Essen. . Der VRR hält die Stationen Frohnhausen, Bergeborbeck und Stadtwald für „nicht akzeptabel“. Dabei gibt es mindestens noch eine weitere, die diesen Titel verdient hat.

Offizielle Erhebungen sind das eine, Alltagserlebnisse das andere: Die schlimmsten Bahnhöfe in Essen sind die Stationen Frohnhausen, Bergeborbeck und Stadtwald. Das hat eine aktuelle Bestandsaufnahme des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) ergeben.

„Mich wundert“, sagt ein 52-jähriger Mann mit einer blauen Wollmütze, „dass Dellwig-Ost nicht dabei ist.“ Er sitzt im Wartehäuschen am Gleis 1, Dellwig-Ost, es gibt nur ein Gleis hier, „und was mich auch wundert, ist, dass hier noch keiner umgekommen ist.“

Man kann sich wirklich wundern. Zwar haben die Profi-Tester des VRR im letzten Jahr die Bahnhöfe in Essen insgesamt unter die Lupe genommen, die Ergebnisse sind in dieser Woche veröffentlicht worden: „Dellwig-Ost“ rattert in allen drei Kategorien durch die Wertung, es gibt die Faktoren „Sauberkeit“, „Funktion“ und „Graffiti“. „Dellwig-Ost“ ist sozusagen die Allround-Niete unter den Essener Bahnhöfen, und trotzdem: Es bleibt das Geheimnis des VRR, warum „Dellwig-Ost“ in der Gesamtwertung ein knappes „Geht noch“ bekommt. So wie die meisten anderen Stationen im Stadtgebiet.

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Der Fahrkartenautomat ist verkratzt

„Ein Drecksloch“, sagt der Mann mit der Wollmütze. „Hier ist 15 Jahre lang nichts getan worden.“ So lange schon fährt er täglich mit der S9 zur Arbeit, hier in Dellwig-Ost morgens aus und nachmittags wieder ein, kann kenntnisreich berichten vom ewigen Kampf der Graffiti-Sprüher gegen die Putzkolonnen. „Letztendlich ist die Frage, wer die stärkeren Nerven hat“, sagt er und zieht an seiner Zigarette. Die Dunkelheit dieses Bahnhofs, der schräge Fußweg, der hinaufführt, „im Winter nie gestreut“, total zugemüllt, und überhaupt, der miese Bodenbelag überall: Deshalb, findet der Mann, grenzt es fast an ein Wunder, dass hier noch nichts Ernsthaftes passiert ist.

Dass übrigens nie was gemacht worden ist, stimmt so nicht: Die vollverzinkten Bänke sehen neu aus, auch die Wartehäuschen, na gut, eine Scheibe ist schon wieder rausgebrochen. Am Bahnhof Frohnhausen will eine 58-jährige, die handytippend auf die S3 wartet, ausdrücklich lobend erwähnen, „dass im letzten Jahr hier alles neu gemacht worden ist, das war vorher noch viel schlimmer.“ Die neuen Lärmschutzwände sind aber schon wieder silber angesprüht, dicke Lettern strahlen: „PS“, „OF“, „EGAL“. Letztes könnte man fast für programmatisch halten hier.

