Essen. Auch in Corona-Zeiten fährt die Stadt mit der Instandsetzung von Turnhallen fort. Der Sanierungsstaub erlaubt auch keine Verzögerungen.
Das öffentliche Leben liegt zwar zum Teil noch brach, doch auf den Baustellen in zahlreichen öffentlichen Gebäuden geht es mit Sanierungen und Reparaturen voran. Zudem nutzt die Stadt die Zeit von Schul- und Kitaschließungen, um eine ganze Reihe von Arbeiten vorzuziehen.
Arbeiten in den Essener Turnhallen sollen bis Frühjahr 2021 abgeschlossen sein
https://www.waz.de/staedte/essen/bei-den-turnhallen-tut-sich-ein-riesiger-sanierungsstau-auf-id215370343.htmlWie eine Bugwelle hatte die Stadt die Instandsetzung von Turnhallen vor sich hergeschoben. Viel zu lange habe sie damit gewartet, beklagte der Stadtsportbund in den vergangenen Jahren, auch aus den Schulen hagelte Kritik ob des erbärmlichen Zustands vieler Hallen. Inzwischen hat aber nun die Stadt ein rund 60 Millionen Euro umfassenden Programm aufgelegt, um die Hallen auf Vordermann zu bringen. Da gehören dann die Turnhalle des Gymnasiums an der Wolfskuhle mit rund 1,3 Millionen Euro zu den Projekten mit eher niedrigen Kosten. Spitzenreiter ist die Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Um die drei dort vorhandenen Hallen auf neuen Stand zu bringen, nimmt die Stadt rund 8,3 Millionen Euro in die Hand. Laut Angaben des Presseamtes sollen die Arbeiten bis zum Frühjahr 2021 abgeschlossen sein.
https://www.waz.de/staedte/essen/turnhalle-in-essen-holsterhausen-bleibt-noch-laenger-gesperrt-id228135963.htmlNoch im Dezember dieses Jahres soll die Turnhalle der Holsterhauser Gesamtschule fertig werden. Ursprünglich war von Ende 2019 die Rede, doch der Zeitplan erwies sich schnell als Makulatur. Dazu trug unter anderem bei, dass mit PCB belastetes Material gefunden wurde und zu beseitigen war. Die Entfernung der Schadstoffe führten maßgeblich zu einem Kostensprung von 3,7 auf 6,1 Millionen Euro. Von der lang anhaltenden Hallenschließung waren weder Schule noch Vereine besonders angetan, wobei sie sich auch durchaus zufrieden darüber zeigten, dass der Sanierungsstau endlich ein Ende nahm. Nun haben sich mit Corona die Zeiten komplett geändert. Wann und wie die Halle wieder zugänglich sein wird, ist derzeit vollkommen offen.
Mit umfangreichen Vorhaben sind die Handwerker betraut worden, die die Turnhalle des Gymnasiums Borbeck von Grund auf erneuern. Die Auftragsliste ist lang und umfasst den Brandschutz, die Entfernung von Schadstoffen, die Sanierung von Heizung und Lüftung, den Umbau der Duschen und Umkleiden, Boden-, Wand- sowie Deckenarbeiten, den Austausch von fest installierten Sportgeräten und Elektroarbeiten. Die gesamten Kosten beziffert die Stadt auf 5,4 Millionen Euro.
