Bredeney. . Die Jugendhilfe Essen testet erstmals ihr neues Ferienkonzept am Emil-Frick-Heim und kommt damit dem Wunsch der Eltern nach verlässlicher Tagesbetreuung nach. Das traditionelle Zeltlager hatte in den letzten Jahren immer weniger Interesse gefunden.

Campen ist bei den Essener Kindern und Jugendlichen offenbar seit einigen Jahren nicht mehr wirklich angesagt. Das jedenfalls schlossen die Verantwortlichen der Jugendhilfe aus den in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunkenen Anmeldezahlen für das Sommercamp am Emil-Frick-Heim oberhalb des Baldeneysees. Seit 1999 hatten dort Kinder, die in den Ferien zu Hause blieben, für eine beliebige Anzahl an Tagen gezeltet, neue Erfahrungen und Freunde gesammelt und miteinander Spaß gehabt - und das ganz ohne Eltern, versteht sich.

Doch das Angebot zog offenbar nicht mehr, das schlechte Wetter in den letzten Jahren kam erschwerend dazu. Deshalb gibt es in diesen Sommerferien erstmals ein neues Konzept. In den letzten drei Ferienwochen bietet die Jugendhilfe jeweils einwöchige Aktionen für Sechs- bis Zwölfjährige an. „In dieser Woche geht es in Kooperation mit dem Verein Rot-Weiss Essen, der zwei Jugendtrainer stellt, um Bewegung und Kreativität. In der kommenden Woche steht das Thema Zirkus im Mittelpunkt“, sagt Jochen Drewitz, Geschäftsführer der Jugendhilfe.

Idylle im Wald

Statt Lagerfeuer-Romantik im Zeltlager stehen jetzt die von vielen berufstätigen Eltern gewünschten verlässlichen Betreuungszeiten im Vordergrund. „Wir können da auf die positiven Erfahrungen aus dem Bürgerpark Altenessen an der Kuhlhoffstraße zurückgreifen“, sagt Drewitz. Dort laufe eine ähnliche Aktion seit vier Jahren mit großem Erfolg über die gesamten sechs Ferienwochen. „Und die Leute stehen am ersten Anmeldetag Schlange, um auf jeden Fall einen Platz für ihre Kinder zu sichern, weil sie sicher sein können, dass der Nachwuchs dort zuverlässig und qualifiziert betreut wird“, so Drewitz.

Aufgrund der guten Erfahrungen in Altenessen sowie beim Wasserspaß in Steele, der in den ersten drei Ferienwochen auf dem Programm stand, habe man sich entschlossen, ähnliches im Essener Süden anzubieten - und welcher Ort bietet sich da besser an als das idyllisch gelegene städtische Emil-Frick-Haus mit großem Außengelände. Um berufstätigen Eltern entgegenzukommen, können die Kinder bereits um 8 Uhr gebracht werden, auch wenn das eigentliche Programm erst ab 10 Uhr startet. Die Aktionen gehen bis 17 Uhr. Mittags gibt es warmes Essen, das die derzeit 64 Kinder, die sich für die „Abenteuer mit Emil“ entschieden haben, in zwei Gruppen einnehmen.

Die meisten Eltern hätten eine Woche gebucht. Für die letzte Ferienwoche vom 26. bis 30. August sind noch Anmeldungen möglich unter h.radek@jh-essen.de oder unter 88 54 551. Die Woche kostet 25 Euro inklusive Mittagessen.

Das Angebot bei „Abenteuer mit Emil“, so benannt in Anlehnung an den Ort des Geschehens, reicht vom Jonglage-Workshop über Badminton, Frisbee bis hin zum halbprofessionellen Fußballtraining mit Slalom-Lauf, Technik- und Taktikübungen und kleinen Spielen unter Anleitung von RWE-Jugendtrainern. „Das ist für die Kinder natürlich der Höhepunkt“, weiß Teamleiter Marcus Juchem von der Jugendhilfe aus Erfahrung.

„Wir engagieren uns gern im Rahmen solcher Aktionen“, sagt RWE-Chef Michael Welling. „Und wenn ein Teilnehmer dadurch angeregt werden sollte, dem Verein beizutreten - umso besser“, erklärt Welling, der als „Zugereister“ das Emil-Frick-Heim jetzt zum ersten Mal besuchte und über die idyllische Lage und das schöne Ambiente staunte.

Wer keine Lust auf Sport hat, kann auf Kreativ- und Bastelangebote ausweichen. Teamleiter Marcus Juchem freut sich, dass das erste „Abenteuer mit Emil“ so gut angenommen wird. „In der ersten Woche hatten wir 25 Teilnehmer, für die letzte Woche hoffen wir auf 65 Kinder.“ 80 Plätze stehen zur Verfügung. Wenn sich in den kommenden Jahren zeige, dass der Bedarf größer sei, könne man eventuell 100 Teilnehmer betreuen. „Da muss man sehen, was die Infrastruktur so hergibt“, erklärt Jochen Drewitz. Er erhält das neue Konzept auch deshalb für erfolgversprechend, weil offenbar viele Eltern in den Ferien gern abends noch etwas mit ihren Kindern unternehmen wollten.