Essen. Sind die Essener im Böller-Fieber? Nach zwei Jahren Corona-Pause stellen sich Händler auf einen Ansturm ein. Einer macht ein besonderes Angebot.
Nach zwei Jahren Böller-Pause wollen es die Essenerinnen und Essener an diesem Silvester anscheinend wieder richtig krachen lassen – ungeachtet verschiedener Verzichts-Appelle, unter anderem auch durch die Essener Stadtverwaltung. „Wir erwarten einen großen Ansturm“, sagt Alexander Schiemann vom Feuerwerksverkauf in der Essener Eishalle, der sich schon seit drei Jahrzehnten damit rühmt, der größte Lagerverkauf in ganz NRW zu sein.
Offiziell beginnt der Verkauf von Silvesterraketen, Chinaböllern und Batterien dort am Donnerstag (29. Dezember) um 7 Uhr früh. Doch in der Eishalle legen sie schon einige Stunden vorher um Mitternacht eine Art Extraschicht ein. Die Verkaufsstelle nahe dem S-Bahnhof Essen-West verkauft bereits zwischen Punkt 24 Uhr und 2 Uhr Pyroprodukte jeglicher Art: der Mitternachtsverkauf für die besonders Ungeduldigen.
20 Prozent des Böller-Sortiments sind bereits vorab im Online-Shop verkauft worden
Ein deutliches Indiz dafür, dass Böller-Fans im Ruhrgebiet nach zwei Jahren Corona-Pause regelrecht ausgehungert sind, ist das enorme Resonanz auf den Vorverkauf. „Schätzungsweise 20 Prozent unseres Sortiments sind bereits vorab über unseren Online-Shop verkauft worden“, sagt Schiemann. Die Kunden müssten die reservierte und bezahlte Ware nur noch abholen.
Zur Erinnerung: 2021 durften lediglich Knallerbsen, Wunderkerzen, Partyartikel und Tischfeuerwerke für daheim verkauft werden: unspektakuläre Artikel also, die das ganze Jahr über zugelassen sind. Vor zwei Jahren, im ersten Corona-Jahr, herrschte gar ein komplettes Verkaufsverbot fürs Silvesterfeuerwerk. Die Ware sei gar nicht erst ausgeliefert, sondern von den Herstellern in Bunkern eingelagert worden.
Der Geschmack der Kundschaft habe sich hingegen kaum geändert. „Batterien jeglicher Art erfreuen sich größter Beliebtheit“, berichtet Alexander Schiemann. Chinaböller und Kanonenschläge, einst besonders gefragt, würden nur noch in geringeren Mengen geordert. Die Beliebtheit von Batterien wie „Prezident Piro“ oder „Mammoth“ begründet der Verkäufer mit der einfachen Handhabung und den ausgefallenen Effekten. „Die Batterien werden immer verrückter, immer größer und immer ausgefallener.“ Auf der Webseite werden „gewaltige Rund-Batterie-Feuerwerke“ angepriesen „mit sprühend aufsteigenden Silberschweifen sowie kräftig zerlegenden Buketts aus blauen und goldenen Leuchtsternen“.
„Batterien werden immer verrückter, immer größer und immer ausgefallener“
Rekordverdächtig ist die Batterie „Over The Top“, die 300 Euro kostet und 288 Schuss abfeuert: Teurer ist keine andere Batterie im Eishallen-Shop. Besonders beliebt sei der „Amboss“, der 73 Sekunden zische und knalle, 451 Schuss abfeuere, 35 Meter Effekthöhe erziele und 80 Euro kostet. Aber auch in der Preisklasse vier bis fünf Euro sei die Auswahl groß.
Auch der Einzelhandel bereitet sich auf einen möglichen Ansturm vor. Kaufland etwa wirbt in ganzseitigen Anzeigen für Feuerwerksprodukte und behauptet: „Mehr als 80 Feuerwerksartikel in der Filiale“. Die fast 1,8 Kilogramm schwere Batterie „Berserker“ (139 Euro) wird beworben mit 50 Meter Effekthöhe, 80 Sekunden Brenndauer und 280 Schuss.
Um der Kundschaft die Kaufentscheidung zu erleichtern, veranstalten sie an der Eishalle am heutigen Donnerstag um 17 Uhr eigens ein Probeschießen. 30 bis 45 Minuten lang werden verschiedene Pyroprodukte vorgestellt. Donnerstag und Freitag hat der Shop von 7 bis 22 Uhr geöffnet, an Silvester von 7 bis 16 Uhr.