Sperrung der Halle des Gymnasiums Wolfskuhle hatte Proteste zur Folge
https://www.waz.de/staedte/essen/schuelerdemo-in-essen-marode-turnhalle-seit-2018-geschlossen-id228575597.htmlBegonnen hat die Stadt auch mit der Sanierung der Sporthalle des Gymnasiums Wolfskuhle. Ende Februar waren Schüler auf die Barrikaden gegangen, weil das Gebäude seit 2018 gesperrt ist. Grund: Schimmelbefall und Schadstoffe. Nun sind folgende Arbeiten vorgesehen: Ausbau, Einlagerung und späterer Wiedereinbau der Tribüne, Ausbau des schadstoff- und schimmelbelasteten Sporthallenbodens, Ausbau des Prallschutzes, Sanierung des Dachtragwerks, Abdichtung der Bodenplatte, Einbau eines neuen Hallenbodens und Prallschutzes einschließlich der Geräteraumtore und –türen sowie der Austausch der Lüftungs- und Heizungsanlage der Turnhalle. Der Rückbau des Sportbodens und der Unterkonstruktion ist bereits abgeschlossen und auch die Schadstoffsanierung konnte erfolgreich beendet werden. Untersuchungen nach dem Rückbau haben ergeben, dass die Hauptursache für die Feuchtigkeit des Hallenbodens Bodenhülsen geschuldet ist, die am Boden keine Abdeckung hatten, sondern durch Rohre durch die Bodenplatte direkt ins Erdreich führten. Der Sportbodenbauer ist beauftragt, den überwiegenden Teil der Bodenhülsen zu erneuern. Sobald alle Bodenhülsen sachgerecht verbaut sind, erhält die Rohbetonplatte vor dem Einbau des neuen Sportbodens eine neue Abdichtung, die fachgerecht an die Bodenhülsen angeschlossen wird. Auf diese Weise werde der Zutritt wärmer, heißt es, und damit feuchter Luft unter dem Sportboden in Zukunft verhindert. Bis zur abschließenden Verlegung des Hallenbodens wird die Rohbetonfläche genutzt, um Gerüste in der Halle aufzustellen, damit kleine Schäden und Risse in den Brettschichtholzbinder unter der Hallendecke repariert werden können. Voraussichtlich im September 2020 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein.
Heizungskessel ausgetauscht und neue Decken in den Klassenzimmern eingebaut
Land übernimmt rund 90 Prozent der Kosten
Die Stadt hat für die nächsten Jahren rund 389,7 Millionen Euro vorgesehen, um Schulen zu sanieren, 60,4 Millionen sind davon für Turnhallen vorgesehen. Die Pressestelle der Stadt betont aber, dass es sich um Planungsansätze handele, die konkreten Summen könnten am Ende auch noch steigen.
Laut Presseamt verteilen sich die Gelder unter anderem auf folgende sieben Hallen. Gesamtschule Holsterhausen: 6,1 Millionen Euro, Berufskolleg Ost: 4,7 Millionen Euro, Gustav-Heinemann Gesamtschule: 8,3 Millionen Euro. Burggymnasium: 3,5 Millionen Euro, Helmholtzgymnasium: 2,7 Millionen Euro, Gymnasium Borbeck: 5,4 Millionen Euro, Stadthafenschule: 3,3 Millionen Euro, Gymnasiums an der Wolfskuhle: 1,3 Millionen Euro.
Die Finanzierung erfolgt weitestgehend zu 90 Prozent mit Geldern des Landes und zu zehn Prozent aus dem städtischen Etat.
Vorgezogen hat die Stadt zudem insgesamt belaufen sich die 39 Maßnahmen im Bereich Hochbau, zu denen unter anderem Instandsetzungsarbeiten an Decken, Böden, Treppen und Toiletten sowie Maler-, Pflaster- und Zaunarbeiten gehören. Die Summe liege bei 445.700 Euro, erklärt das Presseamt. Die Arbeiten erfolgen an über 25 Schulstandorten in 17 Stadtteilen sowie in drei Kitas in den Stadtteilen Holsterhausen, Burgaltendorf und Freisenbruch.
Während ansonsten die Stadt gern die reguläre Ferienzeit nutzt, um dringend erforderliche Arbeiten anzugehen, haben die zuständigen Fachleute nun schon in den vergangenen Wochen einige Projekte gestartet. Wenn kein Unterricht stattfindet oder in den Kitas kaum oder nur wenige Kinder betreut werden, bietet es sich an, Projekte vorzuziehen, lautete das Argument. So ließ die Verwaltung bereits in vier Klassenräumen des Carl-Humann-Gymnasiums am Laurentiusweg in Steele neue Decken installieren, der fünfte Raum folgt im Mai. Mit dem Ausbau des fehlerhaften Materials war im Dezember 2019 begonnen worden. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf ca. 30.000 Euro.
An der Heckerschule-Grundschule in Werden wurde ein neuer Gas-Brennwertkessel gegen einen alten Heizkessel eingetauscht, Erdgasleitung, Kessel, Anschlüsse und Thermostatventile erneuert. Rund 20.000 Euro hat die Stadt dafür in die Hand genommen. Darüber hinaus war es möglich, in Kindergärten wie der Kita Seumannstraße in Altenessen-Süd, der Kita Forschepoeterweg in Schonnebeck oder der Kita Vosselerweg in Altenessen-Süd für eine Erneuerung der Heizungskessel zu sorgen.