Essen-Stadtwald. . In der Siedlung am Stadtwald wurden in den vergangenen zwei Wochen fünf Einbrüche bei der Polizei angezeigt. Seiher steigt die Angst vor neuen Fällen.

Die Siedlung Altenhof II gehört zu den wohl schönsten Siedlungen im Essener Süden: pittoreske Krupp-Häuser, erbaut zu Beginn des 20. Jahrhunderts, der Stadtwald direkt vor der Haustür und eine schnelle Anbindung an die A 52. Die Vorzüge des gutbürgerlichen Quartiers machen sich allerdings verstärkt auch Einbrecher zu Nutze. Entsprechend groß ist die Sorge in der Nachbarschaft.

In den vergangenen zwei Wochen protokollierte die Polizei fünf Einbrüche, vermerkte davon drei Fälle als Versuch. Von einer Serie könne man nicht sprechen: „Tatzeiten, Vorgehen und Personenbeschreibungen waren immer unterschiedlich“, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann. Im Altenhof II werde nicht häufiger eingebrochen als anderswo, „die Fälle häufen sich in diesem Jahr überall“. Das subjektive Empfinden der Anwohner ist natürlich ein anderes, sogar Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt wurde nun in einem Schreiben gebeten, etwas gegen die „unhaltbare Situation zu tun“, wie es Anwohner Joachim Hildebrandt formuliert.

Einbrecher schlugen Fensterscheibe ein

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Der letzte Vorfall ereignete sich in der Nacht zu Dienstag an der Eichenstraße. Stephan Rühl wird gegen 23.30 Uhr von einem lauten Geräusch geweckt, sprintet sofort aus dem Haus. „Ich dachte, jemand würde mein Auto aufbrechen“, sagt Rühl. Draußen angekommen, war plötzlich wieder alles ruhig. Wenige Stunden später, gegen 5 Uhr, steht Rühl für seine Runde durch den direkt gegenüberliegenden Wald auf, entdeckt die zerbrochene Fensterscheibe am Nachbarhaus und alarmiert sofort die Polizei. Erbeutet wurde glücklicherweise nichts: Was neben den Scherben bleibt, ist die Unsicherheit.

Auch Anwohner Alfons Pinders, der vielen durch seine Rüttenscheider Kampfkunstschule „I Defense“ bekannt ist, hat vor zwei Wochen ungebetenen Besuch bekommen. „Zum Glück haben unsere Hunde direkt angeschlagen“, sagt Pinders. Die Eingangstür aus Holz sei beschädigt worden. Die Polizei entdeckte später deutliche Einbruchspuren und im Vorgarten Pinders sogar ein Beil. „Es geht uns darum, die anderen Nachbarn zu sensibilisieren“, sagt Pinders, „da verhält es sich wie bei der Selbstverteidigung. Viele handeln erst dann, wenn ihnen etwas zugestoßen ist.“

„Hier haben alle Angst“

Joachim Hildebrandt nicht. Er investierte bereits 2000 Euro in eine Alarmanlage, auch sein Auto sei nun „doppelt und dreifach gesichert“. In den vergangenen fünf Jahren hätten Autoknacker drei Mal seinen Wagen vor dem Haus aufgebrochen, beim ersten Mal verursachten sie einen Schaden in Höhe von 7000 Euro. „Meine Frau fühlt sich nicht mehr sicher, hier haben alle Angst“, sagt Hildebrandt und fordert eine Lösung des Problems.

Ein privater Sicherheitsdienst wie in Kettwig? „Da müssten alle dafür sein und auch die Kosten tragen, das wird schwierig“, sagt Hildebrandt. Wichtig sei es zunächst, „miteinander zu reden und die Augen offen zu halten“.