Essen-Rüttenscheid. . Die Rüttenscheiderin Katharina Fleischer hat sich als Hotelvermittlerin selbstständig gemacht. Der Spagat zwischen Job und Familie gelingt.

Katharina Fleischer ist gern Mutter. Doch sich ausschließlich um ihre beiden anderthalb und drei Jahre alten Kinder zu kümmern, wäre der 32-Jährigen nicht genug. Doch nach der Elternzeit wieder Vollzeit in ihren Job bei einem Online-Hotel-Portal einzusteigen, wieder Abendtermine und Geschäftsreisen zu absolvieren, schien ihr mit zwei kleinen Kindern schlichtweg unmöglich.

Deshalb hat sich die gelernte Hotelfachfrau im November 2014 selbstständig gemacht. Als Hotelvermittlerin sucht sie für Firmen weltweit geeignete Räumlichkeiten für Tagungen, Messebesuche oder ähnliches. „Das kann ich bequem vom Esszimmertisch aus machen“, sagt sie und schiebt das Plastikauto ihrer Kinder zur Seite. Sie arbeitet von ihrer Wohnung am Haumannplatz aus, Laptop und Handy sind ihre wichtigsten Utensilien. Die Rüttenscheiderin kommt eigentlich aus Heiligenhaus, arbeitete in diversen großen Hotels, zum Beispiel in Düsseldorf und London. Seit 2008 lebt sie in Rüttenscheid – der Liebe wegen. „Ich war lange im Außendienst tätig, habe große Firmen besucht, sie als Hotelkunden betreut, kleine Geschenke verteilt und neue Angebote unterbreitet, wenn die Verlängerung der Jahresverträge anstand“, blickt sie zurück. Viel laufe in der Branche über persönliche Ansprache, denn das sei die einzige Chance, aufzufallen.

„300 Hotels kenne ich bestimmt“

Als die Kinder noch nicht geboren waren, sei sie mit ihrem Mann viel gereist, habe auch privat etliche Herbergen auf der Welt gesehen. „300 Hotels kenne ich bestimmt“, schätzt sie. Heute profitiere sie genau von diesem Wissen.

Ihre Agentur hat sie übrigens „Die Hotelspezialisten“ genannt, obwohl sie ja ein Ein-Frau-Unternehmen ist. „Ich könnte mir gut vorstellen, mit anderen – vielleicht auch Müttern – zusammenzuarbeiten, wenn sie gut auf Menschen zugehen können und entsprechend vernetzt sind“, sagt Fleischer und denkt bereits jetzt an Expansion. „Ich hätte nie gedacht, dass es so gut läuft. Buchungen für 2017 sind schon in Arbeit“, freut sie sich über den gelungenen Start in die Selbstständigkeit.

Zwischen Spielplatzbesuchen und glamourösen Hoteleröffnungen

Schon während der Elternzeit war ihr klar, dass sie nicht wieder in den alten Job zurückkehren würde. Also nutzte sie die Zeit zur intensiven Vorbereitung auf die neue berufliche Phase, kümmerte sich um Kontakte und ihre Homepage, so dass sie anschließend gleich durchstarten konnte. „Es hat mir auch persönlich Kraft gegeben, mich mit anderen Themen als Windelwechseln und Kinderkrankheiten zu beschäftigen“, ist sie überzeugt. Heute genießt Katharina Fleischer ihr Leben, das sich irgendwo zwischen Spielplatzbesuchen und glamourösen Hoteleröffnungen mit rotem Teppich abspielt.

Hotels vermittelt die Rüttenscheider ab 50 Personen. Für kleinere Gruppen lohne es sich nicht für sie. „Mein Einsatz ist für die Firmen ja kostenlos. Bezahlt werde ich über die Provision, die mir die Hotels zahlen“, sagt sie. Firmen würden ihre Dienste gern in Anspruch nehmen. „Für Menschen, die eigentlich andere Aufgaben haben, ist die Hotelsuche für große Gruppen sehr aufwendig. So gibt mir die Firma die Rahmendaten vor und ich schaue, welches Hotel passen könnte“, erklärt Fleischer. Sie könne auf ihre langjährige Erfahrung und ihre Kontakte zurückgreifen, wisse um die Besonderheiten der Hotels und versuche, für die Firmen einen guten Preis auszuhandeln, „so, als ob ich selbst dort buchen wollte“, betont sie und freut sich, trotzdem Zeit für ihre Kinder zu haben.