Essen-Margarethenhöhe. . Eine energetische Sanierung der denkmalgeschützten Häuser auf der Margarethenhöhe ist schwierig, aber machbar. Dazu gibt es ein Forschungsprojekt.
Energie sparen, Energie gewinnen und speichern mit modernster Steuerungstechnik – und das in einem denkmalgeschützten Gebäude? Auf der alten Margarethenhöhe soll das bald Realität werden. Die Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS) hat dafür die Weichen gestellt. Ein Forschungsprojekt, das im Gebäudebestand angesiedelt ist, wird Daten liefern, die wiederum in einen Leitfaden einfließen sollen. „Damit können wir in Deutschland wegweisend sein für den Umgang mit denkmalgeschützten Gebäuden. Das Projekt hat Modellcharakter“, sagt Vorstand Michael Flachmann.
Energieoptimiertes Quartier Margarethenhöhe, kurz EnQM, heißt das Projekt und wird über vier Jahre mit 1,6 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Mit im Boot sitzen neben der MKS die Universität Stuttgart, die RWTH Aachen und das Gas- und Wärmeinstitut (GWI) Essen. Sie liefern das Know-how und die Energieexperten, um die Gartenstadt zu untersuchen, Mess- und Steuerungssysteme zu erproben sowie letztlich eine Auswahl zu treffen, welche energetischen Maßnahmen wo greifen sollen.
Entwicklung denkmalgerechter Technologien
Mit der Arbeit begonnen haben die Projektpartner bereits 2016. Der Gebäudebestand wurde systematisch erfasst. Die Studenten analysierten die Energieversorgung der Häuser, also Wasser- und Stromzufuhr sowie die Heizungsanlagen, suchten nach Schwachpunkten und entwickeln nun auf verschiedenen Ebenen denkmalgerechte Technologien.
„Das können bestimmte Putze sein, die zu einer effizienten Innendämmung führen“, erklärt Flachmann. Die würden derzeit im Labor getestet und sollen demnächst praktische Anwendung in einigen ausgesuchten Häusern finden.
Oberfläche bindet Stickoxide
In punkto Dachpfannen sei man schon weiter: „Bei Erneuerungen werden Ziegel verwendet, deren Oberfläche die Stickoxide binden. Das dient der sauberen Luft – auch ein wichtiges Thema.“ Nun soll die neue – denkmalgerechte – Dachdeckung mit Solartechnik versehen werden: „Dazu werden Kleinstsolarmodule verwendet, die die Wölbung der Dachziegel aufnehmen.“ Im Gegensatz zur herkömmlichen flächigen Anlage müsse jeder einzelne Dachstein verkabelt werden.
Wieviel Strom verbrauchen die Bewohner? Wie ist der Wärmeverbrauch? Wann wird gelüftet? All diese Daten werden ab jetzt exemplarisch in 20 Siedlungswohnungen erhoben. Eine Steuereinheit misst die Daten an Fenstergriffen, Stromzähler und Heizungsthermostaten, überträgt sie an die Universität. „Alles ist anonymisiert“, betont Flachmann. Nächstes Frühjahr sollen anhand dieser und anderer Daten fünf Häuser ausgewählt werden, bei denen energetische Maßnahmen durchgeführt werden.
>> Stiftung investiert 600.000 Euro
Die Margarethe-Krupp-Stiftung verwaltet 1300 Wohnungen. Dass nur fünf Häuser letztlich für energetische Maßnahmen ausgewählt werden, hat mit der hohen Investitionssumme zu tun: 600.000 Euro bringt die Stiftung dafür auf.
Vorstand Michael Flachmann: „Nicht jedes Grundstück ist beispielsweise für eine Erdwärmebohrung geeignet. Wir müssen schauen, was wo machbar ist.“