Trotz heftigen Schneeregens hat Kriminalhauptkommissar Jürgen Dahles an seinem Polizeibulli alle Hände voll zu tun. Das Mobil hat auf dem Rüttenscheider Markt Halt gemacht, um die Menschen für das Thema Einbruchschutz zu sensibilisieren. Seit die Fall-Zahlen konstant hoch sind, hat die Polizei ihre Präventionsarbeit verstärkt – speziell in Bereichen, wo sich die Einbrüche häufen. Rüttenscheid und Holsterhausen gehörten zu diesen Stadtteilen, bestätigt auch der Bezirksbeamte Rüdiger Buers, der Dahles an diesem Vormittag unterstützt. In den vergangenen Wochen seien auch in Rüttenscheid mehr Einbrüche gezählt worden.

Fenster und Balkontüren sichern

Viele der Menschen, die Dahles um Rat bitten, sind selbst bereits Opfer eines Einbruchs geworden, manche von ihnen sogar mehrfach. So wie Peter Bajohr und seine Frau, in deren Mehrfamilienhaus in den vergangenen beiden Jahren zwei Mal eingebrochen wurde. Mit einem Panzerriegel haben sie ihre Wohnungstür verstärkt – nach Ansicht von Jürgen Dahles ein wichtiger Schritt. „Ein solches Risiko gehen die meisten Einbrecher gar nicht ein, suchen sich dann direkt ein einfacher aufzubrechendes Schloss“, sagt er.

Auch in dem Mehrfamilienhaus von Gerhard Müller verschafften sich Einbrecher schon zwei Mal Einlass. Über ein Fenster drangen die Täter ein, berichtet der 81-Jährige, der mit seiner Frau in Rüttenscheid lebt. Seither lüfteten sie nur noch, wenn sie zu Hause sind. „Auf Kipp stehende Fenster sind immer eine Einladung“, warnt Dahles. Speziell bei Wohnungen im Erdgeschoss müssten Fenster sowie Balkon- oder Terrassentüren zusätzlich gesichert werden. „Aber grundsätzlich gilt: Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben“, sagt Dahles. Das weiß auch Jutta Weltmann, deren Wohnung Anfang September ungebetenen Besuch bekam. „Sie haben es erst an der Wohnungstür versucht. Als sie dort scheiterten, stemmten sie eine Jalousie hoch und hebelten das auf Kipp stehende Fenster auf“, sagt die 73-Jährige. „Mich interessiert auch, inwieweit der Vermieter in der Pflicht ist, für die Sicherung der Wohnung zu sorgen“, sagt sie. Dahles rät zur guten Abstimmung mit dem Vermieter und im Zweifelsfall zu einer schriftlichen Erlaubnis: „Wer seine Mietwohnung zusätzlich sichern möchte, sollte sich vorher das Einverständnis einholen – verpflichtet ist der Vermieter nicht.“

Grundsätzlich helfe eine gute und aufmerksame Nachbarschaft – das gelte auch in Mehrfamilienhäusern: „Mit den Zauberworten Post oder Stromableser wird man fast überall hineingelassen. Bevor der Türöffner gedrückt wird, sollte man aber prüfen, wer da ins Haus will“, gibt Dahles vielen Ratsuchenden noch mit auf den Weg.