Essen. . Beim Stadtteil-Check ist die Margarethenhöhe zum kinderfreundlichsten Stadtteil gewählt worden. Familien schätzen vor allem die Sicherheit.

Wer auf die Margarethenhöhe ziehen möchte, trifft diese Entscheidung oft jahrelang im Voraus. Nicole Bierbrauer war 18 Jahre alt, als sie sich um eine Wohnung bewarb. Seit 2004 wohnt sie nun in der Gartenstadt, mittlerweile sogar in einem Haus im neueren Teil des Viertels, gemeinsam mit ihrem Mann Alexander und ihren Töchtern Greta (14 Monate) und Marlene (6).

„Es ist ein besonderer Stadtteil“, sagt die 41-Jährige. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, noch einmal woanders zu wohnen.“ Das liegt vor allem daran, dass es keinen besseren Stadtteil gebe, um Kinder großzuziehen. Das sieht auch die Mehrheit so: Beim Stadtteil-Check hat die Margarethenhöhe mit der Note 1,8 am besten abgeschnitten. Das verwundert die Familie Bierbrauer nicht, die schnell die vielen Vorzügen aufzählen kann.

Nicole(41), Greta (14 Monate), Alexander(42), Marlene (6) haben ein Reihenhaus mit Garten im neueren Teil der Margarethenhöhe ergattert.
Nicole(41), Greta (14 Monate), Alexander(42), Marlene (6) haben ein Reihenhaus mit Garten im neueren Teil der Margarethenhöhe ergattert. © Carsten Klein

Einer der wichtigsten Faktoren sei das dörfliche Ambiente und das damit einhergehende Sicherheitsgefühl. Mit der Sommerburgstraße kreuzt nur eine Hauptverkehrsstraße den Stadtteil. Und so holt Marlene am Wochenende alleine Brötchen, spielt mit ihren Freunden im benachbarten Wald und kann nächstes Jahr mit ihren künftigen Klassenkameraden in die Grundschule an der Waldlehne gehen. „In anderen Stadtteilen hätte ich da Bauchweh“, sagt Nicole Bierbrauer, „hier fühle ich mich einfach sicher“.

Nur Familien mit mindestens zwei Kindern bekommen ein Haus

Auch Ewelyn Szymaniak genießt diese Ruhe und Beschaulichkeit. Mit ihrem Mann und ihren vier Kindern Valentin (7), Vincent (5), Valeska (22 Monate) und Viktor (zwei Monate) lebt sie in einer Fünf-Zimmer-Wohnung über zwei Etagen im alten Teil der Margarethenhöhe.

Direkt gegenüber liegt die Kita Heilige Familie, die Vincent besucht. Morgens bringt ihn die 38-Jährige über die Straße, den Rest kann er alleine laufen. „Die Kinder können sehr früh sehr selbstständig sein“, sagt Ewelyn Szymaniak.

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Im Jahr 2007 sind sie und ihr Mann Martin auf die Margarethenhöhe gezogen. Mit den ersten beiden Kindern lebten sie noch auf zweieinhalb Raum, über drei Jahre haben sie auf die jetzige Wohnung gewartet. Größerer Wohnraum wird in der von der Margarethe-Krupp-Stiftung verwalteten Siedlung nur an Familien vergeben. Wer ein Haus mieten möchte, muss mindestens zwei Kinder haben. Ausnahmen gibt es bei älteren Bewohnern – niemand wird herausgeworfen, wenn die Angehörigen ausziehen oder versterben.

Drei Kinder sind auf der Margarethenhöhe fast selbstverständlich

Ewelyn Szymaniak ist in der Innenstadt aufgewachsen, ihr Mann in Altenessen. Da Ewelyns Vater auf der Margarethenhöhe gearbeitet und die Häuser mitsaniert hat, war für das junge Paar klar: Hier wollen sie ihre Kinder großziehen. „Für uns gibt es keinen schöneren Stadtteil.“ Das Netzwerk sei groß, „das fängt schon beim Babyturnen an“, zu dem Ewelyn Szymaniak mit dem kleinen Viktor geht. Weiter wächst es dann über die Spielgruppen, die von den Kirchengemeinden angeboten werden, über den Tusem als Sportverein, die Musik- und Ballettschule im Stadtteil.

Drei Kinder zu haben, sei auf der Margarethenhöhe schon fast selbstverständlich. Die Kita-Plätze würden meist an Familien aus dem Stadtteil vergeben, Geschwisterkinder werden bevorzugt und so wächst das Netzwerk weiter.

Kneipen und Drogeriemarkt fehlen

© Hans Blossey

Was fehle, sei eine größere Vielfalt an Kneipen. „Um 18 Uhr klappen hier die Bürgersteige hoch“, sagt Ewelyn Szymaniak. Wer ausgehen möchte, hat nur zwei Lokale zur Auswahl – oder er fährt beispielsweise nach Rüttenscheid. Nicole Bierbrauer vermisst einen Drogeriemarkt, ansonsten gebe es aber alles in der Nähe, was man braucht. Die Grundschullehrerin ist bereits wieder in den Beruf eingestiegen und braucht lediglich für den Weg zur Arbeit nach Werden ein Auto, ansonsten genießt sie es, alles zu Fuß erreichen zu können. Marlene und Greta haben einen Platz im Awo-Kindergarten gefunden.

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Die ÖPNV-Anbindung an Rüttenscheid, an die Innenstadt – all das mache die Attraktivität des Stadtteils aus. Hinzu komme der sehr kurze Fußweg in den Grugapark, der angrenzende Lührmannwald mit dem Mühlenbach. „Es ist entspannt, hier zu wohnen“, findet die zweifache Mutter.

25 Euro Mieterlass nach der Geburt für zwölf Monate

Und das Gefühl hätten ganz viele. In der Nachbarschaft finde derzeit ein Generationswechsel statt, immer mehr junge Familien kommen in den Stadtteil. Und obwohl die Bewohner der Margarethenhöhe eine eingeschworene Einheit sind, sei es nicht schwierig, neue Kontakte zu knüpfen. Auch das funktioniere oft über die Kinder.

Und noch einen Vorteil hat das Kinderkriegen in der Gartenstadt: Die Margarethe-Krupp-Stiftung fördert ganz explizit Familien, indem sie sie finanziell unterstützt. Nach der Geburt eines Kindes gibt es ein „Begrüßungsgeschenk“: Für zwölf Monate wird der Familie die Miete um 25 Euro erlassen. „Eine schöne Geste“, findet Ewelyn Szymaniak.