Essen. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid will reservierte Halteplätze vor dem Neubau „Rü 62“ zeitlich befristen - Taxis sollen dort nur abends halten können, der Platz an der Bertoldstraße reiche aus. Eng ist es hingegen am Hotel Arosa, dessen Betreiber über eine dauernd blockierte Ausfahrt klagen.

„Braucht es vor dem Neubau ,Rü 62’ und zusätzlich in der benachbarten Bertoldstraße wirklich sechs Taxi-Stellplätze?“ Diese Frage kam kürzlich beim Lesertreff dieser Zeitung auf den Tisch. Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid, beantwortet sie mit einem klaren „Nein“. „Ideal wäre es, wenn die beiden Flächen vor ,Rü 62’ nur am Abend für Taxis zur Verfügung stünden und tagsüber als normale Parkplätze genutzt werden könnten. Meiner Meinung nach reichen die vier Plätze an der Bertoldstraße völlig aus“, so Krane. Ebenso wie Projektentwickler Kölbl & Kruse würde er zudem gerne die Plätze neben den Taxi-Stellflächen in drei Parkboxen umgewandelt sehen.

Der Vorschlag scheiterte in der Bezirksvertretung, könnte bald aber wieder auf den Tisch kommen. Mit Ausnahme der CDU lehnten die Bezirkspolitiker den Bau einer Haltebucht im Oktober ab. Grünen-Bezirksvertreterin Irmgard Krusenbaum hatte argumentiert, man habe sich bei Ortsterminen darauf verständigt, keine Lademöglichkeiten zu schaffen, um die Aufenthaltsqualität vor dem Gebäude zu steigern. „Der Platz vor dem Neubau wäre auch mit Parkplätzen noch groß genug. Kleineren Lieferwagen und vor allem älteren Kunden könnte eine Anfahrt erleichtert werden“, argumentiert Krane.

Frank Rothe vom Rüttenscheider Taxi-Unternehmen Specht will auch deswegen die beiden Taxi-Plätze erhalten: „Der Bedarf ist tagsüber da, vor allem an Markttagen. Und für ältere Leute, die mit dem Rollator aus dem Neubau kommen, ist selbst der Umweg zur Bertoldstraße zu viel.“ Generell sei der Taxi-Bedarf in Rüttenscheid hoch. Ginge es nach Rothe und seinen Kollegen, „dann müssten mehr Stellplätze her“.

Zehn statt fünf Wagen

Rolf Krane ärgert, „dass mit zweierlei Maß gemessen wird“. Stehe ein Privat-Pkw auf einer Taxi-Stellfläche, folge der Abschleppdienst auf dem Fuße. Dabei überschritten auch manche Taxifahrer nicht selten die Grenze des Legalen. Besonders betroffen ist Elke Hallerbach, Direktorin des Arosa-Hotels. „Unsere Ausfahrt ist ständig blockiert. Fünf Taxis dürfen an der Rüttenscheider Straße halten. Abends stehen hier auch schon mal zehn Wagen. Unsere Gäste können nicht rausfahren, außerdem sind die Rettungswege dicht“, klagt sie. Spreche sie die Taxifahrer an, würden die oft „frech und unverschämt“ reagieren. „Das Ordnungsamt ist nach 18 Uhr nicht zu erreichen. Zwar haben die Bezirkspolizisten hier eine Zeit verstärkt kontrolliert. Nach zwei Wochen war wieder alles beim Alten“, so Hallerbach. Das Hotel will nun ein großes Schild mit Hinweis auf die Rettungswege und einen Poller aufstellen. Hallerbach: „Mit Reden kommt man da nicht weiter.“