Essen-Bredeney. Silvia Onbasi leitet die Freizeit- und Tagungsstätte oberhalb des Baldeneysees. In Kürze startet das Ferienprogramm unter Corona-Bedingungen.
Einen der landschaftlich schönsten Arbeitsplätze in Essen hat in diesen Tagen Silvia Onbasi angetreten. Die 47-Jährige ist neue Leiterin des Jugendgäste- und Tagungshauses Emil-Frick-Haus – mitten im Wald gelegen, hoch über dem Baldeneysee. Sie steigt mit einem hohen Arbeitspensum ein, denn mit Beginn der Sommerferien startet auch das städtische Kinderferienprogramm „Abenteuer mit Emil“. Es findet trotz Corona statt, wenn auch mit deutlich weniger Teilnehmern.
„Ich freue mich auf die Kinder und die Arbeit hier insgesamt. Stress macht mir nichts, das bin ich gewohnt“, sagt Silvia Onbasi, selbst Mutter einer elfjährigen Tochter. Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen kann sie auf langjährige Erfahrungen bei Projekten der Jugendberufshilfe zurückgreifen.
Die vorherige Leiterin des Emil-Frick-Hauses fiel krankheitsbedingt aus
Die Leitungsstelle war ausgeschrieben, weil die vorherige Leiterin durch eine langfristige Erkrankung ausgefallen war. „Irgendwann mussten wir eine Entscheidung treffen. Ich bin sehr froh, dass wir die Stelle jetzt intern wiederbesetzen konnten und es im Emil-Frick-Haus – gerade zu Saisonbeginn – wieder eine Ansprechpartnerin gibt“, sagt Thomas Wittke, Geschäftsführer der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe.
Silvia Onbasi stammt aus Essen, hat die Bertha-Krupp-Realschule besucht und anschließend eine Ausbildung zur Restaurantfachfrau absolviert. 20 Jahre arbeitete sie in diesem Beruf, viele Jahre davon im Hülsmannshof auf der Margarethenhöhe.
Anleiterin für angehende Hauswirtschafterinnen
Danach betreute sie viele Projekte der Jugendberufshilfe, unter anderem Praktika, bei denen Jugendliche aus Haupt- und Gesamtschulen in verschiedene Berufsfelder wie Gastronomie oder Tischlerei reinschnuppern konnten. Sie kümmerte sich um Jugendliche, die bei der Jugendberufshilfe eine Ausbildung machten, war dort unter anderem als Anleiterin für angehende Hauswirtschafterinnen tätig. Bei einem niederschwelligen Projekt in Altenessen gab sie Jugendlichen, die teils kurz vor der Obdachlosigkeit standen, wieder Tagesstruktur und Perspektive.
Noch freie Plätze für „Abenteuer mit Emil“
Das Ferienangebot „Abenteuer mit Emil“ rund um das Emil-Frick-Haus, Baldeney 42, ist für die letzten beiden Ferienwochen ausgebucht, für die erste Woche gibt es nur noch ganz wenige freie Plätze. Für die zweite bis vierte Ferienwoche sind noch Anmeldungen möglich.
Die Sechs- bis Zwölfjährigen kommen morgens zum Emil-Frick-Haus, wo ein abwechslungsreiches Programm mit Sport und Kreativ-Aktionen startet. Mittags wird gemeinsam gegessen. Anmeldung: https://ferienspatz.essen.de/Anmeldung
Anfang Juni wechselte Silvia Onbasi jetzt von der Jugendberufshilfe zur Jugendhilfe und übernahm die Leitung des Emil-Frick-Hauses. Die ersten Wochen seien sehr arbeitsintensiv, aber auch spannend gewesen. Die Organisation des in wenigen Tagen beginnenden Ferienprogramms für Sechs- bis Zwölfjährige sei unter Corona-Bedingungen natürlich noch einmal eine besondere Herausforderung.
„Ich freue mich, wenn es nächste Woche losgeht“, sagt Silvia Onbasi, die im Emil-Frick-Haus mit zwei Köchen und einer Hauswirtschafterin zusammenarbeitet. Sie sei für Anfragen, Buchungen und Abrechnungen zuständig, aber auch dafür, auf notwendige Arbeiten an Haus und Gelände aufmerksam zu machen. „An einem fast 100 Jahre alten Haus ist immer etwas zu tun“, sagt sie. Das 100-Jährige soll im nächsten Jahr groß gefeiert werden.
Kinder sind die Leidtragenden der Corona-Krise
Erst einmal kümmert sich die neue Leiterin aber um das Programm der Ferienaktion und darum, dass auch unter Corona-Bedingungen alles läuft. „Die Kinder sind eindeutig die Leidtragenden der Krise. Deshalb sind wir froh, hier ein Programm über die gesamten sechs Ferienwochen anbieten zu können, damit die Kinder mal herauskommen“, sagt Silvia Onbasi und freut sich auf Basteln und Brettspiele.
Mit 32 Kindern statt 60 wie den Vorjahren sei das Angebot zwar deutlich kleiner – aber immerhin. Da sich die Gruppen wegen der Ansteckungsgefahr nicht mischen dürfen, sind pro Gruppe jeweils zwei erwachsene Betreuer vorgesehen und für Notfälle gibt es noch einen Vertretungspool von Mitarbeitern, erläutert Geschäftsführer Thomas Wittke. Seit Jahren ersetzt „Abenteuer mit Emil“ das frühere Sommercamp, bei dem Jugendliche auf dem über 20.000 Quadratmeter großen Gelände des Emil-Frick-Hauses zelteten.
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Hoffnung auf Klassenfahrten und Tagungen
Nach den Ferien gehe es darum, Buchungen auch für den Winter abzuschließen. Irgendwann werde es dann hoffentlich auch wieder Klassenfahrten geben. Immerhin biete das Haus Übernachtungsmöglichkeiten für 55 Personen. Für Tagungen gibt es einen Raum für bis zu 20 Personen. „Natürlich ist es viel Büroarbeit, aber ich packe auch gern mit an“, sagt Silvia Onbasi über ihren neuen Job. Für die Zukunft müssten unter anderem Sanierungen und Umbauten geplant werden.
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„Es geht immer auch um die Wirtschaftlichkeit des Hauses. Wir müssen sicherstellen, dass sich die Einrichtung trägt, aber auch stabile Preise anstreben, denn das Haus ist ja durchaus für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen gedacht“, so Thomas Wittke.
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