Essen. Vor 50 Jahren wurde die Rollschuhbahn eröffnet. Wenig später gründete sich der Roll- und Eissportverein, der am Samstag sein Jubiläum feiert.

Die 1960er-Jahre sind nicht nur politisch und musikalisch vom Aufbruch geprägt: Der Mut, Neues zu wagen, findet sich auch im Sport wieder. BMX, Hula-Hoop, Surfen und Skaten werden in dieser Zeit begründet. Und auch der Rollschuh, der die Erfinder des Skateboards maßgeblich inspirierte, ist als Sportgerät beliebt wie nie.

Bei diesem Trend möchte 1965 auch der Grugapark im Zuge der Bundesgartenschau nicht hinten anstehen. Neben dem auf 70 Hektar vergrößerten Park wird damals auch eine der größten Rollschuhbahnen Deutschlands eröffnet. „Teilweise mussten wir darum buhlen, wer auf die Bahn darf“, erinnert sich Horst-Werner Engstfeld, der zu den Gründungsmitgliedern des Roll- und Eissportvereins Gruga Essen (REV) zählt. Am kommenden Wochenende feiert der Verein sein 50-jähriges Bestehen.

Verein zählt heute noch 250 Mitglieder

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Rund 250 Mitglieder zählt der REV heute noch, gut ein Drittel von ihnen als aktive Sportler. Aktuell nehmen die beiden REV-Läuferinnen Isabell Wiethoff und Maike Gangelhoff an den Europäischen Meisterschaften im italienischen Ponte di Legno teil. „In Italien ist der Rollkunstlauf sehr viel populärer als in Deutschland“, weiß Gerd-Peter Wolf, Sprecher des REV. Vor allem der Bau der Eissportzentren in den 1970er-Jahren habe den Aufschwung des Rollkunstlaufes gestoppt. „Früher wurde im Sommer draußen auf der Rollschuhbahn, im Winter auf dem Eis trainiert“, erklärt Wolf. Dabei ist der REV einer von wenigen Vereinen, der bis heute sowohl den Eis- als auch den Rollkunstlauf unter einem Dach vereint.

Zwar werde die Nachwuchswerbung nicht zuletzt wegen des ausgefüllten Terminplans von Kindern und Jugendlichen immer schwieriger. „Deswegen gehen wir gezielt in Kindergärten und versuchen, für ein Schnuppertraining zu begeistern – schließlich können schon Kinder mit drei Jahren zu uns kommen; unsere kleinsten Rollschuhe haben Größe 25“, sagt Wolf. Darüber hinaus sei der REV mit der Zeit gegangen: 2005 kam Speedskating als eigene Abteilung hinzu. Im vergangenen Jahr wurde zudem die vereinseigene Mannschaft Ruhr-Pott-Roller-Girls in den internationalen Rollerderby-Verband aufgenommen. „Beim Rollerderby handelt es sich um eine Vollkontakt-Sportart, das ist nichts für Zartbesaitete“, weiß Wolf.

Weniger Zulauf nach Schließung des Tageskasse am Landhaus

Trotz dieser Bemühungen, die acht Rollen auch im 21. Jahrhundert attraktiv zu halten – der Anlage selbst sieht man ihre 50 Jahre zunehmend an. Im Sommer 2002 wurde zwar eine neue Lauffläche aufgebracht – allerdings nur auf zwei Dritteln der ursprünglichen Fläche, da der Rest zu teuer geworden wäre. „Wir würden die Bahn gerne überdachen lassen, um Wettkämpfe ausrichten zu können. Den entsprechenden Antrag haben wir vor zwei Jahren beim Essener Sportbund gestellt. Bei der aktuellen Haushaltslage wir daraus aber vermutlich mittelfristig nichts, eine solche Maßnahme würde 200.000 Euro kosten“, sagt Gerd-Peter Wolf.

Er hofft auf ein Umdenken, sobald das Landhaus Ende des Jahres geschlossen wird: „Es wäre schön, wenn sich die Rollschuhbahn wieder mehr zum Park öffnen würde. Dass die Tageskasse am Landhaus 2007 geschlossen wurde, haben wir deutlich gespürt. Früher kamen mehr Besucher spontan vorbei, um ein paar Runden bei uns zu drehen.“

50 Jahre neue Gruga

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