Bahnhöfe und Stationen in Essen

26 Bahnhöfe und Stationen der Deutschen Bahn gibt es in Essen.
26 Bahnhöfe und Stationen der Deutschen Bahn gibt es in Essen.
Der Hauptbahnhof Essen im Februar 2015.
Der Hauptbahnhof Essen im Februar 2015. © Knut Vahlensieck / Funke Foto Services
Die Station Altenessen im August 2010.
Die Station Altenessen im August 2010. © Arne Poll
Die Station Altenessen im Mai 1999.
Die Station Altenessen im Mai 1999. © Ulrich von Born
Die Station Bergeborbeck im April 2013.
Die Station Bergeborbeck im April 2013. © Daniel Schreckenberg
Die Station Bergeborbeck im Juli 2010.
Die Station Bergeborbeck im Juli 2010. © Remo Bodo Tietz
Die Station Borbeck im Januar 2012.
Die Station Borbeck im Januar 2012. © Foto Walter Buchholz
Die Station Borbeck im November 2010.
Die Station Borbeck im November 2010. © Dennis Straßmeier
Die Station Borbeck Süd im Juli 2002.
Die Station Borbeck Süd im Juli 2002. © Remo Bodo Tietz
Die Station Borbeck Süd im Dezember 2007.
Die Station Borbeck Süd im Dezember 2007. © Oliver Müller
Die Station Dellwig Ost im Februar 2015.
Die Station Dellwig Ost im Februar 2015. © Kerstin Kokoska
Die Station Dellwig Ost im Mai 2009.
Die Station Dellwig Ost im Mai 2009. © Kerstin Kokoska
Die Station Dellwig Ost im Februar 2015.
Die Station Dellwig Ost im Februar 2015. © Kerstin Kokoska / Funke Foto Services
Die Station Eiberg im Mai 2006.
Die Station Eiberg im Mai 2006. © Kerstin Kokoska
Die Station Frohnhausen im Dezember 2009.
Die Station Frohnhausen im Dezember 2009. © Kerstin Kokoska
Die Station Frohnhausen im Februar 2013.
Die Station Frohnhausen im Februar 2013. © Klaus Micke
Die Station Gerschede im Juli 2010.
Die Station Gerschede im Juli 2010. © Remo Bodo Tietz
Die Station Gerschede im Juli 2010.
Die Station Gerschede im Juli 2010. © Remo Bodo Tietz
Die Station Holthausen im März 2009.
Die Station Holthausen im März 2009. © Walter Buchholz
Die Station Horst im März 2014.
Die Station Horst im März 2014. © Knut Vahlensieck
Die Station Horst im März 2014.
Die Station Horst im März 2014. © Knut Vahlensieck
Die Station Hügel im April 2013.
Die Station Hügel im April 2013. © Daniel Schreckenberg
Die Station Kettwig im September 2012 während der Modernisierung.
Die Station Kettwig im September 2012 während der Modernisierung. © Oliver Müller
Die Station Kettwig im Juli 2011.
Die Station Kettwig im Juli 2011. © Walter Buchholz
Die Station Kettwig Stausee im März 2010.
Die Station Kettwig Stausee im März 2010. © Ulrich von Born
Die Station Kray Nord im April 2012.
Die Station Kray Nord im April 2012. © Meike Baars
Die Station Kupferdreh im Oktober 2013.
Die Station Kupferdreh im Oktober 2013. © Fabian Strauch
Die Station Kupferdreh im Mai 2012.
Die Station Kupferdreh im Mai 2012. © Sebastian Konopka
Die Station Kupferdreh im August 2008.
Die Station Kupferdreh im August 2008. © Walter Buchholz
Die Station Stadtwald im Februar 2015.
Die Station Stadtwald im Februar 2015. © Kerstin Kokoska
Die Station Stadtwald im Februar 2015.
Die Station Stadtwald im Februar 2015. © Kerstin Kokoska
Die Station Süd im Februar 2014.
Die Station Süd im Februar 2014. © Ulrich von Born
Die Station Süd im Mai 2008.
Die Station Süd im Mai 2008. © Ulrich von Born
Die Station Steele im März 2014.
Die Station Steele im März 2014. © Knut Vahlensieck
Die Station Steele im September 2010.
Die Station Steele im September 2010. © Walter Buchholz
Die Station Steele Ost im März 2014.
Die Station Steele Ost im März 2014. © Knut Vahlensieck
Die Station Steele Ost um 1900.
Die Station Steele Ost um 1900. © Steeler Archiv
Die Station Werden während der Modernisierungsarbeiten der Bahn an der Strecke der S6 im Juli 2012.
Die Station Werden während der Modernisierungsarbeiten der Bahn an der Strecke der S6 im Juli 2012. © Stefan Arend
Die Station West im Februar 2013.
Die Station West im Februar 2013. © Klaus Micke
Die Station West im Februar 2013.l
Die Station West im Februar 2013.l © Klaus Micke
Die Station Essen West im Februar 2010.
Die Station Essen West im Februar 2010. © Ulrich von Born
Die Station Zollverein-Nord im Dezember 2009. Der Haltepunkt hieß zuvor Katernberg Süd.
Die Station Zollverein-Nord im Dezember 2009. Der Haltepunkt hieß zuvor Katernberg Süd. © Oliver Müller
Die Station Zollverein-Nord im Dezember 2009.
Die Station Zollverein-Nord im Dezember 2009. © Oliver Müller
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Aber halt, die Glaskästen mit den Fahrplänen sind sauber im Moment, auch der Fahrkartenautomat ist zwar verkratzt, aber funktioniert, und am zweiten Bahnhof auf Essener Stadtgebiet, der vom VRR das schlechteste Prädikat erhalten hat, am Bahnhof Bergeborbeck, da steht Studentin Katharina Cieslik (23) und sagt in bemerkenswerter Bescheidenheit: „So lange die Bahnhöfe belebt sind so wie dieser hier, geht’s doch eigentlich.“ Tatsächlich macht Bergeborbeck keinen allerschlechtesten Eindruck, der lange Tunnel, der unglücklicherweise zu den Gleisen führt, ist immerhin hellgrau getüncht und gut ausgeleuchtet. Auf dem Bahnsteig ist alles recht mittelprächtig, bloß das Dach darf man sich nicht genauer angucken: Weißer Schimmel lacht von oben, damit ist jetzt kein Pferd gemeint.