Frintrop. . Lange haben die Frintroper auf einen Markt gewartet. Das war bei der Eröffnung am Mittwoch überall zu hören. Kunden wie Organisatoren waren zufrieden.

Schon vor der offiziellen Eröffnung um 10 Uhr schlendern am Mittwoch die ersten Menschen durch die Schlenterstraße und lassen ihre Blicke über die Waren schweifen. Der Markt in Frintrop, der federführend von der Initiative „Wir für Frintrop“ auf den Weg gebracht wurde, feiert bei strahlendem Sonnenschein seine lang herbeigesehnte Premiere. Und was für eine. Nur gut eine Viertelstunde später muss man schon ab und zu seine Ellenbogen ein wenig einsetzen, um die etwa 100 Meter lange Strecke mit den zwölf Ständen abgehen zu können.

Biegt man in die Schlenterstraße ein, steigt einem gleich der verführerische Duft von würzigem Käse in die Nase. Ein Gefühl, das Norbert Keltermann genießt. Der 68-Jährige passt auf den Kinderwagen mit seiner Enkelin Juna auf, während seine Frau in der Schlange am Gemüsestand ansteht. „Hier gibt es meinen Lieblingskäse, der so stark riecht“, sagt er augenzwinkernd. Natürlich konnte er nicht widerstehen.

Das nächste Geruchserlebnis hat es ebenfalls in sich. Es scheint, als hätten sich am Stand des Gelsenkircheners Klaus Hebel alle Kräuter dieser Welt versammelt. Fünf Tage in der Woche ist der 63-Jährige auf Tour. Den Betrieb gibt es schon in der dritten Generation. Holsterhausen und Rüttenscheid kennt er bereits. Nun lernt er Frintrop kennen. „Mal warten, wie es läuft“, sagt er und widmet sich der nächsten Kundin, um sie zu beraten.

Ein paar Meter weiter verflüchtigt sich der Duft der Kräuter allmählich und wird von einer „süßen Wolke“, die vom Stand mit Bonbons kommt, abgelöst. Und am Ende der Straße, gegenüber dem Eiswagen, weht den Besuchern vom Stand mit eingelegten Oliven und Co. ein Hauch von Orient um die Nase. Dazwischen bieten Händler Wurst, Geflügel, Obst, Gemüse und Kartoffeln feil. Ein buntes Treiben halt. So wie man es sich vorstellt und wünscht.

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Den Besuchern, vorwiegend ältere Semester, kann man die Freude darüber, dass die Unterversorgung in Frintrop gelindert wird, in den Gesichtern ablesen. Und es ist in den Gesprächen zu hören. Und geplauscht wird viel zwischen Schlesischen Wurstspezialitäten und Frischem vom Feld. „Ich habe heute schon viele Bekannte getroffen“, sagt die Frintroperin Ute Bockstedte (74). „Ein Markt ist nicht nur ein Ort des Einkaufens, sondern ein sozialer Treffpunkt“, betont auch Guido Zakrzewski von der Industrie- und Handelskammer (IHK), die den Markt-Initiatoren ebenso mit Rat und Tat beiseite steht wie die EVB (Verwertungs- und Betriebs GmbH), die die Wochenmärkte betreut. Bei einer Fragebogen-Aktion, die „Wir für Frintrop“ gemeinsam mit der IHK gemacht hat, sei der Wunsch nach einem Wochenmarkt immer wieder aufgetaucht. Dass dem Markt in Edeka und Aldi, die im Frühjahr 2017 an der Frintroper Straße öffnen sollen, Konkurrenz erwachsen werde, glaubt der IHK-Mann nicht. „Ich habe von vielen Kollegen gehört, dass die Geschäfte sich in solchen Fällen gegenseitig befruchten.“ Das sieht Hans Udo Engel (Geflügel und Fleisch) genauso. „Wir sind nicht die Konserve. Bei uns gibt es die frischen Waren“, erzählt der Mülheimer. Der Mann weiß, wovon er spricht, leitet er doch auch die Fachgruppe Markthändler im Landesverband Schausteller und Marktkaufleute Nordrhein e.V. Der Anfang habe ihn sehr angenehm überrascht, „trotzdem müssen wir den Markt noch attraktiver machen, um ihn dauerhaft zu etablieren. Dafür gibt es keine Schablone. Jeder Standort ist anders“.

Herzlich willkommen: Manfred Funke-Kaiser (l.) und Jürgen Griese (r.) von „Wir für Frintrop“ begrüßten die Händler wie  Rene Wieck (2.v.l.) mit einer Flasche Wein. Zum Begrüßungskomitee gehörte auch Guido Zakrzewski (IHK, 2.v.r.).
Herzlich willkommen: Manfred Funke-Kaiser (l.) und Jürgen Griese (r.) von „Wir für Frintrop“ begrüßten die Händler wie Rene Wieck (2.v.l.) mit einer Flasche Wein. Zum Begrüßungskomitee gehörte auch Guido Zakrzewski (IHK, 2.v.r.). © FUNKE Foto Services

„Halloooo?“ Manfred Funke-Kaiser, federführend aktiv bei „Wir von Frintrop“, schaut ungläubig, als er gefragt wird, ob er mit dem Auftakt zufrieden sei. Er sei überglücklich. Das Wetter passe. Man habe auch viel geworben. Weitere Pläne hat er schon. Ein Fischhändler soll dazukommen. Ein Metzger auch. Und im Herbst soll es Waffeln geben.

Halb zwölf. Die ersten Menschen machen sich, links und rechts eine volle Tüte in der Hand, auf den Heimweg. „Hebbert, hasse noch wat übrich gelassen?“, fragt ein ankommenden Besucher lautstark.

Herbert hat.

Und am frühen Nachmittag, so wird zwischen den Ständen gemunkelt, soll doch noch ein Fischhändler kommen.