, nicht wieder alle bereits vorgebrachten Argumente für den Weiterbau erneut zu diskutieren. „Das ist Schnee von gestern.“ Stattdessen müsse die Landesregierung von einem Eigenanteil überzeugt werden, was angesichts des grünen Koalitionspartners wohl schwierig sei. Man solle die Hoffnung nicht aufgeben, aber auch keine neue wecken.