Essen-Bredeney. Frisch zurück in der A-Kreisliga, verstärkt sich der Wunsch nach Kunstrasen an der Meisenburgstraße. Ein Förderverein möchte das Gelände modernisieren.
Früher Mittwochabend, das Alt-Herren-Team von Fortuna Bredeney steht auf dem Platz. Einige Pfützen stehen noch tief auf der matschigen Asche, das Team ist es nicht anders gewohnt.
Trotz des sportlichen Erfolgs der vergangenen Saison – die erste Mannschaft stieg nach nur einjährigem Gastspiel in der B-Kreisliga wieder eine Klasse auf – der Wunsch nach einem Kunstrasenplatz an der Meisenburgstraße bleibt. Dafür will sich auch der neue Vorsitzende Udo Rosenbaum einsetzen, der das Amt im Mai von Werner Ozdoba übernahm. Doch Rosenbaum und seinen Vereinskollegen geht es um mehr als den Kunstrasenplatz. „Bredeney benötigt insgesamt eine Verbesserung der sportlichen Infrastruktur. Auch die Erneuerung der Tartanbahn ist eines der Ziele. Ebenso wären auf der Rasenfläche neben dem Platz eine Kletterwand und ein Beach-Volleyballfeld denkbar“, sagt Rosenbaum, der dabei auch die benachbarten Schulen und Kindergärten im Blick hat. „Der Stadtteil würde insgesamt von einer modernisierten Sportanlage profitieren“, sagt Rosenbaum.
Sanierung von Platz und Tartanbahn würde 875.000 Euro kosten
Auch aus diesem Grund wurde – nicht nur von Fußball begeisterten Bürgern – der Förderverein „Sport in Bredeney“ im Frühjahr 2014 ins Leben gerufen. Deren Vorsitzender Bernd Sabransky rührt seither kräftig die Werbetrommel, um finanzstarke Sponsoren aus Bredeney für das Projekt zu gewinnen. Denn allein auf die Stadt, diese Kröte haben sie an der Meisenburgstraße mittlerweile geschluckt, kann man sich nicht verlassen. So müssten allein 875.000 Euro für den Bau von Kunstrasenplatz und Tartanbahn in die Hand genommen werden. Mit etwas Eigenanteil und -initiative, so die Hoffnung der Bredeneyer, wäre die Stadt eher gewillt, ihr Quäntchen beizutragen.
Denn wann die Fortunen am Investitionsprogramm der Stadt beteiligt werden, ist noch völlig offen, sagt Wolfgang Rohrberg, Vorsitzender des Essener Sportbunds (Espo). So seien die für dieses Jahr zugesagten zusätzlichen drei Millionen Euro aufgrund des nicht genehmigten Haushalts einbehalten worden, hätten einige geplante Projekte nicht umgesetzt werden können. „Wir können keine Mittel vergeben, die wir nicht zur Verfügung haben. Deswegen warne ich die Politik auch eindringlich davor, Versprechen zu geben, die sie am Ende nicht halten kann“, sagt Rohrberg, der um die Not der kleinen Vereine weiß.
Fenster der Umkleidekabinen wurden zugemauert
Die Wettbewerbsverzerrung, die durch die Kunstrasenplätze entstanden ist, treibt auch Roger Jaworske die Sorgenfalten auf die Stirn. Der sportliche Leiter beklagt, dass vielfach Leistungsträger schon im Jugendbereich von Konkurrenzvereinen abgeworben werden. Dabei sei Kunstrasen ein deutlicher Wettbewerbsvorteil und viele Eltern scheuten es nicht, ihr Kind dafür quer durch die Stadt zu fahren. 190 Aktive zählt Jaworske im Jugendbereich, rund 100 Mitglieder kommen bei den Senioren hinzu. Die Zahl sei stabil, um sie zu halten, brauche es aber Investitionen.
Weitere Unterstützer gesucht
Beim Sommerfest „Bredeney Live“ vom 7. bis 9. August auf dem Parkplatz der Nationalbank informiert der Förderverein „Sport in Bredeney“ über seine Ziele an einem Infostand.
Die Mitgliedschaft in dem Förderverein ist kostenlos. Natürlich sind Spender und Sponsoren aber gern gesehen. Nähere Informationen gibt es bei dem Vorsitzenden Bernd Sabransky unter Tel.: 0172 301 5598.
So seien auch Vereinsheim und Kabinen in einem desolaten Zustand. Mit dem Bau der benachbarten Turnhalle des TV Bredeney etwa verloren die Umkleidekabinen der Fußballer ihre Fenster, sie wurden zugemauert. „Im Hochsommer ist das kein freudiges Geruchsereignis“, weiß Rosenbaum. Wie viele seiner Alt-Herren-Kollegen spielte er schon als Kind für Fortuna. Nicht viel später wurde der Platz zum letzten Mal generalüberholt, das ist nun 30 Jahre her.