Essen-Rüttenscheid. Häufig versperren parkende Pkw an engen Kreuzungen in Essen-Rüttenscheid die Sicht. Leidtragende sind vor allem die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Nur durch mit den in Rüttenscheid ohnehin verstärkten Kontrollen der Verkehrsüberwachung wird sich das Problem aber wohl nicht lösen lassen.

„Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“: Wäre das Thema nicht so ernst, man könnte an so mancher Rüttenscheider Kreuzung Loriot zitieren.

Beispiel Dohmanns Kamp: Wer aus der kleinen Stichstraße gegenüber dem Marktplatz auf die Klarastraße abbiegen möchte, muss Vorsicht walten lassen. Nicht nur wegen der parallel verlaufenden Straßenbahnschienen: Vor allem an Markttagen wie am Mittwoch wird der Parkstreifen mehr als ausgereizt, der vorgeschriebene Abstand von fünf Metern im Kreuzungsbereich gerät dann gern in Vergessenheit. Beispiel Annastraße/Cäcilienstraße: Auch dort versperren falsch parkende Pkw die Sicht auf den fließenden Verkehr, vor allem abends verschärft sich das Problem.

Lieferverkehr auf der Rü behindert Einsatzkräfte zusätzlich

Leidtragende sind neben verunsicherten Autofahrern vor allem die Einsatzkräfte der Feuerwehr, weiß Sprecher Mike Filzen. „Vor allem Rüttenscheid und Kettwig sind Problembereiche, in denen die Kollegen oft Nöte haben, mit dem Einsatzwagen durchzukommen.“ Die Feuerwehrleute von der Rüttenscheider Wache benennen beispielsweise die Gudula-, Hedwig- und Dorotheenstraße als „Sorgenkinder“ sowie einige durch parkende Pkw versperrte Wendehammer wie an der Von-Einem-Straße.

Zudem bereite der Lieferverkehr auf der Rüttenscheider Straße den Einsatzkräften oft Schwierigkeiten, schnell zum Ziel zu kommen. „Wir brauchen mindestens drei Meter Platz, schließlich sind auch die Einsatzwagen größer geworden. Ist das nicht gewährleistet, müssen wir Umwege fahren oder längere Schlauchleitungen legen. Das verzögert den Einsatz natürlich“, so Filzen. Um die Lage zu entschärfen, helfe es nur, an jeden Einzelnen zu appellieren. „Sind die Menschen selbst nicht betroffen, interessiert es sie oft nicht“, hat Filzen beobachtet.

Polizei greift nur bei Verkehrsbehinderung oder Gefährdung ein

Der Handlungsspielraum der Stadt ist durch die festgeschriebenen Dienstzeiten in der Verkehrsüberwachung begrenzt. 42 Mitarbeiter sind stadtweit im Schichtdienst im Einsatz, werktags von 7 bis 21 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr. „Rüttenscheid gehört neben der Innenstadt schon zu unseren Schwerpunkt-Gebieten bei den Kontrollen“, sagt Sprecher Stefan Schulze, der auch Bürger ermuntert, sich unter Tel.: 0201 - 88 32447 an die Leitstelle der Verkehrsüberwachung zu wenden, wenn ein Fahrzeug rechtswidrig parkt und dabei Sicht und Weg versperrt.

Formell ist die Stadt für den ruhenden, die Polizei für den fließenden Verkehr zuständig. „Natürlich greifen wir dennoch ein, wenn eine extreme Behinderung des Verkehrs oder eine Gefährdung vorliegt“, sagt Polizei-Sprecherin Tanja Hagelüken. In solchen Fällen schreibt auch die Polizei „Knollen“ oder lässt den Abschleppwagen kommen. „Das ist erst vor kurzem passiert, als ein Rollstuhlfahrer wegen eines parkenden Autos nicht über die Straße kam“, gibt Tanja Hagelüken ein Beispiel.