Essen-Holsterhausen. . Seit 30 Jahren ist der Holsterhauser Nachmittagsmarkt Anlaufstelle auch für Kunden aus umliegenden Stadtteilen. Am 13. Oktober wird gefeiert.

Der Markt in Holsterhausen gilt als die „Mutter der Nachmittagsmärkte in Essen“. 30 Jahre ist die Gründung jetzt her, die Zeiten für die Markthändler sind härter geworden. Am Donnerstag, 13. Oktober, wird das Jubiläum mit einem Fest zur Marktzeit auf der Gemarkenstraße gefeiert. „Heute haben wir rund 30 Stände, viele Vertrags- und einige Tageshändler“, sagt Wolfgang Fröhlich, als Geschäftsführer der Essener Verwertungs- und Betriebsgesellschaft (EVB) für die 44 Marktveranstaltungen pro Woche an 26 Standorten in Essen zuständig.

Geschäftsleute waren skeptisch

In der Anfangszeit sei der Markt deutlich größer gewesen, die Stände zogen sich entlang der Savigny-straße. Mit der heutigen Anzahl ist Fröhlich aber durchaus zufrieden. Von 12 bis 18 Uhr ist der Markt auch Anlaufstelle für Mitarbeiter umliegender Büros, Geschäfte und Praxen, die sich mittags am Bratwurst- oder Fischstand treffen. Deshalb grillt Holger Schmitz, der den Fleischstand von seinem Vater übernommen hat, inzwischen auch Würstchen zum sofortigen Verzehr.

„Der Markt hat Aufenthaltsqualität, ist heute mehr Treffpunkt als Ort der Nahversorgung. Die übernehmen ja die großen Supermärkte mit langen Öffnungszeiten“, so Fröhlich. Besonders ältere Menschen nutzten die Marktzeit zur Kontaktpflege. „Die gehen nicht allein in ein Café, wohl aber, wenn sie hier Bekannte treffen“, weiß Fröhlich. Anfänglich seien viele Holsterhauser Kaufleute skeptisch gewesen, hätten den Markt als potenzielle Konkurrenz gesehen. Das sei auch ein Grund dafür, dass es in Holsterhausen – im Gegensatz zu anderen Märkten, speziell im Essener Norden – keine Textilhändler gebe. „Heute sehen die meisten Geschäftsleute den Markt wohl eher positiv, profitieren davon. Es kommen ja auch Leute aus anderen Stadtteilen, die nicht nur über den Markt gehen, sondern auch in umliegenden Läden einkaufen oder die Gastronomie nutzen“, sagt Fröhlich.

Früher wie heute sei das Marktgeschäft ein hartes Brot. Mitten in der Nacht aufstehen, bei Wind und Wetter stundenlang draußen stehen – das sei nicht jedermanns Sache und sicher auch ein Grund dafür, dass es an Nachwuchs mangele. „Nicht jeder hat das Glück wie zwei Händler in Steele, deren Kinder jetzt die Stände übernommen haben“, so Fröhlich. Manche Händler bewegten sich auch finanziell am Limit.“ Um die Beschicker zu schützen, habe es nur einmal in den letzten 15 Jahren eine sehr moderate Erhöhung der Standgebühr gegeben, doch selbst die belaste die Marktleute, gerade die Obst- und Gemüsehändler, die oft einen 30-Meter-Stand hätten und entsprechende Gebühren zahlten.

Von Beginn an dabei ist Obsthändler Robert Mauermann. „Ich bin jede Woche hier, war zum Glück noch nicht einmal krank. Meinen Kindern habe ich von diesem Job aber abgeraten“, erzählt der Händler, der immer noch mit Leidenschaft bei der Sache ist.

Dem Trend, später zu öffnen und dafür bis abends zu verkaufen, folgen inzwischen auch andere Märkte wie Haarzopf, Frintrop, Heisingen oder Margarethenhöhe.

Die SPD Holsterhausen wird das Fest zum Marktjubiläum am 13. Oktober, ab 15 Uhr ausrichten. Unterstützt wird die SPD durch Markthändler, Arbeiterwohlfahrt und den Bürgerbund. Beim Fest soll es auch eine Ausstellung alter Fotos geben. „Wer Bilder von der Eröffnung vor 30 Jahren hat, sollte sie uns möglichst bald, am besten digitalisiert, zur Verfügung stellen“, sagt der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Benno Justfelder. Er hofft auf Rückmeldungen unter 0151 41 84 64 29 oder auf spd-holsterhausen.de. Zwei Talkrunden, u.a. mit Dieter Groppe (EMG), dem damaligen Ratsherrn Dieter Michael, Wolfgang Fröhlich (EVB) und NRW-Justizminister Thomas Kutschaty sollen die Geschichte und die Zukunft des Marktes beleuchten.

Jeder Markthändler wird laut Justfelder ein Produkt zum Preis von damals anbieten, der Zauberer Rufus Grey unterhält die Kinder und die Band „Boys of 64“ sorgt für Musik. Die Awo-Mitglieder werden Kaffee und Kuchen anbieten.