Essen-Stadtwald. . Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr sorgt mit seiner Nachricht über weitere Verzögerungen am Haltepunkt Stadtwald für Ärger bei Anwohner Helmut Nömer.
Die Geschichte um den Bau eines zweiten Aufzugs am Bahnhof Stadtwald – sie ist für den Anwohner und ehemaligen Eisenbahner Helmut Nömer längst zum sprichwörtlichen Treppenwitz geworden. Seit Jahren setzt sich der 84-Jährige für die von der Deutschen Bahn zugesagte und in Teilen bereits erfolgte Modernisierung des Haltepunkts ein.
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Eine erneute Anfrage beim Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), wann mit der Installation des zweiten Aufzugs zum Gleis in Richtung Essen-Hauptbahnhof begonnen werden könne, sorgte nun einmal mehr für Ernüchterung bei Helmut Nömer. „Nach unseren Informationen wird mit dem Bau des Aufzugs am Haltepunkt Essen-Stadtwald frühestens im Jahr 2018 begonnen. Mit der Inbetriebnahme ist dann ein Jahr später zu rechnen“, heißt es in der nun am 6. Juli versendeten Antwort des VRR. Bei einer ähnlich lautenden Anfrage Nömers im Januar 2014 war der Bau noch für 2015/2016 in Aussicht gestellt worden. Dabei liegt der Pachtvertrag mit der benachbarten Eigentümer-Gemeinschaft der Seniorenresidenz an der Ahornstraße seit mehr als einem Jahr vor. Das Privatgelände war ursprünglich der Grund dafür, warum nicht beide Aufzüge gleichzeitig hatten gebaut werden können – schließlich ist der Einbau am Gleis in Richtung Düsseldorf bereits Mitte 2013 erfolgt. An unsicheren Eigentumsverhältnissen jedenfalls kann der Bau nicht scheitern, schließlich sichert der Vertrag den Zugang über das Gelände. Entsprechend fassungslos ist Nömer nun über die erneute Verzögerung, die er als „Hinhalte-Taktik“ bezeichnet.
Nachricht mehr als bedauerlich
Im vergangenen Jahr hatte die Bahn die erneute Verzögerung noch mit einem Planungsgenehmigungsverfahren begründet. Warum es nun wohl noch weitere drei Jahre dauern könnte, war gestern auf Anfrage bei der Deutschen Bahn kurzfristig nicht zu erfahren. Jedoch sagte ein Sprecher zu, sich mit den jeweiligen Ansprechpartnern in Verbindung zu setzen.
Vor allem für die Bewohner der Seniorenresidenz aber auch für weitere ältere Nachbarn und Gehbehinderte sei die Nachricht mehr als bedauerlich. „So ist die Möglichkeit, mit dem Zug barrierefrei in die Innenstadt zu gelangen, für weitere Zeit auf Eis gelegt“, bedauert Helmut Nömer. Er kritisiert auch die mangelnde Kommunikation. „Wenn man sich nicht kümmert, erfährt man auch nichts. Dabei wäre es wünschenswert, die Bürger, die ja gleichzeitig oft auch Fahrgäste sind, über die Prozesse zu informieren“, findet der ehemalige Bauingenieur, der auch seine restlichen Kritikpunkte aus dem vergangenen Jahr erneuert: „Mit der Erneuerung des rostigen Treppen-Geländers ist es wie mit dem zweiten Aufzug: auf die Ankündigung folgt keine Realisierung“, sagt Nömer, der am Ball bleiben will und nun erneut die Bezirkspolitik eingeschaltet hat. So sendete er den Schriftwechsel mit dem VRR auch an Bezirksbürgermeister Gerhard Barnscheidt in der Hoffnung, dass auf politischer Seite Druck ausgeübt wird.
Anwohner sieht Bahn in der Pflicht
„Die Bahn ist immer noch in der Pflicht. Die verschiedenen internen Zuständigkeiten der Gesellschaften der Bahn interessieren ja den Kunden nicht. Der möchte am Ende lediglich barrierefrei seinen Zug erreichen“, sagt Helmut Nömer.