Essen-Rüttenscheid. . Parken in zweiter Reihe gehört auf der Rü fast zum Alltag: Nun bat Bezirkspolizist Rüdiger Buers die Stadtteilpolitik um Unterstützung.
„Ja, ja. Ich bin sofort weg“, winkt Serkan Yilmaz in vorauseilendem Gehorsam ab, als er den Bezirkspolizisten Rüdiger Buers erblickt. Seit gut zehn Jahren beliefert Yilmaz im Auftrag des Frischezentrums mehrere Gastronomiebetriebe auf der Rüttenscheider Straße. Mit einer Sackkarre geht es im Eiltempo von der Laderampe seines 7,5-Tonners zu den Läden und zurück. Heute hat Yilmaz Glück gehabt, parkt in einer Lücke nahe der Kreuzung Girardetstraße – zwar in falscher Fahrtrichtung, aber immerhin nicht in zweiter Reihe. „Meistens bleibt mir aber hier nichts anderes übrig“, erzählt Yilmaz, „für den Lieferverkehr ist die Rüttenscheider Straße oft eine Katastrophe“.
Anwohner berücksichtigen
Rüdiger Buers hat an diesem Morgen bereits einem Bäckerei-Lieferanten ein Ordnungsgeld aufgebrummt, der sich auf den Gehweg gestellt hatte. Tägliches Brot für den Polizisten, der deswegen nun auch die Bezirksvertretung II in der vergangenen Sitzung um Unterstützung bat. „Wir brauchen mehr Ladezonen auf der Rü. Speziell in dem Bereich zwischen Martin- und Fridjof-Nansen-Straße gibt es diese praktisch nicht“, sagt Buers, dem die Sensibilität des Themas wohl bewusst ist. Natürlich müssten die Anwohner berücksichtigt werden, die ohnehin unter dem enormen Parkdruck leiden. So könnten etwa die zeitlich begrenzten Taxi-Halteplätze, die erst im vergangenen Jahr in Höhe der Kneipe Kokille eingerichtet wurden, morgens von 6 bis 10 Uhr in Ladezonen umgewandelt werden, schlägt der Polizist vor.
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Zusätzlich verstärkt würden die Schwierigkeiten des Lieferverkehrs durch Falschparker in den vorhandenen Ladezonen, etwa an der Christophstraße. „Ich muss doch nur schnell Brötchen holen“, sagt ein Mann, der seinen Kombi gerade dort abgestellt hat. Doch Eile ist keine Ausrede. Der Mann hat Glück, dass er sich nur einen neuen Parkplatz suchen muss und um die 25 Euro Strafe noch einmal herum kommt.
Ordnungsamt bestätigt Einschätzung
Für Buers ist der Gang über die Rü oft eine Gratwanderung: So auch bei der Frau, die in der Ladezone vor der Post-Filiale an der Zweigertstraße ein riesiges Paket aus dem Auto wuchtet. „Das Be- und Entladen ist ja nicht nur Gewerbebetrieben vorbehalten“, sagt Buers. Bei einem Lieferwagen, der sich direkt auf den Platz vor das Büro- und Geschäftsgebäude Rü 62 stellt, versteht er weniger Spaß. „Das ist eine Feuerwehrzufahrt. Wer dort steht, zahlt 35 Euro“, erklärt Buers.
Dass Lieferwagen in der zweiten Reihe und zugestellte Ladezonen speziell auf der Rü ein Problem sind, bestätigt auch das Ordnungsamt. Eine besondere Zunahme sei zwar nicht erkennbar, gleichwohl sei die Situation mit keiner anderen Straße in der Stadt vergleichbar, heißt es bei der Stadt. Immerhin auf einen Versuch würde es Rolf Krane von der Interessengemeinschaft Rüttenscheid ankommen lassen. „Die genannten Taxi-Halteplätze werden kaum frequentiert. Sie morgens in Ladezonen umzuwandeln, könnte man zumindest ausprobieren.“