Für die Feuerwehr war das vergangene ein regelrechtes Minus-Jahr: Es gab weniger Brandtote zu beklagen, die Zahl der Einsätze ging zurück, es waren deutlich weniger Kleinbrände zu löschen, fast ein Viertel weniger technische Hilfeleistungen zu bewältigen, und die Zahl der Fehlalarme halbierte sich sogar. Wenn Einbrüche in solchen Umfängen in Unternehmen Grund zur Klage sind – für einen Chef wie Ulrich Bogdahn sind sie als Erfolg zu werten. Der Mann ist Direktor der Essener Feuerwehr und vermutet: „Wenn es weniger Brände gibt, heißt das, die Aufmerksamkeit der Bürger ist eine größere geworden“, sagte der oberste Blaurock der Stadt gestern bei der Vorstellung der 2012er-Bilanz seiner Behörde. Statt 1525 wie im Jahr 2011 galt es im vergangenen Jahr 1104 kleinere Feuer zu löschen.
347 Einsätze pro Tag bewältigten die 750 hauptberuflichen und 550 ehrenamtlichen Blauröcke in Essen. Das bedeutet 126.655 Einsätze binnen zwölf Monaten und einen Rückgang um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein 116.960 Einsätze entfielen auf den Rettungsdienst. Dass die so genannten Technischen Hilfeleistungen um nahezu ein Viertel zurückgingen, ist im Wesentlichen dem Wetter geschuldet. Es zogen einfach weniger Stürme oder Gewitter auf, es fielen weniger Bäume um und vollgelaufene Keller an als 2011. „Es ereigneten sich keine großen Unwetterlagen“, sagte Bogdahn, der auch eine Erklärung für den deutlichen Rückgang der Fehlalarme um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr parat hat: Es liege an der technischen Weiterentwicklung der Geräte, die mit einer besseren, weil weniger störanfälligen Elektronik ausgestattet seien.
Mit Blick auf die Zahl der Brandtoten – im Jahr 2011 waren es acht und damit drei mehr als im vergangenen Jahr – begrüßte Ulrich Bogdahn noch einmal die Pflicht zur Installation von Rauchmeldern, die ab 2016 auch in Bestandsgebäuden greift. Alle fünf Opfer im Alter von 59 bis 95 Jahre starben bei oder nach Feuern in ihren Wohnungen. „Ich hoffe, wir werden spätestens dann von diesen Zahlen runterkommen“, sagt der Feuerwehrchef.