Essen-Rüttenscheid. . Hauptkommissar Rüdiger Buers hat einen Antrag an die Bezirksvertretung II gestellt - Damit möchte er, unterstützt durch die Interessengemeinschaft Rüttenscheid, erreichen, dass der Aufenthalt im Park zwischen 23 und 7 Uhr untersagt wird.

Recht trist sieht der Christinenpark unter der dichten Wolkendecke aus, ein Mitarbeiter des Lorenz kehrt die ersten Blätter zusammen. Im Herbst zieht es nicht mehr allzu viele Besucher in eines der letzten grünen Refugien Rüttenscheids. Das hat vor allem durch die Ansiedlung der beiden Restaurants/Cafés Lorenz und Miamamia seinen Ruf als Schandfleck verloren.

Vandalismus Einhalt gebieten

Bis vor wenigen Wochen war der Christinenpark dennoch nicht nur Rückzugsort für Familien und Spaziergänger. „Wir haben auch in diesem Sommer wieder häufiger Anrufe von Anwohnern wegen Lärmbelästigung bekommen. Bis spät in die Nacht saßen vor allem Jugendliche oft im Park - nicht alle verhalten sich dabei ruhig“ sagt „Bezirkssheriff“ Polizeihauptkommissar Rüdiger Buers.

Ihm und seinem Team sind jedoch die Hände gebunden: „Der Park ist öffentlich und bei Kontrollen ist es schwierig, die Verursacher von Lärm und Müll eindeutig zu identifizieren. Die Angesprochenen schieben das dann oft auf andere, beweisen können wir nichts“, sagt der 52-Jährige.

Deswegen hat er in seiner Funktion als Polizist einen Antrag in der Bezirksvertretung II gestellt, in dem er feste Öffnungszeiten für den Park fordert. In ihrer Sitzung am 27. September wollen die Bezirkspolitiker beraten, ob es sinnvoll ist, den Park zwischen 23 und 7 Uhr den Bürgern nur eingeschränkt zugänglich zu machen.

„Man soll den Weg durch den Park weiter nutzen können. Allerdings wäre es dann verboten, sich in dieser Zeit dort aufzuhalten, beziehungsweise herumzulungern“, erklärt Rüdiger Buers. Polizei und Ordnungsamt hätten so eine rechtliche Handhabe, unerwünschte Besucher des Parks zu verweisen.

Auch Hundehalter haben sich beschwert

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Auch die umliegenden Gastronomen begrüßen den Vorschlag. Das Miamamia etwa hat mittlerweile einen eigenen Gärtner und Reinigungskräfte angestellt, die morgens den Park von Scherben und Müll reinigen. Das sei schon allein wegen des Spielplatzes notwendig. „Auch Hundehalter haben sich bei uns über Scherben auf dem Weg beschwert“, sagt Rüdiger Buers. Ihm gehe es nicht darum, Jugendliche zu vertreiben - zumal ein Großteil der Gruppen sich friedlich verhalte und auch seinen Müll einsammle.

Schwarze Schafe gebe es aber natürlich dennoch. „Wir haben in Rüttenscheid zu wenige Angebote für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Dennoch hat der Schutz der Anwohner klar Vorrang“, sagt Buers. Erst kürzlich hat er wieder einen mit Graffiti beschmierten Grabstein entdeckt - schließlich ist der Christinenpark ursprünglich ein Friedhof. „Solchem Vandalismus wollen wir Einhalt gebieten“, sagt Buers.

An den drei Eingängen des Christinenparks würde er gern Schilder aufstellen, auf denen die Öffnungszeiten klar geregelt sind. Die Finanzierung der Schilder hat die Interessengemeinschaft Rüttenscheid bereits zugesichert. „Schon im vergangenen Jahr gab es Beschwerden der Anwohner. Wir haben die BV auf die Problematik hingewiesen und gemeinsam mit der Polizei Vorschläge gemacht. Passiert ist bislang aber leider nichts und nun ist der Sommer wieder vorbei“, bedauert IGR-Vorsitzender Rolf Krane.

Die Öffnungszeiten seien ein kleiner Schritt, um die Arbeit der Polizei zu erleichtern und den Christinenpark noch attraktiver zu machen. Die Bezirksvertreter haben sich bislang noch nicht zum Thema positioniert: Sowohl Peter Lankes (SPD) als auch Hannelore Pintzke (CDU) erklärten, das Thema zunächst noch diskutieren zu wollen.

Für Grün&Gruga scheint die Angelegenheit hingegen klar: Die städtische Tochter verweist auf eine Stellungnahme vom 25. Juni, laut der „keine öffentliche Grünanlage im gesamten Stadtgebiet mit Schließ-, bzw. Öffnungszeiten versehen“ werden soll - es sei denn, die Politik fasst einen anderen Beschluss.

Damit würde aber, so fürchtet Dirk Heimeshoff von Grün&Gruga, ein Präzedenzfall in Essen geschaffen, „der auch anderenorts Begehrlichkeiten weckt“.