Essen-Rüttenscheid. . Lebensmitteldiscounter Lidl hat offenbar Interesse an einem Teil des Van-Eupen-Grundstücks an der Veronikastraße – und das, obwohl der Autohändler überhaupt nicht verkaufen will. Die Stadt will den Bebauungsplan vorsorglich dennoch ändern, um eine Ansiedlung zu verhindern.

Mit der Änderung des Bebauungsplans möchte die Verwaltung offenbar eine mögliche Ansiedlung des Lebensmitteldiscounters Lidl an der Veronikastraße verhindern. Autohändler Van Eupen, der im Besitz der angefragten Fläche ist, erfuhr selbst erst über die Stadt von der Anfrage. Laut einem Sprecher der Van-Eupen-Gruppe ist derzeit allerdings kein Verkauf des Geländes geplant, auch nicht in Teilen. Zudem habe es bislang keine Gespräche mit Lidl gegeben.

Laut einer Verwaltungsvorlage, die am 27. März auch von der Bezirksvertretung II diskutiert wird, ist eine Bauvoranfrage zur Errichtung eines Lebensmitteldiscounters eingegangen, dem Vernehmen nach handelt es sich um Lidl. Da der veraltete Bebauungsplan kaum einen Freiraum lässt, diese Anfrage negativ zu bescheiden, sieht sich die Stadt nun gezwungen, zu handeln: „Ein Discounter an dieser Stelle steht den Zielen und Inhalten des Masterplans Einzelhandel entgegen“, sagt Ronald Graf, Leiter des Amts für Stadtplanung und Bauordnung. Viel eher schwebt den Stadtplanern die Fläche für Wohnbebauung oder kleinteiliges Gewerbe, etwa Handwerksbetriebe, vor, so Graf weiter.

Zentrenstruktur in Rüttenscheid erhalten

Durch einen neuen Bebauungsplan, der insgesamt eine Fläche von 1,7 Hektar zwischen Wittenberg-, Virgilia-, Veronika- und Müller-Breslau-Straße umfasst, würde „Einzelhandel mit zentrenrelevanten Sortimenten“ ausgeschlossen – größere Lebensmittelmärkte oder Discounter blieben also künftig außen vor.

Mit Sorge beobachtet die Stadt den Trend, dass Einzelhandel zunehmend große Grundstücke in verkehrsgünstiger Lage belegt, etwa in Gewerbegebieten oder Randlagen. Das, so heißt es in der Vorlage, würde die bestehende Nahversorgungs- und Zentrenstruktur in Essen weiter auflösen. „Wir hatten eine ähnliche Anfrage für die Frillendorfer Straße, wo wir ebenfalls den Bebauungsplan geändert haben. Der Masterplan Einzelhandel soll die bestehenden Zentren stärken. Eine weitere Auslagerung des Einzelhandels bewirkt das Gegenteil“, so Ronald Graf.

Auch Rüttenscheid ist in unterschiedliche Bereiche gegliedert. Das Gebiet entlang der Rü etwa gilt als B-Zentrum, in dem bis zu 2500 Verkaufsfläche zulässig sind. Die Veronikastraße wiederum ist vor allem durch Wohnbebauung geprägt. Ginge es nach der Stadt, dürften dort bald noch mehr Menschen wohnen: „Gerade in Rüttenscheid“, so Ronald Graf, „kämpfen wir um jedes freie Grundstück, da Wohnungen so gefragt sind. Auch die Veronikastraße bietet ein attraktives Wohnumfeld.“