Essen-Rüttenscheid. . Eine neue, kameragestützte Anlage an der Rüttenscheider Manfredstraße, nahe der Rettungswache 9, erkennt die Nummernschilder der Löschfahrzeuge und springt nach deren Passieren automatisch auf Grün um. Das soll lange Rückstaus und „Rot-Fahrer“ vermeiden.

Mit einem stadtweiten Pilotprojekt testet die Essener Feuerwehr eine neue Ampelschaltung nahe der Rüttenscheider Rettungswache 9 an der Manfredstraße. Bislang wurden die Ampeln an den Kreuzungen Rüttenscheider- und Alfred­straße im Falle eines Einsatzes über eine Zeitsteuerung bedient, um den Querverkehr zu stoppen. Das hatte zur Folge, dass Autofahrer in der Vergangenheit bis zu fünf Minuten „Rot“ sahen und sich lange Rückstaus bildeten – auch dann, wenn „nur“ ein Feuerwehrwagen ausrückte.

Erste Erfolge in der Testphase

Grünen-Bürgermeister Rolf Fliß war durch einen Besuch im Friseursalon von Peter Pieper schon vor drei Jahren auf das Problem aufmerksam geworden. „Dort konnte man bei einem Feuerwehreinsatz fast täglich Autos beobachten, die bei Rot über die Ampel fahren – bei einer solch langen Wartezeit haben viele Fahrer einfach gedacht, die Schaltung sei defekt“, so Fliß.

Die „Rot-Fahrer“ seien vor allem wegen des nahe gelegenen Spielplatzes und des Seniorenzentrums St. Martin gefährlich. „Anschließend begannen die Verhandlungen mit der Verwaltung, die sich mit Blick auf die Kosten für eine Umrüstung der Ampelanlage erst sträubte“, so Fliß. Am runden Tisch einigten sich alle Beteiligten schließlich auf das Pilotprojekt.

Die Ampel ist seit einigen Wochen an der Manfredstraße im Einsatz

Seit wenigen Wochen ist die umgerüstete Ampel an der Manfred­straße im Einsatz, die mit der Anlage an der Alfredstraße gekoppelt ist. Eine darauf angebrachte Kamera erkennt die Kennzeichen der Löschfahrzeuge und gibt den Verkehr automatisch wieder frei, wenn 30 Sekunden lang kein Einsatzwagen mehr die Stelle passiert hat.

„Wir sind noch in der Testphase. Der Kollege im Leitstand der Rettungswache 9, der die Anlage bei einem Einsatz auslöst, hat aber bereits bestätigt, dass vor allem auf der Alfredstraße die Rückstaus abgenommen haben“, sagt Feuerwehrsprecher Mike Filzen.

„Der fließende Verkehr kann nicht überwacht werden“

Stadtsprecher Stefan Schulze gibt in puncto Datenschutz Entwarnung: „Die Kamera kann nur die zuvor technisch hinterlegten Kennzeichen der Rettungsfahrzeuge erkennen, die mit Hilfe eines Chips aus den Einsatzwagen gesendet werden. Es erfolgt dabei keine Aufzeichnung, der fließende Verkehr kann also nicht überwacht werden.“ 6000 Euro kostete die Umrüstung und Modernisierung der Ampel.

Nicht ausgeschlossen, dass weitere Anlagen nach gleichem Vorbild folgen: Verläuft die Pilotphase erfolgreich, hat die Feuerwehr bereits Interesse bekundet, die kameragestützten Ampeln an weiteren Standorten in Betrieb zu nehmen. „An der Eisernen Hand etwa bilden sich auf den umliegenden Straßen bei Einsätzen ebenfalls Rückstaus. Die Alternative zur Ampelsteuerung wäre direktes Einschalten der Sirenen – was natürlich zu einer erhöhten Lärmbelästigung führt“, so Mike Filzen.