Essen-Rüttenscheid. . Der Rüttenscheider Markt-Obmann wünscht sich eine Erhöhung der Standgebühren, um mit dem zusätzlichen Geld das Angebot bekannter zu machen.

Auch der Rüttenscheider Markt präsentierte sich im Rahmen der europaweiten Wochenmarkt-Kampagne „Erlebe deinen Wochenmarkt“. Händler hatten Tüten mit Lebensmitteln zusammengestellt, die sie am vergangenen Samstag auf dem Markt verlosten. Bereits am Mittwoch hatten sie, quasi als Generalprobe, rund 40 Tüten für Kunden gepackt, am Samstag wurde die Aktion wiederholt. Für Johannes Schandelle, den langjährigen Obmann des Rüttenscheider Markes, war die Aktion ein regelrechter Glücksfall, der endlich einmal Werbung für den Markt und seine Beschicker ermöglichte. „Ich stehe selbst seit rund 70 Jahren auf dem Rüttenscheider Markt“, blickt der 84-Jährige zurück. Die Zeiten hätten sich geändert. „Angesichts der großen Konkurrenz der Geschäfte müssen wir eigentlich dringend für uns und unsere Produkte werben“, findet Schandelle.

Aber das sei ein schwieriges Feld. Seit etwa zehn Jahren kämpfe er mit der Stadt darum, in Sachen Werbung neue Wege zu gehen. Er habe den Vorschlag gemacht, statt 1,25 Euro pro Quadratmeter Standgebühr 1,40 Euro von den Händlern zu nehmen und die Differenz für Werbung einzusetzen. „Das wären gerade mal 15 Cent mehr pro Quadratmeter. Ich halte Werbung für notwendig, aber irgendwie muss sie finanziert werden“, so Schandelle. Sein Vorschlag sei von der Verwaltung allerdings abgelehnt worden. „Da sei nicht erlaubt, hat man mir mitgeteilt“, ärgert sich der Obmann. Zwar gehöre der Rüttenscheider Markt immer noch zu den attraktivsten, doch auch er sei inzwischen kleiner geworden, habe weniger Händler und Kunden. Gerade um die Gruppe der 30- bis 50-Jährigen müsse man kämpfen, findet Schandelle. Denn noch immer bekomme man auf dem Markt Qualität und persönliche Bedienung, nur müsse man das stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken.

Wolfgang Fröhlich, Geschäftsführer der Essener Verwertungs- und Betriebs-GmbH (EVB), die in Essen für die Märkte zuständig ist, kennt sowohl das Problem mit der Werbung als auch die Bemühungen von Johannes Schandelle. „Wir als EVB dürfen nicht für die Händler werben. Wir können ja keine Garantie für die Qualität der Waren der einzelnen Händler übernehmen, können nicht für jeden die Hand ins Feuer legen. Das ist Sache der Händler“, so Fröhlich. Das Rechtsamt habe deshalb klar festgelegt, dass eine solche Werbung nicht erlaubt sei.

Laut Fröhlich ist Essen in Sachen Markt gut aufgestellt, die Hälfe der Stadtteile habe Wochenmärkte. Den Vorschlag von Johannes Schandelle, die Gebühren für Werbung zu erhöhen, sieht Fröhlich kritisch. Er bemühe sich seit 2011, die Kosten für die Marktbeschicker konstant zu halten. „Das ist für Händler sehr wichtig, denn die kämpfen teils um jeden Cent.“ Man müsse zusehen, dass die Kosten gedeckt würden. Geld in Werbung zu investieren, halte er angesichts der Situation für nicht realistisch.